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China erhöht Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent

Der Handelskrieg geht weiter: China erhöht Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent

China spricht von Erpressung, US-Präsident Donald Trump von schlechten Manieren. Der Zollstreit der beiden grössten Volkswirtschaften schaukelt sich immer weiter auf.
11.04.2025, 10:1211.04.2025, 11:49

China zieht im Handelsstreit mit den USA nach: Die Gegenzölle auf US-Waren sollen nun auf 125 Prozent steigen, wie die Zollkommission des chinesischen Staatsrates mitteilte. Wenn die Regierung in Washington auch in Zukunft Zölle auf chinesische Waren erhebt, die in die USA exportiert werden, werde China dies ignorieren, teilte die Behörde weiter mit.

Die Zölle hätten ein Niveau erreicht, bei dem für US-Waren, die nach China exportiert würden, keine Marktakzeptanz mehr bestehe, hiess es weiter. Inkrafttreten soll die Massnahme laut Mitteilung am 12. April.

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor verkündet, die Zölle auf Importe aus China noch weiter auf 125 Prozent zu erhöhen. Anschliessend hatte die US-Regierung mitgeteilt, bereits eingeführte Zölle in Höhe von 20 Prozent nicht einberechnet zu haben. Damit liegt der Sonderzollsatz gegen China nun bei 145 Prozent, während Trump parallel für andere Länder bestimmte Aufschläge vorübergehend ausgesetzt hatte.

Peking will sich nicht erpressen lassen

Trump begründete den Schritt damit, dass China den Weltmärkten «mangelnden Respekt» entgegenbringe. Peking hatte zuvor als Reaktion auf die US-Zollankündigungen der vergangenen Tage klargemacht, dass es im Zollstreit bereit sei, «bis zum Ende zu kämpfen», und warf den USA «Erpressung» vor.

Zugleich wirbt China bei anderen Handelspartnern um bessere Beziehungen. Bei einem Treffen mit dem spanischen Regierungschef Pedro Sánchez warb Peking für eine Zusammenarbeit mit der EU im globalen Handelskonflikt. Zuvor hatten auch EU-Handelskommissar Maros Sefcovic und der chinesische Handelsminister Wang Wentao telefonisch über mehr wirtschaftlichen Austausch beider Seiten gesprochen.

Hin und Her ruft Kritik hervor

Das teilweise Einlenken von US-Präsident Trump im internationalen Zollkonflikt hatte zunächst für etwas Erleichterung bei Handelspartnern und an den Börsen gesorgt. Nach dem fulminanten Aufschwung vom Mittwoch hatten die US-Aktienmärkte am Donnerstag allerdings wieder den Rückwärtsgang eingelegt.

Grund für den Aufwärtstrend war, dass Trump nach grossen Turbulenzen an den Aktien- und Finanzmärkten überraschend entschieden hatte, vielen Staaten 90 Tage lang eine Pause von bestimmten Zöllen zu gewähren. Allerdings ging er mit zusätzlicher Härte gegen China vor. Sein Hin und Her bei den Zöllen und die daraus folgenden Marktschwankungen rufen viel Kritik hervor - und werfen Fragen nach möglichem Insider-Handel auf. (awp/sda/dpa)

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152 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gurgelhals
11.04.2025 10:27registriert Mai 2015
Soviel zum vorschnellen "Aufatmen" an den Börsen wegen des "Zurückkrebsen" von Trump. Tatsache ist:

i) Die nach wie vor geltenden Importzölle gegenüber China sind so absurd hoch, dass man eigentlich schon von einem Handelsembargo sprechen muss.
ii) Die nach wie vor geltenden 10-25% Zölle auf andere Länder galten bis vor kurzem noch als das Worst Case Szenario.
iii) Die ganze Welt kennt nun die Schwachstelle der USA: Die Staatsanleihen. China besitzt eine ganze Menge davon.

Aber die Trumpies werden gleich kommen und uns erklären, was hier für ein raffinierter Masterplan dahinter steckt.
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Mätse
11.04.2025 10:59registriert September 2015
Das iPhone wird nun in USA halt bitzeli teurer...
USD 1'000 -> USD 2'480
Das freut die Trump-Wähler sicher sehr :-)
Aber irgendjeman muss die Steuergeschenke von Trump an die reichen Leute ja bezahlen.
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Hans Jürg
11.04.2025 10:57registriert Januar 2015
Die USA haben über 1000 Mrd. $ Schulden bei China. China könnte diese Kredite von einem Tag auf den anderen kündigen und die USA würden implodieren.

Auch andere Länder sind grosse USA-Gläubiger. CH über 200 Mrd., Japan 1000 Mrd. EU 1000 Mrd.
(Zahlen von 2019, sie dürften seither eher noch gestiegen sein)


Eigentlich sollten die Amerikaner besser die Füsse stillhalten und darauf hoffen, dass sie weiterhin auf Kosten des Auslands zahlungsfähig bleiben.
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