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MoneyTalks: Traderin erzählt, wie man erfolgreich sein Geld investiert

MoneyTalks

Zwei Traderinnen erzählen, wie man erfolgreich sein Geld investiert

Ein Gespräch über Day-Trading und was du brauchst, um erfolgreich zu sein mit Melanie Eugster, Profi-Traderin und Trader-Coach, und Zarah De Berardinis, Volumen-Day-Traderin.
29.04.2021, 16:1030.04.2021, 10:30
Olga Miler
Olga Miler
Olga Miler
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Zarah hat eine erfolgreiche Karriere hinter sich, zuletzt als Business Development Manager in einem Multikonzern. Jetzt arbeitet sie als Supervisorin, Mediatorin und Money-Mindset-Coach. Schon in jungen Jahren begann sie mit dem Wertpapierhandel und sammelte Erfahrungen. Doch durch das Volume-Day-Traden entdeckte sie eine neue Welt. Die Grundlagen für erfolgreiches Trading mit einer funktionierenden Strategie lernte sie bei Melanie Eugster, Gründerin von Master-Class-Trading, Profi-Traderin und Trader-Coach.

Seit dem grossen Zuwachs an digitalen Apps wie Robin Hood versuchen immer mehr Menschen ihr Glück an den Märkten. So sind z.B. gemäss Studien in Deutschland die Downloads von Investment Apps im 1. Halbjahr 2020 um 140 % gestiegen. Es gibt eine Vielzahl verschiedener «Gratis-Broker» wie BUX, eToro etc., allerdings sind viele davon, wie moneyland.ch beschreibt, mit Wohnsitz in der Schweiz nicht oder nur mit Einschränkungen einsetzbar und auch nicht immer gratis (guter Übersichtsartikel hier). Volumen-Trading steht da beim grossen Angebot eher weniger im Rampenlicht.

Mich hat interessiert, was es damit auf sich hat, dass immer mehr Menschen mit unterschiedlichen Berufswegen selbst das Glück an den Märkten wagen, und welche Möglichkeiten Volumen-Trading erschliessen kann. Um aus erster Hand mehr darüber zu erfahren, habe ich Zarah und Melanie zu einem Gespräch getroffen.

watson: Wie seid ihr zum Trading gekommen?
Melanie: Ich bin gelernte Frisörin, hatte ein sehr erfolgreiches Geschäft und irgendwann konnte ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten und musste mich neu orientieren. Mein Partner ist, schon seit er 18 ist, aktiv mit Aktien. So habe ich mich auch interessiert, verschiedene Ausbildungen gemacht und es ging eine Weile und es gab auch eine Reihe Fehlversuche, bis wir die richtigen Mentoren gefunden hatten. Das war mein Life-Changer. Heute kann ich vom Day-Trading leben und da Menschen auszubilden eine meiner Herzensangelegenheiten ist, habe ich mich entschieden, dieses Wissen weiterzugeben.

«Trading ist Freiheit pur. Ich möchte vielen Menschen diese Freiheit ermöglichen»
Melanie Eugster
Melanie Eugster bei dem, was sie am liebsten tut.
Melanie Eugster bei dem, was sie am liebsten tut.bild: zvg

Was bewegt Menschen, mit dem Trading zu beginnen?
Zarah: Für mich lag der Fokus auf der Stärkung meiner finanziellen Unabhängigkeit. Durch die komplementäre Ausrichtung im Trading ergeben sich neue und ergänzende Ziele und damit auch die Möglichkeit, sich gesellschaftlich und sozial zu engagieren und etwas zu bewegen.

Zarah De Berardinis, Day-Traderin.
Zarah De Berardinis, Day-Traderin.bild: zvg

Melanie: Die meisten Menschen, die zu mir kommen, wollen Eigenverantwortung übernehmen, für sich selber Alternativen schaffen, suchen neue Herausforderungen und möchten ein zusätzliches Einkommen oder davon leben.

Was ist Volumen-Trading?

Verschiedene Quellen definieren Volumen-Trading als Handel nach Angebot und Nachfrage. Es ist eine der ältesten, vom Pioneer des Day-Trading, Amerikaner Jesse Livermore (1877-1940) bereits vor Charts und Indikatoren angewandte Methode.
Dazu Melanie: Das Volumen-Trading kann man eigentlich auf fast jeden Markt anwenden, man analysiert, wo die grossen Volumen sind, da dort dann auch eine Preisveränderung stattfinden wird. Wir analysieren dies mithilfe von Software und versuchen da, wo die Grossen ihre Positionen platzieren, mitzugehen, um ein Stückchen der Bewegung mitzunehmen.

Was braucht es für den Start und wie viel Aufwand ist damit verbunden?
Zarah: Eine Variante ist mit Eigenkapital und eine andere mit Fremdkapital zu starten und damit zu handeln. Bei der letzteren Variante gibt es die Möglichkeit, sich in drei Stufen für das Fremdkapitalkonto zu qualifizieren. Je nach gewähltem Abonnement muss die Gewinnvorgabe an mindestens 5 Handelstagen erreicht werden, wobei die Regeln zu berücksichtigen und einzuhalten sind. Wird eine dieser Regeln verletzt, wird informiert und ein Neustart ist möglich. Ist die Qualifikation bestanden, folgt die Finanzierung. Die Gewinnaufteilung beträgt 80/20 zugunsten des Teilnehmers. Der Vorteil ist, dass der Handel auch ohne Eigenkapital möglich ist. Dennoch ist ohne Ausbildung/Grundlagenwissen ein erfolgreiches Day-Trading, um am Markt zu bestehen, kaum möglich.

Melanie: Der Zeitaufwand ist nicht so gross wie vielen Menschen vermuten. Wir sind zu Haupthandelszeiten unterwegs, in sehr liquiden Märkten, das sind pro Markt ca. 2 Stunden pro Tag. Wir konzentrieren uns in der Regel auf einen Markt. Das reicht bereits, um schöne Gewinne zu realisieren.

Was macht den Erfolg beim Day-Traden aus?
Melanie: Dazu gehören vor allem zwei Dinge: 1. Risikomanagement, indem man sich strikt an Regeln hält, und 2. ein Mindset, mit dem man wächst. Vor allem die Psychologie wird oft vernachlässigt. Es ist sehr wichtig, dass man das Risiko, welches man kontrolliert eingeht, dann auch akzeptiert, um irrationale Handlungen, die zu Fehlern und Verlusten führen, zu vermeiden. 95% der Trader da draussen verlieren Geld, weil diesen ausserordentlich wichtigen Themen nahezu keine oder nur wenig Beachtung geschenkt wird.

«Beim Trading lernt man sich verdammt gut selbst kennen.»
Melanie Eugster

Zarah: Es ist eine Frage der Haltung und intrinsischen Motivation was zuletzt zu einem Erfolg bringenden Mindset führt. Dafür ist es notwendig, sich mit den eigenen Emotionen auseinanderzusetzen: kennen, benennen, um anschliessend, wenn sich diese beim Traden bemerkbar machen, entsprechend mit klarem Kopf frei von Emotionen Handlungsfähig zu bleiben. Zum Beispiel bei Gier und Angst. Wie auch sich von falschen Mythen, Vorurteile, Denkmuster, Glaubenssätze und Blockaden zu befreien. Die eigenen Fehler analysieren und daraus lernen, um das gelernte Risikomanagement jederzeit beim Traden einzuhalten, und das ist die Crux. Ein Erkennungsfaktor ist das Entfalten des eigenen Potenzials sowohl in der Persönlichkeit wie auch beim Traden. Handeln nach System und offen für konstruktive Kritik sein. Für mich hat sich mit dem Volumen-Trading eine neue Welt eröffnet.

Melanie ergänzt: Zusätzlich wichtig ist die Marktwahl. Im Volumen-Trading handeln wir nur sogenannte «saubere» Märkte. In diesen Märkten wird der Preis direkt durch Angebot und Nachfrage von Käufern und Verkäufern bestimmt. Zum Beispiel im Devisenhandel (Forex), bei CFD's oder Optionscheinen kann es Zwischenhändler geben, welche den Markt zusätzlich beeinflussen können. Im Volumen-Trading handeln wir deshalb nur Futures, reine Optionen oder Aktien. Bei Währungen handeln wir ausschliesslich Futures. Der Vorteil hierbei liegt darin, dass uns für den Handel mit Futures mehr Informationen zur Verfügung stehen als dem klassischen Forex-Trader. Dadurch haben wir die Möglichkeit, unsere Trades präziser zu platzieren. Das Ergebnis sind hochprofitable Trades mit geringstem Risiko.

Welche Erfolge kann man erwarten?
Melanie: Es wäre unprofessionell von Prozent zu sprechen, da sehr viel von den eigenen Umständen, der Vorgehensweise und Persönlichkeit abhängt, und somit alles möglich ist. Wir arbeiten beim Volumen-Trading mit einer 80%igen Erfolgswahrscheinlichkeit. Ohne diese Wahrscheinlichkeit, dass das Geschäft für uns läuft, gehen wir den Trade gar nicht ein. Ausserdem achten wir auf sehr sauberes Risikomanagement, z.B. gehen wir pro Geschäft maximal 1% ins Risiko. Mit Disziplin und Methode sind so sehr hohe Trefferquoten möglich, so liegt z.B. meine persönliche Trefferquote bei über 90%.

Dazu sagt Zarah: Wenn ich sauber nach dem Risikomanagement handle, dann bin ich erfolgreich. Zudem habe ich dabei jeden Tag Spass.

«Als ich die Trading-Bildschirme auf einem Foto von Melanie sah, wusste ich: Das will ich auch können! Heute habe ich meine eigene ‹Kommandozentrale›.»
Zarah De Berardinis

Bücher und Quellen zum Thema

Bücher & Blogs
Trade Your Way to Financial Freedom von Van K. Tharp

A Complete Guide to Volume Price Analysis von Anna Coulling

Investing with Volume Analysis: Identify, follow, and profit from Trends von Buff Dormeier

Blogs, z.B. volumenanalyse.de

Weitere Lernquellen zu Trading
Verschiedene Videos findet man bei Onlineborkern wie z.B. Swissquote, Cash, Saxo Bank, Degiro, Strateo etc.
Bei verschiedenen Anbietern kann man auch Testkonten oder Simulationsspiele machen.

Zum Trading gehören auch Bildung in den offiziellen Spielregeln der Märkte und rechtlichen Basics des Börsenhandels, zu lernen bei SIX.

Wie ich aus dem Gespräch gelernt habe, braucht man einiges mehr als ein paar Knöpfe in einer App, wenn man erfolgreich und mit entsprechendem Risikomanagement Day-Traden möchte. Neben Wissen, Software, Zeit und Kapital sind auch jede Menge Disziplin gefragt.

Was denkt ihr und welche Erfahrungen habt ihr gemacht: spannende Alternative für Zusatzeinkommen oder doch eher nur etwas für eine kleine Zahl an passionierten Idealisten?

olga miler, frauen und geld, blog, watson
bild: zvg
Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm und den UBS Gender ETF aufgebaut. Jüngst gründete sie das Start-up SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse und Workshops zum Thema Finanzen für Frauen anbietet. Letztes Jahr schrieb Miler den watson-Blog «Frauen und Geld» und wird uns dieses Jahr mit «MoneyTalks» an ihrer Expertise teilhaben lassen.

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70 Kommentare
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Regenmaker
29.04.2021 17:03registriert Juni 2018
Genau. Am besten wird jede und jeder daytrader ind macht fett gewinne. 🤡
Da diese Menschen eigentlich null an (ökonomischen) Wert für die Gesellschaft generieren, stellt sich mir schon die Frage nach der existenzberechtigung dieser Aktivität. Dass das dann auch noch komplet unkritisch beworben wird verstört mich umso mehr. Und dann das gerede von Freiheit oder gar „gesellschaftlich und sozial engagieren „ ist doch purer Hohn und der Gipfel an Zynismus. \rant
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Prinzsecond
29.04.2021 16:44registriert Januar 2021
Ich muss sagen, dass ich leider kein grosser Fan bin. Vielleicht weiss ich einfach zu wenig, aber in meinem Kopf ist das ganze ein grosses Wettbüro, bei dem man versucht ohne ein wirkliches reales Produkt zu unterstützen Geld zu machen.
Das altmodische Aktien kaufen ist natürlich auch eine Wette, aber wenigstens kann man damit einer Firma langfristig ein finanzielles Polster ermöglichen und Sie unterstützen, das finde ich um einiges ehrlicher.
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Sarkasmusdetektor
29.04.2021 19:50registriert September 2017
Das beste in dem Artikel fand ich ja, dass sie mit dem Traden angefangen hat, weil sie die vielen Bildschirme der Kollegin cool fand. Also das Argument kann ich nachvollziehen.
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