Zarah hat eine erfolgreiche Karriere hinter sich, zuletzt als Business Development Manager in einem Multikonzern. Jetzt arbeitet sie als Supervisorin, Mediatorin und Money-Mindset-Coach. Schon in jungen Jahren begann sie mit dem Wertpapierhandel und sammelte Erfahrungen. Doch durch das Volume-Day-Traden entdeckte sie eine neue Welt. Die Grundlagen für erfolgreiches Trading mit einer funktionierenden Strategie lernte sie bei Melanie Eugster, Gründerin von Master-Class-Trading, Profi-Traderin und Trader-Coach.
Seit dem grossen Zuwachs an digitalen Apps wie Robin Hood versuchen immer mehr Menschen ihr Glück an den Märkten. So sind z.B. gemäss Studien in Deutschland die Downloads von Investment Apps im 1. Halbjahr 2020 um 140 % gestiegen. Es gibt eine Vielzahl verschiedener «Gratis-Broker» wie BUX, eToro etc., allerdings sind viele davon, wie moneyland.ch beschreibt, mit Wohnsitz in der Schweiz nicht oder nur mit Einschränkungen einsetzbar und auch nicht immer gratis (guter Übersichtsartikel hier). Volumen-Trading steht da beim grossen Angebot eher weniger im Rampenlicht.
Mich hat interessiert, was es damit auf sich hat, dass immer mehr Menschen mit unterschiedlichen Berufswegen selbst das Glück an den Märkten wagen, und welche Möglichkeiten Volumen-Trading erschliessen kann. Um aus erster Hand mehr darüber zu erfahren, habe ich Zarah und Melanie zu einem Gespräch getroffen.
watson: Wie seid ihr zum Trading gekommen?
Melanie: Ich bin gelernte Frisörin, hatte ein sehr erfolgreiches Geschäft und irgendwann konnte ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten und musste mich neu orientieren. Mein Partner ist, schon seit er 18 ist, aktiv mit Aktien. So habe ich mich auch interessiert, verschiedene Ausbildungen gemacht und es ging eine Weile und es gab auch eine Reihe Fehlversuche, bis wir die richtigen Mentoren gefunden hatten. Das war mein Life-Changer. Heute kann ich vom Day-Trading leben und da Menschen auszubilden eine meiner Herzensangelegenheiten ist, habe ich mich entschieden, dieses Wissen weiterzugeben.
Was bewegt Menschen, mit dem Trading zu beginnen?
Zarah: Für mich lag der Fokus auf der Stärkung meiner finanziellen Unabhängigkeit. Durch die komplementäre Ausrichtung im Trading ergeben sich neue und ergänzende Ziele und damit auch die Möglichkeit, sich gesellschaftlich und sozial zu engagieren und etwas zu bewegen.
Melanie: Die meisten Menschen, die zu mir kommen, wollen Eigenverantwortung übernehmen, für sich selber Alternativen schaffen, suchen neue Herausforderungen und möchten ein zusätzliches Einkommen oder davon leben.
Was braucht es für den Start und wie viel Aufwand ist damit verbunden?
Zarah: Eine Variante ist mit Eigenkapital und eine andere mit Fremdkapital zu starten und damit zu handeln. Bei der letzteren Variante gibt es die Möglichkeit, sich in drei Stufen für das Fremdkapitalkonto zu qualifizieren. Je nach gewähltem Abonnement muss die Gewinnvorgabe an mindestens 5 Handelstagen erreicht werden, wobei die Regeln zu berücksichtigen und einzuhalten sind. Wird eine dieser Regeln verletzt, wird informiert und ein Neustart ist möglich. Ist die Qualifikation bestanden, folgt die Finanzierung. Die Gewinnaufteilung beträgt 80/20 zugunsten des Teilnehmers. Der Vorteil ist, dass der Handel auch ohne Eigenkapital möglich ist. Dennoch ist ohne Ausbildung/Grundlagenwissen ein erfolgreiches Day-Trading, um am Markt zu bestehen, kaum möglich.
Melanie: Der Zeitaufwand ist nicht so gross wie vielen Menschen vermuten. Wir sind zu Haupthandelszeiten unterwegs, in sehr liquiden Märkten, das sind pro Markt ca. 2 Stunden pro Tag. Wir konzentrieren uns in der Regel auf einen Markt. Das reicht bereits, um schöne Gewinne zu realisieren.
Was macht den Erfolg beim Day-Traden aus?
Melanie: Dazu gehören vor allem zwei Dinge: 1. Risikomanagement, indem man sich strikt an Regeln hält, und 2. ein Mindset, mit dem man wächst. Vor allem die Psychologie wird oft vernachlässigt. Es ist sehr wichtig, dass man das Risiko, welches man kontrolliert eingeht, dann auch akzeptiert, um irrationale Handlungen, die zu Fehlern und Verlusten führen, zu vermeiden. 95% der Trader da draussen verlieren Geld, weil diesen ausserordentlich wichtigen Themen nahezu keine oder nur wenig Beachtung geschenkt wird.
Zarah: Es ist eine Frage der Haltung und intrinsischen Motivation was zuletzt zu einem Erfolg bringenden Mindset führt. Dafür ist es notwendig, sich mit den eigenen Emotionen auseinanderzusetzen: kennen, benennen, um anschliessend, wenn sich diese beim Traden bemerkbar machen, entsprechend mit klarem Kopf frei von Emotionen Handlungsfähig zu bleiben. Zum Beispiel bei Gier und Angst. Wie auch sich von falschen Mythen, Vorurteile, Denkmuster, Glaubenssätze und Blockaden zu befreien. Die eigenen Fehler analysieren und daraus lernen, um das gelernte Risikomanagement jederzeit beim Traden einzuhalten, und das ist die Crux. Ein Erkennungsfaktor ist das Entfalten des eigenen Potenzials sowohl in der Persönlichkeit wie auch beim Traden. Handeln nach System und offen für konstruktive Kritik sein. Für mich hat sich mit dem Volumen-Trading eine neue Welt eröffnet.
Melanie ergänzt: Zusätzlich wichtig ist die Marktwahl. Im Volumen-Trading handeln wir nur sogenannte «saubere» Märkte. In diesen Märkten wird der Preis direkt durch Angebot und Nachfrage von Käufern und Verkäufern bestimmt. Zum Beispiel im Devisenhandel (Forex), bei CFD's oder Optionscheinen kann es Zwischenhändler geben, welche den Markt zusätzlich beeinflussen können. Im Volumen-Trading handeln wir deshalb nur Futures, reine Optionen oder Aktien. Bei Währungen handeln wir ausschliesslich Futures. Der Vorteil hierbei liegt darin, dass uns für den Handel mit Futures mehr Informationen zur Verfügung stehen als dem klassischen Forex-Trader. Dadurch haben wir die Möglichkeit, unsere Trades präziser zu platzieren. Das Ergebnis sind hochprofitable Trades mit geringstem Risiko.
Welche Erfolge kann man erwarten?
Melanie: Es wäre unprofessionell von Prozent zu sprechen, da sehr viel von den eigenen Umständen, der Vorgehensweise und Persönlichkeit abhängt, und somit alles möglich ist. Wir arbeiten beim Volumen-Trading mit einer 80%igen Erfolgswahrscheinlichkeit. Ohne diese Wahrscheinlichkeit, dass das Geschäft für uns läuft, gehen wir den Trade gar nicht ein. Ausserdem achten wir auf sehr sauberes Risikomanagement, z.B. gehen wir pro Geschäft maximal 1% ins Risiko. Mit Disziplin und Methode sind so sehr hohe Trefferquoten möglich, so liegt z.B. meine persönliche Trefferquote bei über 90%.
Dazu sagt Zarah: Wenn ich sauber nach dem Risikomanagement handle, dann bin ich erfolgreich. Zudem habe ich dabei jeden Tag Spass.
Wie ich aus dem Gespräch gelernt habe, braucht man einiges mehr als ein paar Knöpfe in einer App, wenn man erfolgreich und mit entsprechendem Risikomanagement Day-Traden möchte. Neben Wissen, Software, Zeit und Kapital sind auch jede Menge Disziplin gefragt.
Was denkt ihr und welche Erfahrungen habt ihr gemacht: spannende Alternative für Zusatzeinkommen oder doch eher nur etwas für eine kleine Zahl an passionierten Idealisten?
Da diese Menschen eigentlich null an (ökonomischen) Wert für die Gesellschaft generieren, stellt sich mir schon die Frage nach der existenzberechtigung dieser Aktivität. Dass das dann auch noch komplet unkritisch beworben wird verstört mich umso mehr. Und dann das gerede von Freiheit oder gar „gesellschaftlich und sozial engagieren „ ist doch purer Hohn und der Gipfel an Zynismus. \rant
Das altmodische Aktien kaufen ist natürlich auch eine Wette, aber wenigstens kann man damit einer Firma langfristig ein finanzielles Polster ermöglichen und Sie unterstützen, das finde ich um einiges ehrlicher.