Im Poker um mehr Geld und andere Forderungen für US-Schauspieler ist eine Frist für eine Einigung am Mittwoch kurz vor Mitternacht (Ortszeit Los Angeles) abgelaufen.
Unklar war zunächst, ob die Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA nun wie zuvor angedroht nach Ablauf dieser Frist zum Streik aufrufen werde. Wochenlang hatten die SAG-AFTRA und der Verband der TV- und Filmstudios AMPTP zuvor verhandelt und einen Schlichter hinzugezogen. Ein Streik wäre ein weiterer harter Schlag für die Unterhaltungsindustrie in den USA, denn seit dem 2. Mai haben bereits die Drehbuchautoren ihre Arbeit niedergelegt.
Die Schauspielgewerkschaft hatte mit Streik gedroht, falls bis Mitternacht am Mittwoch (23.59 Uhr in Los Angeles, 8.59 Uhr MESZ) keine Einigung gefunden werde. Die Schauspielerinnen und Schauspieler hatten unter anderem bessere Vergütung und die Regelung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in der Branche gefordert.
Beide Kreativbranchen - Autoren wie Schauspieler - leiden darunter, dass zwar mehr Filme und Serien produziert werden, aber die Budgets sinken und bei Serien oft weniger Folgen pro Staffel gedreht werden. Ausserdem bringen Wiederholungen bei Streaminganbietern für die Kreativen anders als im Fernsehen geringere und von der Zuschauerzahl unabhängige Tantiemen.
Die Gewerkschaft SAG-AFTRA unter dem Vorsitz von Schauspielerin Fran Drescher («Die Nanny») hat mehr als 160 000 Mitglieder, darunter Schauspieler für Film und Fernsehen, Stuntleute, TV-Journalistinnen und Moderatoren. Ein Streik beträfe aber nur Schauspieler und Schauspielerinnen für Serien und Filme. Er wäre für sie alle bindend, sie dürften dann nicht vor der Kamera arbeiten.
An einer Urabstimmung am 7. Juni hatten rund 65 000 Mitglieder der Gewerkschaft teilgenommen, 97.9 Prozent sprachen sich für einen Streik aus. Zudem bekundeten Stars wie Meryl Streep, Jennifer Lawrence, Ben Stiller und Pedro Pascal öffentlich ihre Solidarität.
Der Streik der Drehbuchautoren hat schon jetzt Auswirkungen für Zuschauer, so können beispielsweise viele Late-Night-Shows nicht mehr wie sonst ausgestrahlt werden. Nach Einschätzung von US-Medien hätten bei einem Doppelstreik kaum noch Filme und Serien gedreht werden können. (aeg/sda/dpa)