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Schweiz

Walter Kielholz: Ex-CS-Präsident steht hinter seinen Entscheiden

Ex-CS-Präsident steht hinter seinen Entscheiden – doch die Dougan-Boni sieht er skeptisch

05.06.2023, 06:1805.06.2023, 12:41
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Der ehemalige Präsident der Credit Suisse (CS) Walter Kielholz hat insbesondere die Vorwürfe der SVP von sich gewiesen. Die Auszahlung von Boni hätte jedoch anders geregelt werden müssen, sagte Kielholz im Interview mit Tamedia.

Walter Kielholz, Praesident Zuercher Kunstgesellschaft, spricht an der Jahresabschluss-Pressekonferenz 2014 im Kunsthaus, am Donnerstag, 15. Januar 2015 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Walter Kielholz auf einer Pressekonferenz im Jahr 2015.Bild: KEYSTONE

Die SVP sah den Grund der CS-Krise in einer «Misswirtschaft und einem FDP-Filz», wie sie mitgeteilt hatte. Kielholz habe kein Mitglied der FDP auf entscheidender Funktion gefunden, sagte er im am Montag publizierten Interview.

Auch die Kritik an der Personalpolitik wehrte der ehemalige Verwaltungsrat der CS ab. Noch heute könne er hinter der Einstellung vom damaligen Präsidenten Urs Rohner stehen.

Beim Bonus an CEO Brady Dougan von 70 Millionen Franken hätte man aber auf die Bremse stehen müssen, sagte Kielholz. Eine grundsätzliche Deckelung von Boni sei in der Schweiz aber nicht praktikabel. «Die Leute gehen dahin, wo sie mehr verdienen.»

Politischer Wille ist zentral

Wo geschahen Fehler? Die Nationalbank und die Finanzmarktaufsicht hätten letzten Herbst einschreiten sollen, um die Liquidität der CS sicherzustellen, sagte Kielholz. Dann flossen zu viele Kundengelder ab. Ein Risiko, das nicht auszuradieren sei. «Sie können eine Bank nicht so reformieren, dass sie keine Bank mehr ist.»

Der ehemalige CS-Präsident zeigte sich nicht sicher, ob die neue UBS zu gross für die Schweiz ist. «Denn im Krisenfall braucht es vor allem auch den politischen Willen.»

Kielholz war von 2003 bis 2009 Präsident der CS. Von 1999 bis 2014 sass er im Verwaltungsrat der Grossbank. (sda)

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HaZi
05.06.2023 07:31registriert März 2023
Erstens denke ich, dass Walter Kielholz zwar eine Meinung zum Fall CS haben kann, diese aber absolut irrelevant ist. Und wenn er sagt, dass die Finanzmarktaufsicht und die Nationalbank früher einschreiten hätten sollen, vergisst er, dass das Top Management (insbesondere der Verwaltungsrat) es in der Hand gehabt hätte ein solches Einschreiten erst gar nicht nötig werden lassen hätte können. Der Fehler liegt also ganz alleine bei der den gierigen und blinden Topmanagern, welche die CS während den letzen paar Jahren schamlos ausgeblutet haben und Kielholz gehört in diese Kategorie.
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