In den Bergen die Sonne und den Schnee genossen oder doch eine Reise gemacht? Gut gerutscht? Wie auch immer ihr die Feiertage verbracht habt, ich hoffe, ihr hattet eine wunderbare Zeit und seid voller positiver Energie ins 2024 gestartet.
Frisches Jahr, frische Energie. Was für Vorsätze hast du für 2024 gefasst? Gemäss Studien sind Vorsätze bei uns in der Schweiz beliebt, fast 6 von 10 Menschen gaben an, Vorsätze für 2024 gemacht zu haben (bei der Umfrage unter den Watson-Leser:innen waren es allerdings nur ein Drittel 😉). Die drei am häufigsten genannten Kategorien sind Ernährung, Sport und Finanzen, aber auch Zeit mit der Familie und Freunden spielen eine immer grössere Rolle.
Ob es mit den Vorsätzen dann auch klappt, ist eine ganz andere Sache. Studien aus dem Ausland zeigen, dass 80% der sich vorsetzenden Menschen bereits im Februar aufgeben. Ich persönlich gehörte da auch dazu und hab irgendwann einfach aufgegeben und Vorsätze mit einem persönlichen Vision-Board mit langfristigen Zielen ersetzt. Wie auch immer du zu Vorsätzen stehen magst, für 2024 gibt es einige Entwicklungen, die unser Geld betreffen, die es sich lohnt, im Blick zu haben.
Trends und Berichte zur Zukunft der Finanzen gibt es zuhauf. Hier findet ihr als Inspiration eine (nicht abschliessende) Liste an Entwicklungen, die du beobachten solltest.
Kommt die Rezession? Die Prognosen für das Wirtschaftswachstum sind zwar verhalten, aber eine Rezession ist es noch nicht. Erwartet wird eine Abschwächung in den USA, gedämpftes Wachstum in Europa und in China ein qualitativ hochwertigeres, aber schwächeres Wachstum. Für die Schweiz liegt die Prognose 2024 bei 1,1 %. Vor allem die Unternehmen, welche von Exporten abhängig sind, sind vom anhaltend starken Franken gefordert.
In Bezug auf die Inflation herrscht mehr Optimismus, für die Schweiz wird für 2024 eine Inflation von 1,9% erwartet, für Europa von 2,7%. Mit sich weiter stabilisierender Inflation sind auch die Erwartungen an mögliche, baldige Zinssenkungen seitens der Zentralbanken hoch, was sich positiv auf die Wirtschaftsentwicklung auswirken würde. Allerdings mahnen Ökonomen auch, dass dies nicht zu früh passieren sollte, die Unsicherheit betreffend der Hartnäckigkeit der Inflation sei immer noch gross.
Warum dich das interessieren sollte? Wenn die Zinsen sinken, dann profitiert nicht nur die Wirtschaftsentwicklung, sondern auch die Anlagen in Wertschriften, z.B. Obligationen und Aktien von Aufwertungsgewinnen, und die langfristigen Renditeerwartungen von Aktien steigen. Zudem wird Geld ausleihen günstiger. Allerdings werden bei sinkenden Zinsen auch die sowieso eher dürftigen Zinsen auf Sparkonti wieder sinken.
Trotz sich möglicherweise stabilisierender Inflation kommt dein Budget 2024 unter Beschuss, da mehrere Faktoren gleichzeitig eintreffen:
Zusätzlich zu diesen Teuerungen kommen Faktoren wie Shrinkflation (du bekommst eine kleinere Menge eines Produktes für den gleichen oder höheren Preis), Dinge werden im Deckmantel der Preisanstiege teurer. Die Kombination der Faktoren bei den Fixkosten ist, was immer mehr Menschen in der Schweiz zu schaffen macht. So schätzt Caritas Schweiz, dass ca. 20% der Haushalte am unteren Ende der Einkommensskala fast ihr ganzes Geld für Fixkosten ausgeben müssen, bei denen sie kaum sparen können.
Was du tun kannst? Variable Kosten kannst du mit Verzicht relativ einfach beeinflussen. Bei den fixen Kosten ist es schwieriger und es lohnt sich, alle Möglichkeiten, von Rabatten bis zu Unterstützungen auszuschöpfen. Je knapper das Geld, umso wichtiger ist ein gut gepflegtes Budget und Planung, da im Voraus geplante Anschaffungen oft günstiger sind.
Geld zu leihen, ist (immer noch) teuer. Wegen der gegenwärtig unverändert anhaltend höheren Zinsen, bleiben kurzfristige Kredite und Hypotheken weiterhin teurer. Zwar sind die Preise für längerfristige Hypotheken von z.B. 10 Jahren im Moment tiefer, als wenn du eine flexible Option (SARON Hypothek) hast, dafür bist du dann aber auch für eine längere Frist an diese Konditionen gebunden.
Bei den derzeitigen Zinsen lohnt es sich auf jeden Fall, kurzfristige Schulden und Kredite, wenn möglich, zurückzuzahlen und wenn du die Möglichkeit hast, bei langfristigen Hypotheken etwas Flexibilität zu lassen.
Die Konflikte in Nahost und der Ukraine halten weiterhin an, hinzu kommt der Disput zwischen Venezuela und Guyana sowie Chinas Säbelrasseln gegenüber Taiwan. Zudem stehen in Ländern, deren Aktienmärkte 68 % der globalen Marktkapitalisierung ausmachen, Wahlen an, wobei die Mehrheit (62 %) der Marktkapitalisierung auf die USA entfällt.
Daten aus dem Citibank Global Economic Outlook zeigen, dass 90 % der geopolitischen Ereignisse vor allem kurzfristige Schwankungen hervorrufen, die Richtung der Weltwirtschaft langfristig aber nicht verändert haben. In Bezug auf die bevorstehenden US-Wahlen zeigt die Analyse, dass die Renditen bei der Wahl eines demokratischen Präsidenten stärker ansteigen (9,6 %) als bei einem republikanischen (5,5 %), die Wahl des Präsidenten per se aber nicht einen riesigen Einfluss auf die Renditen hat: «Es sind die Erholungen im ökonomischen Zyklus, die während einer Präsidentschaftsperiode für die Renditen und Wachstumsindikatoren am wichtigsten sind – nicht, wer zufällig Präsident ist».
Wie du anlegen solltest? Die Unsicherheit durch Konflikte und Wahlen hat somit vor allem kurzfristige Schwankungen zufolge. Die zielführendste Strategie ist nach wie vor, langfristig, diversifiziert und um die Schwankungen auszugleichen und vom Durchschnittspreiseffekt zu profitieren, gestaffelt anzulegen.
Technologie wie KI bleiben weiterhin Innovationstreiber. Spannende Themen für 2024 sind ähnlich wie 2023: technologische Infrastruktur wie Halbleiter, Chiphersteller, Robotics, Cybersicherheit. Spannend ist sicherlich auch der Einsatz von Technologie zur Lösung von Nachhaltigkeitsherausforderungen, nicht nur beim Klima, sondern z.B. auch bei der Herstellung von pflanzenbasiertem Fleischersatz, Gesundheit etc.
Auch die ganze Welt der digitalen Währungen wird 2024 weiter an Spannung gewinnen, Berichten zufolge untersuchen Zentralbanken von 130 Ländern die Möglichkeit, digitale Versionen ihrer Währungen, sogenannte CBDCs (Central Bank Digital Currencies). Für Bitcoin steht das sogenannte Bitcoin Halving an, welches ca. alle 4 Jahre stattfindet. Dabei soll die Anzahl neuer Coins im Netzwerk reduziert werden. Wenn die Nachfrage gleichzeitig steigt oder gleich bleibt, dann kann dies zu signifikanten Kurssteigerungen führen. Für Ethereum wird ein Upgrade erwartet. Egal, ob du schon investiert hast oder noch darüber nachdenkst – am Ball zu bleiben mit technischen Entwicklungen und dir eine Meinung zu bilden zu digitalen Währungen, kann für deine Anlagen neue Impulse bieten.
Auf unsere täglichen Finanzen haben vor allem die Ballung an Preisanstiegen eine sofortige Wirkung. Umso wichtiger ist es, deine Finanzen mit einem Budget zu organisieren, unnötige Kostenfresser zu killen (dazu gehören auch Bankgebühren!) und wo möglich deinen langfristigen Vermögensaufbau und Vorsorge nicht zu vernachlässigen. Wie wir langfristig investieren, ändert sich nicht: gestaffelt, langfristig und diversifiziert wie seit Urzeiten bleibt auch für 2024 gültig. Für die, die Lust haben, ergeben sich gerade im Tech-Bereich und bei den digitalen Währungen auch kurzfristige Möglichkeiten.
Welche Dinge beeinflussen eure Finanzen im 2024? Wo seht ihr Möglichkeiten? Bin gespannt auf eure Ideen, Inputs und Kommentare😉