«Grosses Vertrauen der Börse in mich – bevor ich meine Steuerpläne enthüllt habe», twitterte Donald Trump, und für einmal stimmt es sogar. Dow Jones und S&P verzeichnen täglich neue Höchststände.
Auch die reale Wirtschaft läuft blendend: Im Januar sind erneut 227'000 neue Jobs geschaffen worden. Noch nie seit den Siebzigerjahren war die Zahl der Menschen auf Jobsuche so tief. Die Gefahr einer Deflation scheint gebannt. Die Inflation hat um 0,6 Prozent zugelegt, Experten gehen nun davon aus, dass die US-Notenbank, die Fed, bereits im März die Leitzinsen erneut anheben wird.
Die freundliche Stimmung an der Wirtschaftsfront steht im krassen Gegensatz zum Geschehen an der Politfront. Im Weissen Haus geht alles drunter und drüber. Bereits wird der Rücktritt des Sicherheitsberaters Michael Flynn als Auftakt zu einem neuen Watergate interpretiert.
Dazu muss Trump weitere Niederlagen einstecken. Sein vorgesehener Arbeitsminister Andy Puzder hat nach heftigen Protesten das Handtuch geworden. Konservative sind konsterniert: «Das passiert, wenn das Weisse Haus beginnt zu verlieren, zu verlieren, zu verlieren», jammert das «Wall Street Journal».
Trumps öffentliche Auftritte werden immer bizarrer. Seine Pressekonferenz mit Israel Premierminister Bibi Netanyahu liess selbst langjährige Politbeobachter sprachlos zurück. Trump sei entweder ein Genie – oder tatsächlich geisteskrank, lautete der Tenor.
All dies kümmert die Wirtschaft nicht. Dank einem aussergewöhnlich milden Winter konsumieren die Amerikaner wie wild und halten die Wirtschaft in Schwung. Und politische Krisen lassen sich schlecht in Aktienkurse einpreisen. Schon 1914 reagierten die Börsen auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs mit steigenden Kursen.