Wirtschaft
Schweiz

Lehrpersonal fordert mehr Unterstützung von Bund und Kantonen

Lehrpersonal fordert mehr Unterstützung von Bund und Kantonen

08.08.2022, 12:0008.08.2022, 15:40
Dagmar Roesler, Zentralpraesidentin LCH, spricht neben David Rey, Praesident Syndicat des enseignant
Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin LCH, und David Rey, Präsident Syndicat des Enseignants Romands (SER).Bild: keystone

Vor Beginn des neuen Schuljahres fordert das Deutsch- und Westschweizer Lehrpersonal von Bund und den Kantonen mehr Unterstützung. Der anhaltende Mangel an Lehrkräften sowie die zusätzlichen Herausforderungen durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg würden den Bildungserfolg gefährden.

Kurz vor den Sommerferien seien noch mehrere hundert Stellen nicht besetzt gewesen, schreiben der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) und das Syndicat des Enseignants Romands (SER) in einer Mitteilung zur gemeinsamen Medienkonferenz vom Montag.

Ausserdem hätten die Schulen noch keine Zeit gehabt, sich von der Corona-Pandemie zu erholen, während wegen des Ukraine-Kriegs eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz eingetroffen seien.

In einer «Verzweiflungstat» seien die Anforderungen in den Stellenausschreibungen gesenkt und dadurch Lehrpersonen angestellt worden, die ihren Abschluss noch gar nicht hätten, Das sei problematisch, weil die erfahrenen Lehrkräfte ihre noch ungenügenden Kolleginnen und Kollegen unterstützten müssten. Die Berufseinsteigerinnen und -einsteiger seien ausserdem noch nicht genügend qualifiziert.

Zeitgemässe Arbeitsbedingungen

Diese Notfallmassnahme müsse zeitlich begrenzt sein, fordern die beiden Verbände. Zudem brauche es eine nachhaltige Personalplanung, damit sich mehr Personen zu Lehrerinnen und Lehrern ausbilden liessen. Ausserdem brauche es «zeitgemässe» Anstellungsbedingungen, damit die Ausgebildeten den Beruf nicht wieder verlassen.

Mit den zusätzlichen Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine stünden die Schulen von weiteren Herausforderungen. Um diesen Schülerinnen und Schülern ihr Recht auf Bildung zu ermöglichen, hätten sich unterschiedliche Settings bewährt.

Lehrerin zeigt Geheimversteck im Klassenraum – TikTok dreht durch

Video: watson/Aya Baalbaki

Die Gemeinden bräuchten jedoch vom Bund und von den Kantonen zusätzliche finanzielle und personelle Unterstützung. Die Schulen könnte Integration und Bildung nicht alleine stemmen.

Mehr Ressourcen für Schulpsychologie

Daneben brauche es dringen mehr Ressourcen für die Schulpsychologie und die Schulsozialarbeit, schreiben die Verbände. Das würde auch die Integration der ukrainischen Kinder erleichtern.

Angesichts der Erfahrungen während der Pandemie fordern die Lehrerinnen und Lehrer ausserdem einen nationalen Stab, in welchem auch das Bildungssystem sowie weitere systemrelevante Branchen vertreten sind. Die Pandemie habe gezeigt, dass föderalistische Strukturen an ihre Grenzen stossen, wenn einheitliche Massnahmen erarbeitet werden müssten. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Back to School: lustige Situationen zum Schulanfang
1 / 20
Back to School: lustige Situationen zum Schulanfang
Es gibt zwei Arten von Kindern am ersten Schultag.
quelle: imgur
Auf Facebook teilenAuf X teilen
So kreativ unterrichten die Lehrer nun per Video
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
40 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
International anerkannter Experte für ALLES
08.08.2022 15:09registriert Juli 2021
So lange jeder dahergelaufene Freiwillige Schulpfleger werden kann, der keine Ahnung von modernen Bildungs- und Didaktik-Methoden hat und nur schlechte Erinnerungen an die eigene Schulzeit vorweisen kann... tja... dann wird's halt schwer. Die Schulpflege als oberstes Organ jeder Schule muss professioneller werden. Teilzeit-Pensen sollten dafür geschaffen werden. Ihre Freitzeit opfern nur noch Leute mit spezieller "Agenda" (z.B. politische/wirtschaftliche Agenda) - nicht immer zum Besten der Schule und der Lehrer/Schüler.
246
Melden
Zum Kommentar
40
Das Rückgrat des Schweizer Bahnnetzes muss gestärkt werden
Die Schweizer Bahn hat noch einiges zu tun. Nachdem sie stark in die Nord-Süd-Achse investiert hat, ist es höchste Zeit, der Ost-West-Achse die gleiche Aufmerksamkeit zu widmen. Hier erfahren Sie, wie dies erreicht werden kann und warum diese Achse das «Rückgrat» der Schweiz ist.
Der Bundesrat hat die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) im Rahmen des Projekts «Verkehr 45» mit einer Expertise zur Zukunft des Verkehrs beauftragt.
Zur Story