«OK Boomer» ist zum Trendspruch dieser Tage geworden. Er drückt den Ärger der Millennials – der Generation, die um die Jahrtausendwende erwachsen wurde – gegenüber den Babyboomern – der Nachkriegsgeneration – aus.
Dieser Ärger ist zumindest teilweise berechtigt. Die Boomer scheinen alle Trümpfe in der Hand zu haben: Sie sind im Wirtschaftswunder der Sechzigerjahre aufgewachsen. Für sie sind Entlassung und Angst um den Arbeitsplatz Fremdwörter. Sie haben Krankenkasse, AHV und zweite Säule, die Sparsamen unter ihnen auch noch eine dritte.
Viele der Boomer geniessen daher einen komfortablen Ruhestand. Sie sitzen in bezahlbaren Wohnungen. Mit einem günstigen Generalabonnement rattern sie durch die Schweiz; und wenn es ihnen zu langweilig geworden ist, gucken sie auf dem Deck eines Kreuzfahrtschiffes in die Sonne, bevor sie das Dinner-Buffet stürmen.
Für die Millennials sieht es deutlich schlechter aus. Sie stehen meist vergeblich in einer endlos langen Schlange, um eine halbwegs erschwingliche Wohnung zu ergattern. Sie müssen mit höheren Beiträgen in die verschiedenen Altersvorsorge-Kassen rechnen, mit der trüben Aussicht, dereinst deutlich weniger aus ebendiesen Kassen zu erhalten.
Kein Wunder also, hat sich das Verhältnis der Generationen eingetrübt. Der Ton ist gehässig geworden, gelegentlich ist gar der Begriff von einem «Generationenkrieg» zu hören.
Besonders auf bürgerlicher Seite wird die Wut der Jungen auf die Alten gerne geschürt. Für Jungfreisinnige gehört etwa die Forderung nach tieferen Umwandlungssätzen bei den Pensionskassen zum Standardrepertoire. Der aufstrebende Zürcher FDP-Star Andri Silberschmidt hat es damit sogar in den Nationalrat gebracht.
Geht es um die Wohnbau-Initiative, dann erschallt von der Jungfreisinnigen-Front entweder dröhnende Stille oder der unvermeidbare Ruf nach mehr Markt. Nur: Wer in der Schweiz immer noch glaubt, der freie Markt würde ihm zu einer bezahlbaren Wohnung verhelfen, dem hätte ich ein Occasionsauto zu verkaufen.
Wenn die Millennials sich für die wirklichen Gründe der Ungleichheit von Jung und Alt interessieren, dann kommen sie um den Bodenpreis nicht herum. Dort spielt die Musik. Unsummen sind mit der Bodenpreis-Explosion der letzten Zeit umverteilt worden. In seiner Kolumne im «Tages-Anzeiger» beziffert der ehemalige Preisüberwacher Rudolf Strahm diese Bodenpreissteigerung auf 500 Milliarden Franken und meint dazu:
Unterstützung erhält Strahm von seinem Ökonomen-Kollegen Mathias Binswanger. Dieser hatte einst in einem Interview mit watson dargelegt, dass 85 Prozent aller Bankkredite für Hypotheken verwendet werden. Volkswirtschaftlich gesehen ist dies Unsinn auf Stelzen. Damit werden einzig bestehende Vermögenswerte verteuert. Oder wie Binswanger dazu ausführt:
Der freie Markt führt daher nicht zu billigen Wohnungen, er bläht diese Vermögensinflation auf. Das ist nicht nur in der Schweiz der Fall. Die «asset inflation» lässt sich in allen entwickelten Ländern beobachten. Den Grund dafür erläutert Adair Turner – einer der renommiertesten Ökonomen auf dieser Welt – in seinem Buch «Between Debt and the Devil» wie folgt:
Mit anderen Worten und ein bisschen polemisch verkürzt: Weil die Banken kaum noch Möglichkeiten sehen, ihre Kredite an die produktive Wirtschaft zu verteilen, pumpen sie ihr Geld in bestehende Immobilien und lassen deren Preise explodieren.
In die Röhre gucken diejenigen, die neu auf den Wohnungsmarkt kommen. Und ja, das seid ihr, Millennials!
Daher, lasst euch nicht mit der Pensionskassen-Diskussion kopfscheu machen. Der Bodenpreis ist weit bedeutender. Und lasst euch auch nicht von vermeintlich «sozialistischen» Genossenschaften in die Irre leiten. Im Durchschnitt sind die Mieten in den Genossenschaften 25 Prozent tiefer – und einige der bedeutendsten Unternehmen wie Migros, Coop oder die Mobiliarversicherung sind genossenschaftlich organisiert, ohne dass deswegen die Schweiz zugrunde gegangen wäre.
Mein Opa konnte sich damals Problemlos ein Haus Bauen, und das als einfacher Arbeiter. Nach 40 Jahren war das auch alles bezahlt und gut.
Ich als normaler Arbeiter kann es mir wenn ich jeden Rappen der übrigbleibt spare und doppelt umdrehe, vielleicht in 30 Jahren überlegen einen verlotterten Altbau zu kaufen. Dann bin ich 60.
Leider hat der Tubel sein Haus verkauft um sein Geld einem Betrüger in den Rachen zu schmeissen.
PS: Was für ein Auto wollen sie denn loswerden, Herr Löpfe? 🤣