Vor Beginn des neuen Schuljahres fordert das Deutsch- und Westschweizer Lehrpersonal von Bund und den Kantonen mehr Unterstützung. Der anhaltende Mangel an Lehrkräften sowie die zusätzlichen Herausforderungen durch die Pandemie und den Ukraine-Krieg würden den Bildungserfolg gefährden.
Kurz vor den Sommerferien seien noch mehrere hundert Stellen nicht besetzt gewesen, schreiben der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) und das Syndicat des Enseignants Romands (SER) in einer Mitteilung zur gemeinsamen Medienkonferenz vom Montag.
Ausserdem hätten die Schulen noch keine Zeit gehabt, sich von der Corona-Pandemie zu erholen, während wegen des Ukraine-Kriegs eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz eingetroffen seien.
In einer «Verzweiflungstat» seien die Anforderungen in den Stellenausschreibungen gesenkt und dadurch Lehrpersonen angestellt worden, die ihren Abschluss noch gar nicht hätten, Das sei problematisch, weil die erfahrenen Lehrkräfte ihre noch ungenügenden Kolleginnen und Kollegen unterstützten müssten. Die Berufseinsteigerinnen und -einsteiger seien ausserdem noch nicht genügend qualifiziert.
Diese Notfallmassnahme müsse zeitlich begrenzt sein, fordern die beiden Verbände. Zudem brauche es eine nachhaltige Personalplanung, damit sich mehr Personen zu Lehrerinnen und Lehrern ausbilden liessen. Ausserdem brauche es «zeitgemässe» Anstellungsbedingungen, damit die Ausgebildeten den Beruf nicht wieder verlassen.
Mit den zusätzlichen Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine stünden die Schulen von weiteren Herausforderungen. Um diesen Schülerinnen und Schülern ihr Recht auf Bildung zu ermöglichen, hätten sich unterschiedliche Settings bewährt.
Die Gemeinden bräuchten jedoch vom Bund und von den Kantonen zusätzliche finanzielle und personelle Unterstützung. Die Schulen könnte Integration und Bildung nicht alleine stemmen.
Daneben brauche es dringen mehr Ressourcen für die Schulpsychologie und die Schulsozialarbeit, schreiben die Verbände. Das würde auch die Integration der ukrainischen Kinder erleichtern.
Angesichts der Erfahrungen während der Pandemie fordern die Lehrerinnen und Lehrer ausserdem einen nationalen Stab, in welchem auch das Bildungssystem sowie weitere systemrelevante Branchen vertreten sind. Die Pandemie habe gezeigt, dass föderalistische Strukturen an ihre Grenzen stossen, wenn einheitliche Massnahmen erarbeitet werden müssten. (aeg/sda)