Nach der Gewinnwarnung sind die Swatch-Aktien am Freitag zum Handelsbeginn an der Schweizer Börse eingebrochen. Die Titel stürzten zur Eröffnung um 11 Prozent auf 258,00 Fr. ab. Danach rutschte der Kurs zeitweise weiter in die Tiefe bis auf 249,80 Franken. Mittlerweile hat sich die Aktie wieder auf 257,30 Fr. erholt.
Swatch hatte die Anleger mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung aufgeschreckt: Der Umsatz dürfte einer Mitteilung vom Freitag zufolge im ersten Halbjahr um 12 Prozent fallen – fast doppelt so stark wie von Analysten erwartet.
Noch deutlicher verfehlt werden die Schätzungen der Analysten beim Betriebsgewinn (EBIT) und beim Konzerngewinn.
Erste Reaktionen aus der Analystengemeinde sind von Enttäuschung geprägt. Die Swatch Group habe deutlich schlechter abgeschnitten, als das die Schweizer Uhrenexporte hätten erwarten lassen, schreibt der für die Bank Vontobel tätige Experte.
Er bezeichnet aber vor allem die Margenentwicklung als ein «Desaster». Noch rät er allerdings dazu, die Veröffentlichung des detaillierten Halbjahresabschlusses vom kommenden Donnerstag abzuwarten, um nicht voreilige Schlüsse zu ziehen. Was die Kommunikationspolitik des Unternehmens anbetrifft, so übt der Analyst Kritik. Seines Erachtens wirft das heutige Vorgehen viele Fragen auf.
Auch seine Berufskollegin von der UBS zeigt sich sichtlich enttäuscht. Sie stösst sich ebenfalls an der Margenschwäche und führt diese auf einen hohen Investitionsbedarf in neue Produkte und ins Marketing zurück.
Wie es im Handel heisst, hatten die Schweizer Uhrenexportstatistiken der letzten Monate und das schwache Jahresergebnis des Rivalen Richemont vom Mai bei der Swatch Group bereits ein eher schwaches erstes Halbjahr vermuten lassen. Dementsprechend seien an der Börse im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung auch umfangreiche Wetten gegen die Aktien des Westschweizer Luxusgüterkonzerns gelaufen.
Allerdings seien rückblickend selbst die pessimistischsten Annahmen noch verfehlt worden, heisst es weiter. Beobachter rechnen damit, dass die Aktien noch einmal unter starken Verkaufsdruck geraten. (sda/awp)