Der russische Energieriese Gazprom verkauft Kremlchef Wladimir Putin zufolge mehr Gas als je zuvor an europäische Staaten. Jeden Tag liefere der Konzern mehr als 600 Millionen Kubikmeter Gas in den Westen des Kontinents, sagte Putin am Montag bei einem Arbeitsbesuch in Tscheljabinsk im Uralgebirge. Das sei mehr als zu Sowjetzeiten.
Bei einem Treffen mit Arbeitern des Pipelineherstellers Eterno warb der Präsident für das Grossprojekt Nord Stream 2. Trotz Schwierigkeiten in der Abstimmung etwa mit Polen seien wichtige Partner wie Firmen aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Frankreich dabei geblieben, sagte er.
Durch die Ostseepipeline Nord Stream 2 soll von 2019 an Gas von Russland nach Deutschland gepumpt werden. Die Leitung ergänzt die bestehende Röhre Nord Stream 1 und wird von einem Konsortium grosser Energiekonzerne gebaut, darunter die deutschen Firmen Wintershall - eine Tochter der BASF - und die Eon-Abspaltung Uniper.
Polen, die baltischen Staaten und das wichtige Transitland Ukraine sehen das Projekt skeptisch. Sie fühlen sich umgangen. Kritiker warnen vor zunehmender Abhängigkeit von russischem Gas. Putin wies die Befürchtungen zurück. Die Abhängigkeit sei gegenseitig, sagte er. (sda/dpa)