Der Pilotenstreik bei Ryanair ist noch nicht ausgestanden. Trotz erster Einigungen in anderen europäischen Ländern legen die deutschen Flugzeugpiloten mit einem zweiten 24-Stunden-Streik nach. Dieser soll am Mittwoch beginnen.
Einen Monat nach einem ersten Pilotenstreik drohen beim Billigflieger Ryanair an diesem Mittwoch erneut massive Flugausfälle und Verspätungen. Die deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit wie auch die für die Kabine zuständige Gewerkschaft Verdi haben am Montagabend ihre an den deutschen Basen angestellten Mitglieder zu einem 24-Stunden-Streik aufgerufen.
Erstmalig versuchen damit die Gewerkschaften der unterschiedlichen Berufsgruppen gemeinsam, Verbesserungen für die Beschäftigten des grössten Billigfliegers in Europa zu erzielen.
Der Ausstand der VC-Piloten soll am Mittwoch um 03.01 Uhr beginnen und am Donnerstag um 02.59 Uhr enden, wie die Gewerkschaft ankündigte. Verdi sprach von einem ganztägigen Streik der rund 1000 Flugbegleiter an allen deutschen Standorten am Mittwoch.
Am 10. August hatten die deutschen Piloten gemeinsam mit Kollegen aus den Niederlanden, Belgien und Schweden die Arbeit niedergelegt. Die Airline hatte in der Folge rund 400 Verbindungen abgesagt, rund ein Sechstel des für diesen Tag geplanten Europa-Programms. Betroffen waren damals rund 55'000 Passagiere.
Rund ein Drittel der Flüge in Deutschland konnte stattfinden, weil die Maschinen und ihre Besatzungen aus dem nicht bestreikten europäischen Ausland gekommen waren. Auch die österreichische Laudamotion musste eine Reihe von Flügen absagen, da sie auf Leihmaschinen der Ryanair angewiesen ist.
Für Verdi ist es der erste Streik bei Ryanair. Die Gewerkschaft bezeichnete das Entgeltangebot der Iren als «völlig indiskutabel». Es sehe für die Jahre 2018 und 2021 keine Erhöhungen vor, für 2019 die Umwandlung einer bestehenden Leistungsprämie sowie eine Erhöhung pro Flugstunde um lediglich 50 Cent und eine Erhöhung der Entgelte in 2020 um 41 Euro pro Monat.
«Die Gehälter der Flugbegleiter bei Ryanair sind so niedrig, dass sie nicht ausreichen, um einen auskömmlichen Lebensstandard zu sichern. Dazu kommen schlechte Arbeitsbedingungen und ein massiver Druck auf die Beschäftigten», kritisierte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle in einer am Montagabend in Berlin verbreiteten Erklärung. Die Haltung der Arbeitgeber sei verantwortungslos. (sda/dpa)