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Tesla verdient 1,9 Milliarden US-Dollar mit CO₂-Zertifikaten

Tesla verdient 1,9 Milliarden US-Dollar mit CO₂-Zertifikaten

Tesla kann sich über einen Rekordgewinn freuen – allerdings nicht beim Verkauf seiner Autos. Der Konzern hat noch weitere Einnahmequellen.
16.02.2024, 06:01
Thomas Wanhoff / t-online
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t-online

Der Autokonzern Tesla hat im vergangenen Jahr erhebliche Einnahmen aus einem Geschäftsfeld gemacht, das nicht direkt mit dem Verkauf seiner Autos zu tun habt. Das Unternehmen von Elon Musk verkauft CO₂-Zertifikate, sogenannte Regulatory Credits, an andere Autofirmen – und hat damit im vergangenen Jahr etwa 1,79 Milliarden US-Dollar (rund 1,66 Milliarden Euro) verdient. Das geht aus Unternehmenszahlen hervor, die das Unternehmen veröffentlicht wurden.

Hintergrund sind Auflagen für Autohersteller in einigen Ländern, was den Verkauf von Elektroautos angeht. Je mehr Elektroautos verkauft werden, um so geringer ist die Gesamtmenge an Emissionen, die einem Hersteller zugerechnet werden. Doch viele Unternehmen erreichen ihre Ziele nicht – und hier springt Tesla ein.

EU-Vorschriften befeuern Zertfikat-Geschäft

Weil er ausschliesslich Elektroautos verkauft, erhält der US-Autobauer eine grosse Zahl an CO₂-Zertifikaten. Diese kann er für gutes Geld an die Konkurrenz verkaufen, die in China, den USA und Europa die Vorschriften nicht erfüllen können. Im Jahr 2023 hat die EU die Regeln für Fahrzeugbauer verschärft: Autos dürfen nicht mehr als 96 Gramm CO₂ pro Kilometer ausstossen, Vans nicht mehr als 147 Gramm pro Kilometer. Ab 2025 werden diese Mengen weiter reduziert. Wer das nicht erreicht, muss Strafen zahlen, oder kann seine Emissions-Bilanz durch den Kauf vom CO₂-Zertifikaten verbessern.

Nach Informationen der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg ist das Geschäft durchaus lukrativ. Seit 2009 soll Tesla fast 8.4 Milliarden Euro auf diese Weise verdient haben. Dem Bericht nach habe Tesla eigentlich mit einem Rückgang gerechnet, weil auch andere Autobauer mehr EV-Modelle im Angebot haben.

Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Der Gewinn ist sogar im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Und die Aussichten auf dem US-Markt sind weiter gut: Ford hat Investitionen in Elektrofahrzeuge zurückgestellt, General Motors führt wieder Hybridfahrzeuge ein, berichtet der «Business Insider».

Konkurrenz aus China wächst schnell

In China sieht es allerdings anders aus. Dort boomt der Verkauf von Elektroautos trotz einer eher schlechten Konsumlaune. Der Hersteller BYD hatte im vergangenen Jahr dem einstigen Marktführer in der Volksrepublik, der Marke Volkswagen, den Spitzenplatz in China insgesamt mit hohen Rabatten bei seinen Elektroautos abgeluchst.

Im vierten Quartal zogen die Chinesen sogar am US-Elektroautopionier Tesla als bisherigem Weltmarktführer bei E-Autos vorbei. In 2023 hat Tesla alleine vom Modell Y nach eigenen Angaben 1,2 Millionen Modelle verkauft. Im Jahresvergleich stieg der Umsatz aus Autoverkäufen um ein Prozent, aus dem Verkauf von Energie um 10 Prozent, und bei anderen Leistungen und Einnahmequellen wie den CO₂-Zertifikaten um 27 Prozent.

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46 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Callao
16.02.2024 06:13registriert April 2020
Umweltzertifikate sind nichts weiter wie ein moderner Ablasshandel. Die Autobauer wälzen die dadurch entstandenen Kosten einfach auf den Endkunden um. Dank günstiger Leasingkonditionen ist das diesem beim Kauf seines übermotorisierten Autos ziemlich egal. Ergo verdienen alle, nur die Natur nicht
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ZynSatIro
16.02.2024 06:11registriert November 2023
Auch der Ablasshandel 2.0 spült Geld in die Kasse.
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Katerchen
16.02.2024 06:49registriert März 2023
Wenn der Taler in der Kasse klingt die Seele in den Himmel springt.

Moderner Ablasshandel wie zu Zeiten der Reformation!
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