Der ehemalige Präsident der Credit Suisse (CS) Walter Kielholz hat insbesondere die Vorwürfe der SVP von sich gewiesen. Die Auszahlung von Boni hätte jedoch anders geregelt werden müssen, sagte Kielholz im Interview mit Tamedia.
Die SVP sah den Grund der CS-Krise in einer «Misswirtschaft und einem FDP-Filz», wie sie mitgeteilt hatte. Kielholz habe kein Mitglied der FDP auf entscheidender Funktion gefunden, sagte er im am Montag publizierten Interview.
Auch die Kritik an der Personalpolitik wehrte der ehemalige Verwaltungsrat der CS ab. Noch heute könne er hinter der Einstellung vom damaligen Präsidenten Urs Rohner stehen.
Beim Bonus an CEO Brady Dougan von 70 Millionen Franken hätte man aber auf die Bremse stehen müssen, sagte Kielholz. Eine grundsätzliche Deckelung von Boni sei in der Schweiz aber nicht praktikabel. «Die Leute gehen dahin, wo sie mehr verdienen.»
Wo geschahen Fehler? Die Nationalbank und die Finanzmarktaufsicht hätten letzten Herbst einschreiten sollen, um die Liquidität der CS sicherzustellen, sagte Kielholz. Dann flossen zu viele Kundengelder ab. Ein Risiko, das nicht auszuradieren sei. «Sie können eine Bank nicht so reformieren, dass sie keine Bank mehr ist.»
Der ehemalige CS-Präsident zeigte sich nicht sicher, ob die neue UBS zu gross für die Schweiz ist. «Denn im Krisenfall braucht es vor allem auch den politischen Willen.»
Kielholz war von 2003 bis 2009 Präsident der CS. Von 1999 bis 2014 sass er im Verwaltungsrat der Grossbank. (sda)