Die SNB belässt den Leitzins bei 0 Prozent – was das (für dich) bedeutet
Was wurde entschieden?
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) belässt den Leitzins bei 0,00 Prozent. Dies teilt die SNB am Donnerstagmorgen mit.
Kommt der Schritt überraschend?
Die Entscheidung ist keine Überraschung, die meisten Expertinnen und Experten haben im Vorfeld erwartet, dass die SNB am derzeitigen Null-Zins-Kurs festhält. Denn trotz gedämpfter Konjunktur, schwacher Wirtschaftsindikatoren und globaler Unsicherheiten sehen viele den Nullzins als die derzeit beste Option, so der Tenor.
Was ist der Leitzins? Wir erklären es dir:
Wie begründet die SNB den Entscheid?
Die Inflation sei in den letzten Monaten zwar leicht tiefer ausgefallen als erwartet, schrieb die SNB in einem Communiqué. In der mittleren Frist sei der Inflationsdruck gegenüber der letzten Lagebeurteilung aber praktisch unverändert.
Die Nationalbank werde die Lage nun weiter genau beobachten und die Geldpolitik wenn nötig anpassen, um die Preisstabilität sicherzustellen. Und die SNB sei bei Bedarf weiterhin bereit, am Devisenmarkt aktiv zu sein.
Die Wirtschaftsaussichten für die Schweiz hätten sich derweil mit den tieferen US-Zöllen und einer etwas besseren internationalen Entwicklung leicht aufgehellt, so die Währungshüter. Das Hauptrisiko für heimische Wirtschaft bleibe indes die Entwicklung der Weltwirtschaft.
Welchen Einfluss hat das auf die Mieten?
Die Mietzinsen orientieren sich in der Schweiz am sogenannten Referenzzinssatz. Dieser ist ein Durchschnitt aller Zinsen, die auf Hypotheken in der Schweiz gezahlt werden. Diese wiederum orientieren sich am Leitzins der SNB.
Eine Veränderung bei den Mietzinsen nach einer Zinssenkung oder -erhöhung geschieht allerdings nicht sofort, der Referenzzinssatz gilt als «langsamer Tanker». Der Grund: Da auch langjährige Festhypotheken in die Rechnung fallen, verhält sich der Referenzzinssatz träge und es braucht Zeit, bis er steigt oder sinkt.
Welche Auswirkungen hat der Leitzins grundsätzlich ...
... für Sparer und Anlegerinnen?
Für Menschen, die ihr Geld sparen und/oder anlegen, sind sinkende Zinsen Bad News: Sie kriegen für das Deponieren ihrer Ersparnisse tiefere Zinsen überwiesen.
... für Hausbesitzerinnen und -besitzer?
Grundsätzlich senken tiefere Leitzinsen alle Zinsen. Bei den Hypothekarzinsen – also den Zinsen, auf die Hypothekarkredite bezahlt werden müssen – ist das nicht anders, es kommt allerdings auf die Art der Hypothek an. So reagieren zum Beispiel Zinsen auf langfristigere Hypotheken anders als solche mit einer kürzeren Laufzeit.
Saron-Hypotheken, zum Beispiel, werden von weiteren Zinssenkungen der SNB sofort profitieren. Bei Festhypotheken hingegen ist vor allem wichtig, von welchen langfristigen Szenarien die Marktteilnehmer ausgehen.
Wichtig ist aber, dass nicht alle Hausbesitzerinnen oder potenziellen Käufer gleich und auch nicht gleichzeitig betroffen sind. Langfristige Festhypotheken, zum Beispiel, werden erst dann den neuen Zinsen angepasst, wenn sie ablaufen und dann erneuert werden.
... auf die Aktienmärkte?
Im Gegensatz zu denjenigen, die ihr Geld auf einem Sparkonto lagern, sind tiefere Leitzinse für solche, die in Aktien investieren, Good News. Wenn die Zinsen auf Sparguthaben sinken, können sich Anleger dafür entscheiden, ihr Geld wieder in Aktien zu investieren, weil sie jetzt damit möglicherweise mehr Geld einnehmen als mit Sparen.
... auf den Franken-Wechselkurs?
Durch eine Leitzinssenkung wird die entsprechende Währung abgewertet. Der Grund: Weil es günstiger ist, leihen sich die Banken mehr Geld bei der Zentralbank aus. Dadurch steigt die Geldmenge, die im Umlauf ist. Und wird das Geld weniger knapp, dann sinkt sein Preis, respektive der Wert einer Währung.
Senkt die SNB den Leitzins, dürfte sich also der Franken gegenüber anderen Währungen abwerten, der Druck auf die Schweizer Währung also etwas abnehmen. Allerdings: Es kommt langfristig auch darauf an, ob und wie stark die Notenbanken anderer Währungen ihre Leitzinsen im Vergleich senken. (cma/lak/sda)
