Die USA und die EU haben ihre Sanktionen gegen Russland in wenigen Tagen massiv ausgebaut. Als eine der härtesten Massnahmen gilt unter Experten die Sanktionierung der Zentralbank Russlands durch die G7, die Gruppe der 7 grössten Industriestaaten. Dadurch würden sich russische Reserven an ausländischen Devisen in Luft auflösen. Es seien 400 Milliarden Dollar, die Russland nicht mehr zur Verfügung stünden, um sich gegen die Sanktionen zu verteidigen. «Bye, bye, Festung Russland.»
Im Vergleich zur Sanktionierung der russischen Zentralbank sei der Ausschluss vom internationalen Zahlungssystem Swift nur «marginal», das jedenfalls Brian O’Toole, der früher in der US-Regierung von Barack Obama mitarbeitete an Sanktionen gegen Russland.
Ein «Finanzkrieg» sei dies, den der Westen mittlerweile gegen Russland führe, so Experten. Doch die wirtschaftlichen Folgen könnten unberechenbar sein, nicht nur für Russland, sondern für die Weltwirtschaft. Wichtige Exporte aus Russland könnten bald fehlen, oder auch aus der Ukraine, ist das Land doch ein bedeutender Exporteur von Weizen. Und auch sonst ist es schwierig den Überblick zu bewahren, ob all den vor Kurzem noch nicht vorstellbaren Wendungen.
So sind in Deutschland ist die Partei der Grünen auf einmal bereit, über eine Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke nachzudenken. Nicht nur aus der Ukraine könnten Menschen flüchten, sondern auch aus Russland - aus Angst vor einer schweren Wirtschaftskrise und einer neuen Welle politischer Repression.
Der Franken wertet sich auf, der Euro schwächelt. Dieser Trend hat mit den wachsenden Spannungen um die Ukraine eingesetzt, und hat sich nun noch verschärft. Heute ist der Euro recht abrupt gefallen, und liegt nun deutlich unter der Marke von 1.03 Franken. Damit liegt der aktuell auf dem tiefsten Stand seit dem Januar 2015, als die Schweizerische Nationalbank den Mindestkurs zum Euro aufgegeben hat.
Der Mindestkurs habe nicht mehr durchgehalten werden können, sagte die Nationalbank damals. Der Zufluss an Euro sei schlicht zu gross gewesen. Von da an boomte der Einkaufstourismus, Schweizer Wintersportler flüchteten en masse ins günstigere Österreich. Im Gegenzug litten der heimische Detailhandel, die hiesige Industrie und der Schweizer Tourismus. Die Schweiz hatte danach so gut wie keine Inflation mehr. Erst mit dem Abbebben der Coronakrise kehrte die Inflation zurück, wenn auch im internationalen Vergleich eher in geringem Ausmass. In der Schweiz stieg das Preisniveau um 1.6 Prozent, in der Eurozone um etwas über 5 Prozent.
Wiederholt sich die Geschichte nun? Dem Tourismus, auch der Exportindustrie tut jede Aufwertung weh. Jeder Rappen geht von der Marge weg. Im Tourismus ist hingegen die Wintersaison schon weit fortgeschritten, die Ferien sind zumeist gebucht. Allzu sehr wird eine Frankenwertung nicht durchschlagen. Zumal unsicher ist, ob sie von Dauer ist. Doch es gibt noch einen entscheidenden anderen Grund, warum nun nicht gleich mehr Einkaufstouristen nach Konstanz flüchten müssen.
Der Schweizer Detailhandel hat sich nun jahrelang mit Preisaufschlägen zurückgehalten bei den Preisen, zumindest im Vergleich zu Deutschland und Österreich. Und aktuell ist die Inflation in der Eurozone ohnehin viel höher ist als in der Schweiz. Und das wiederum bedeutet, dass die Produkte und Dienstleistungen in der Eurozone schneller teuer werden als in der Schweiz. Somit ist die Eurozone für Schweizer Touristen tendenziell teurer geworden. Das Leben in der Schweiz zwar auch, aber weniger als in der Eurozone, womit die Schweiz preislich attraktiver bleibt.
Es gibt also zwei Effekte. Der schwächere Euro hilft dem Detailhandel in Konstanz im Wettbewerb mit ihren Schweizer Konkurrenten. Doch die höhere Inflation in der Eurozone schadet ihm. Werden beide Effekte miteinander verrechnet, hat sich unter dem Strich weniger getan, als es die Frankenaufwertung vermuten lässt – auch nach dem jüngsten Schwächeanfall des Euros. Aber geht die Aufwertung ungebremst weiter, schmerzt es der Schweizer Detailhandel schon - beziehungsweise die Fahrt nach Konstanz wird wieder lohnender.
Werden die Hypothekarzinsen durch die Ukrainekrise eher weiter nach oben getrieben? Oder stoppt die Krise die Zinswende, die sich zuvor abzeichnete. Die Hypothekarzinsen folgen den Zinsen auf Staatsanleihen, also lässt sich dort die Wirkung des Kriegs in der Ukraine ablesen. Es zeigt sich, dass der Anstieg der Renditen auf Schweizer Bundesobligationen unterbrochen wurde, die Renditen gab gar leicht nach.
Und parallel dazu lässt sich eine ähnliche Entwicklung bei den Zinsen auf Festhypotheken beobachten. Der Hypothekarzinsbarometer des Vergleichsdienstes Comparis zeigt für sämtliche Laufzeiten leichte Rückgänge, allerdings wirklich nur geringfügige Rückgänge.
Wie geht es weiter? Die Amerikaner haben dazu ein Bonmot: Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. Es ist wirklich vieles möglich. Die Zentralbank in den USA und in der Eurozone werden ob dem Ukrainekrieg vielleicht erst einmal abwarten wollen, ehe sie die Leitzinsen erhöhen. Immerhin ist die Wirkung dieses Krieges auf die Wirtschaft höchst unsicher und unberechenbar.
Zugleich könnte der Krieg in der Ukraine auch die Zinswende beschleunigen. Wenn nun die Staaten in Europa ihre Verteidigungsausgaben deutlich erhöhen werden, dann wird zumindest mehr von der grossen Schwemme von Ersparnissen aufgesaugt. Diese Schwemme hat viel dazu beigetragen, dass Zinsen über Jahrzehnte immer tiefer fielen.
Was sich sicher sagen lässt: Es lohnt sich angesichts gestiegener Unsicherheit umso mehr, bei den Hypothekarzinsen das beste Angebot herauszuholen. Was man dabei einspart, hat man auf der sicheren Seite, falls man dereinst mehr zahlen muss für die Hypothekarzinsen.
Die Schweizer Börse startet heute mit Verlusten in den Tag - schon wieder. Das war schon gestern so, am Ende schloss der Börsenindex SMI mit einer Null. Der Index blieb gleich hoch. Schon letzte Woche gab es dieses Muster: Vormittag erst Verluste, am Nachmittag dann ein Aufholen. Unter dem Strich halten sich die Verluste in der Schweiz in Grenzen. Seit Jahresanfang steht ein Verlust von 8 Prozent zu Buche. Letzte Woche sah es gemäss Börsenportal Cash zwischenzeitlich gar nach einer «Kapitulation» aus. Doch der grosse Crash blieb bislang aus.
In Deutschland ist der Abwärtstrend ausgeprägter, jedoch nicht dramatisch. Seit Jahresanfang gab der Leitindex DAX um knapp 10 Prozent nach. Eine mögliche Erklärung für diese bescheidenen Verluste wäre das geringe Gewicht, das Russland an der Weltwirtschaft hat. Es kann auch sein, dass Aktien wieder alternativloser geworden sind. Wenn die Renditen auf Staatsanleihen einstweilen nicht steigen, dann nimmt die relative Attraktivität von Aktien wieder zu.
beim Liveticker im Sport verstehe ich es, wenn die Info innert Sekunden raus muss und dann keine Zeit für ein Korrekturlesen ist.
Aber bei einem normalen Artikel sollte doch die Zeit sein, dass das nochmals jemand querliest.