Nach dem Ja der Briten zum Brexit ist der Franken unter starken Aufwertungsdruck geraten. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bestätigt nun, dass sie stabilisierend am Devisenmarkt eingegriffen habe. Bereits im Vorfeld der Abstimmung hatte die Nationalbank Interventionen am Devisenmarkt in Aussicht gestellt, sollte es zu Turbulenzen an den Finanzmärkten kommen.
Der als sicherer Hafen geltende Franken war am frühen Freitagmorgen zum Euro auf den höchsten Stand seit Sommer 2015 gestiegen. Ein Euro kostete zwischenzeitlich 1,0626 Franken. Es war der stärkste Anstieg an einem Tag seit der Aufhebung des Mindestkurses Anfang 2015. Am späteren Morgen schwächte sich der Franken jedoch merklich ab. Ein Euro kostete zuletzt 1,0771 Franken.
Mit ihrem Votum lösten die Briten ein weltweites Kurschaos aus. An der Londoner Börse knickte der FTSE 100 um 8,3 Prozent ein, der grösste Kurssturz seit 2008. Der deutsche Leitindex Dax fiel im frühen Handel um 9,72 Prozent auf 9260,22 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rutschte um 7,6 Prozent ab.
Auch die Schweizer Börse wurde auf Talfahrt geschickt. Bis 9.30 Uhr tauchte der Leitindex SMI um 4,75 Prozent auf 7641 Punkte ab. Zu den stärksten Verlierern gehörten erwartungsgemäss die Finanzwerte. Die Aktie der Credit Suisse brach um 12,7 Prozent ein, die Papiere der UBS und von Julius Bär tauchten um 10,5 Prozent und 9,6 Prozent.
Auch in Fernost reagierten die Märkte: Der japanische Leitindex Nikkei brach um mehr als acht Prozent ein und stand damit vor dem grössten Tagesverlust seit mehr als fünf Jahren. Die Börse in Hongkong gab 4,7 Prozent nach.
Am Devisenmarkt stürzte das Pfund Sterling am Freitag um mehr als zehn Prozent auf 1,3304 Dollar ein – das war der tiefste Stand seit September 1985. Der Sieg der Brexit-Befürworter hat auch den Euro einbrechen lassen: Der Euro brach um 4,1 Prozent auf 1,0914 Dollar ein – der grösste Kursrückgang in der Geschichte der Gemeinschaftswährung.
(erf/sda)