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201 Millionen Menschen weltweit sind arbeitslos – und die Zahl nimmt weiter zu

Internationale Arbeitsorganisation (ILO)

201 Millionen Menschen weltweit sind arbeitslos – und die Zahl nimmt weiter zu

20.01.2015, 00:3720.01.2015, 07:08
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Mehr als sechs Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise nimmt die Arbeitslosigkeit weltweit immer noch zu. Um das zu ändern, sei viel mehr Wachstum nötig, mahnte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) am Montag.

«Die Jobkrise ist also längst nicht vorbei, es gibt keinerlei Grund für Selbstgefälligkeit»: ILO-Generaldirektor Guy Ryder in Genf.
«Die Jobkrise ist also längst nicht vorbei, es gibt keinerlei Grund für Selbstgefälligkeit»: ILO-Generaldirektor Guy Ryder in Genf.Bild: EPA/KEYSTONE

Die Zahl der Arbeitslosen werde global bis 2019 weiter von derzeit 201 Millionen auf 212 Millionen steigen, warnte die ILO. «Mehr als 61 Millionen Jobs sind seit Beginn der globalen Krise im Jahr 2008 verloren gegangen», sagte ILO-Generaldirektor Guy Ryder bei der Veröffentlichung der jährlichen Trendstudie der UNO-Sonderorganisation zur Entwicklung der Arbeitsmärkte.

Zwar habe sich die Lage in den USA, Japan und einigen Ländern Europas verbessert.

Allein in diesem Jahr wird die Zahl der Arbeitslosen laut ILO weltweit voraussichtlich um drei Millionen zunehmen. Weitere acht Millionen Menschen ohne Job könnten bis 2019 hinzukommen. Den Hauptgrund sieht die ILO darin, dass das Wirtschaftswachstum bislang in fast keinem Land wieder das Niveau von vor dem Ausbruch der Finanzkrise vor sechs Jahren erreicht hat.

Viele Jugendliche arbeitslos

Besonders stark seien Jugendliche betroffen, hiess es. 

«Fast 74 Millionen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren sind 2014 vergeblich auf der Suche nach Arbeit gewesen.»
ILO

In Ländern mit grosser Jugendarbeitslosigkeit nähmen soziale Probleme zu. Die hohe Arbeitslosigkeit und die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich würden zudem das Vertrauen in die Regierungen untergraben.

IWF sieht schlechtere Aussichten für Weltwirtschaft 
Die Weltwirtschaft wird in diesem Jahr nach Vorhersagen des Internationalen Währungsfonds (IWF) langsamer als erwartet wachsen. Der IWF schraubte seine bisherige Prognose für das globale Wachstum um 0,3 Punkte auf 3,5 Prozent nach unten.

Vorteile durch fallende Ölpreise würden durch ungünstige andere Faktoren wie schwächere Investitionen wegen geringerer Wachstumserwartungen zunichte gemacht, hiess es in dem Bericht, den der IWF am Dienstag in Peking vorlegte.

Die Prognose für die Euro-Zone wurden um 0,2 Punkte nach unten auf 1,2 Prozent korrigiert. 2016 sollen es 1,4 Prozent werden - 0,3 Prozent weniger.

Allerdings wurde die Wachstumsvorhersage für die USA wegen der starken heimischen Nachfrage in der grössten Volkswirtschaft der Erde für 2015 um 0,5 Punkte auf 3,6 Prozent nach oben korrigiert. (kad/sda/dpa)

Während die Einkommensunterschiede in Entwicklungsländern seit langem besonders gross seien, nähmen sie inzwischen auch in den Industriestaaten immer stärker zu.

Im globalen Durchschnitt würden mittlerweile bis zu 40 Prozent aller Einkommen auf die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung entfallen. Hingegen kämen die ärmsten zehn Prozent insgesamt nur auf zwei Prozent der weltweiten Einkommen.

Die ILO appellierte vor allem an die europäischen Regierungen, wirtschaftliches Wachstum stärker zu unterstützen. Besonders in der Eurozone seien Massnahmen zur Stärkung der Nachfrage, gezielte Investitionen zur Schaffung von Jobs und eine Geldpolitik nötig, die die Kreditvergabe für die Realwirtschaft ankurbelt. (kad/sda/dpa)

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