Nicht für alle Firmen ist die Coronavirus-Pandemie - zumindest geschäftlich gesehen - nur schlecht. So brummt etwa das Geschäft des Westschweizer Logitech-Konzerns. Seine Produkte für Videokonferenzen etwa verkauften sich im Schlussquartal 2019/20 ausgezeichnet.
Konkret kletterte der Umsatz des Herstellers von Computerzubehör im vierten Quartal (per Ende März) um 13.6 Prozent auf 709.2 Millionen US-Dollar. In Lokalwährungen betrug das Plus mit rund 15 Prozent noch etwas mehr, wie die Firma aus der Westschweiz am Dienstag in einem Communiqué bekannt gab.
Im gesamten Jahr 2019/20 erzielte Logitech noch einen um rund 7 Prozent höheren Umsatz von 2.98 Milliarden Dollar. Es ist dies aber immer noch der höchste Wert der Firmengeschichte, wie das Unternehmen schrieb.
«Videokonferenzen, Heimarbeit oder das Streaming von Inhalten sind langfristige Trends, die unser Geschäft vorantreiben», zitierte der Konzern seien CEO Bracken Darrell in der Meldung. Die Corona-Pandemie habe diese Trends nicht etwa verlangsamt, sondern sie gar noch beschleunigt.
Besonders deutlich zeigte sich dies etwa bei den Systemen für Videokonferenzen. Hier setzte das amerikanisch-schweizerische Unternehmen im Schlussquartal satte 60 Prozent mehr um. Doch auch Webcams, Tastaturen oder Zubehör für Tablets verkauften sich deutlich besser.
Etwas tiefere Verkäufe vermeldete die Firma nur in wenigen Bereichen wie bei «Smart Home»-Produkten oder bei mobilen Lautsprechern. Bei diesen dürfte die Durststrecke aufgrund der Filialschliessungen im Elektronikhandel noch etwas anhalten, so die Einschätzung des Unternehmens.
Nichtsdestotrotz dürfte Logitech sich auch weiterhin recht immun gegen die Auswirkungen des Coronavirus erweisen. So hat das Unternehmen denn auch seine bisherige Prognose für das neue Geschäftsjahr 2020/21 bestätigt - in Coronazeiten eine Meldung mit Seltenheitswert.
Konkret soll das operative Ergebnis (EBIT) zwischen 380 und 400 Millionen Dollar zu liegen kommen, der Umsatz werde voraussichtlich im mittleren einstelligen Prozentbereich steigen. Das heisst gemäss einigen Analysten aber auch, dass der erfolgte Corona-Schub nun wieder etwas nachlassen dürfte.
«Die Pandemie bringt zwar operative Herausforderungen mit sich, doch unsere starken langfristigen Wachstumstreiber geben uns die Zuversicht, unsere finanziellen Aussichten aufrechtzuerhalten», lautete der Kommentar von Finanzchef Nate Olmstead.
Betrachtet man noch einmal die Gewinnzahlen für das letzte Quartal 2019/20, so fiel das Plus nicht nur beim Umsatz, sondern auch operativ sehr deutlich aus. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT (Non-GAAP) etwa legte in den Monaten Januar bis März um 23.2 Prozent auf 79.0 Millionen Dollar zu.
Noch besser sah es beim Reingewinn (GAAP) aus. Dieser verfünffachte sich auf neu 213.9 Millionen Franken. Im Gesamtjahr verdiente Logitech unter dem Strich 449.7 Millionen nach 257.6 Millionen Dollar im Vorjahr. Die Waadtländer profitierten dabei allerdings von einer Vereinbarung mit dem kantonalen Steueramt im Zusammenhang mit der eidgenössischen Steuerreform.
An der Börse findet der Zahlenkranz Anklang. Um 11.15 Uhr legen die Aktien um satte 6.4 Prozent auf 52.06 Franken zu und markieren damit neue Allzeithöchststände. Der Leitindex SMI steht zu diesem Zeitpunkt nur leicht im Plus (+0.33%). (aeg/sda/awp)