Swissolar jubiliert. Gemäss dem Branchenverband wurden mit den Schweizer Solaranlagen im Monat Juli verglichen mit dem langjährigen Durchschnitt ein Mehrertrag von 35 Gigawattstunden oder 13 Prozent produziert. Zwar nimmt die Effizienz von Photovoltaikanlagen mit zunehmender Temperatur ab – der Effekt der vielen Sonnenstunden wiegt aber viermal mehr.
Trotzdem produzieren Photovoltaikanlagen in der Schweiz nur etwa 3 Prozent des gesamten Stromes. Viel Potential geht verloren – vor allem im Vergleich zu Deutschland, wie die Satellitenaufnahmen verschiedener Grenzregionen aufzeigen.
Der erste Kartenausschnitt zeigt die Grenzregion zwischen Weiach (Schweiz) und Hohentengen (Deutschland). Wir haben anhand der Satellitenaufnahmen die Solaranlagen auf den Dächern markiert.
Hauptgrund der enormen Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz ist die staatliche Förderung. Schwer ins Gewicht fällt vor allem die Einspeisevergütung privater Photovoltaikanlagen (und anderer Anlagen mit erneuerbaren Energien), die in Deutschland seit 1990 in Kraft ist.
So erhalten Besitzer von Photovoltaikanlagen 20 Jahre lang eine zu Beginn festgelegte Vergütung. Wie hoch diese ausfällt, hängt vom Typ der Anlage ab – und vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme. Wer vor 2005 eine Photovoltaikanlage in Betrieb nahm, kassierte pro kWh mehr als 50 Cent.
Der Vergütungssatz nimmt seit 1990 aber stetig ab, was Immobilienbesitzer dazu ermutigen soll, den Bau einer Anlage nicht weiter zu vertrödeln.
Mit diesem System waren Photovoltaikanlagen für Privatbesitzer in Deutschland bereits rentabel, als die Preise für die Installation noch weit höher lagen. Deshalb brach in Deutschland bis 2013 ein regelrechter Boom aus. Heute produzieren 1,58 Millionen Solaranlagen knapp 6% des benötigten Stroms.
Doch der rückläufige Vergütungssatz hat auch seine Kehrseite. Seit 2014 hinkt die Entwicklung den Erwartungen hinterher.
Ein erster Schweizer Versuch einer flächendeckenden Einspeisevergütung scheiterte kläglich. Zu wenig Geld und zu viele Bewerber sorgten bei der KEV (Kostendeckende Einspeiseverfügung) für einen Kurzschluss. Nur etwa jeder fünfte Photovoltaikbesitzer kam in den Genuss der Subventionen. Deshalb wurde die KEV am 1. Januar 2018 durch die Einmalvergütung (EIV) und das kostenorientierte Einspeisevergütungssystem (EVS) (für grössere Anlagen ab 100 kW) ersetzt.
Damit sollte es auch in der Schweiz möglich sein, kleinere Photovoltaikanlagen längerfristig mindestens kostendeckend zu betreiben. Noch liegen für 2018 keine Zahlen vor, verschiedene Experten berichten aber von einer steigenden Nachfrage.
Locals werden entrüstet sein: Auch diese Karten sind nicht ganz up-to-date. Die neue Überbauung in der Spitzkehre (mit Solaranlagen auf den Dächern) ist noch nicht aufgeführt. Trotzdem ist klar ersichtlich: Auch in der Schweiz wird etwas getan.