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Hafer, Mandel, Soja oder veganer Ovo-Drink: So nachhaltig sind sie

Hafer, Mandel, Soja oder veganer Ovo-Drink: So nachhaltig sind die Fake-Milchen

Das Angebot an pflanzlichen Milchalternativen wächst rasant, jetzt kommt noch der vegane Ovo-Drink hinzu. Hinsichtlich Ökobilanz gibt es zwischen den Sorten Unterschiede.
11.01.2023, 16:2011.01.2023, 16:20
Gabriela Jordan / ch media
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Unter den Pflanzenmilchsorten ist Hafermilch in der Schweiz am beliebtesten – und weist zudem die beste Ökobilanz auf.bild: watson

Sie heissen Oatly, Alnatura, Beleaf, Alpro, V-Love oder Karma: Marken, die Pflanzenmilch anbieten, gibt es in der Schweiz inzwischen in Hülle und Fülle. Jetzt steigt eine weitere Marke ins Rennen um die wachsende, vegane Kundschaft ein: Ovomaltine respektive das dahinter steckende Unternehmen Wander lanciert das Getränk Ovo Vegan. Statt auf Kuhmilch wie der bisherige Ovo-Drink basiert es auf Hafermilch. Zugleich bringt Wander einen Schokolade-Drink aus Caotina sowie ein aus Ovo und Kaffee bestehendes Mischgetränk auf den Markt.

Der Zeitpunkt der Lancierung des neuen Vegan-Getränks dürfte kein Zufall sein. Mit dem Veganuary - also dem veganen Januar - werden Leute mittels Kampagnen, Aktionen und Rezeptideen zu einer weniger auf Tierprodukten basierten Ernährung animiert. Offizielle Unterstützer der Kampagne sind unter anderem die Grossverteiler Migros und Coop, die mit Rabatten für ihre Eigenmarken V-Love respektive Karma werben. Ein Veganuary-Menu gibt's darüber hinaus etwa in den SBB-Restaurants.

Gerade im Bereich pflanzlicher Milchalternativen hat die Sensibilisierung der letzten Jahre durchaus gefruchtet. In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Umsatz mit Getränken aus Mandeln, Soja, Hafer, Reis, Kokos und Co. in der Schweiz mehr als verdoppelt, wie eine Auswertung des Bundesamts für Landwirtschaft im Juni 2022 zeigte.

Pflanzenmilch ist noch immer ein Nischenmarkt

Verglichen mit Milchprodukten tierischen Ursprungs, also in erster Linie Kuhmilch, nimmt die Pflanzenmilch trotzdem noch immer eine Nischenposition ein. Im Jahr 2021 betrug ihr Marktanteil am Gesamtmarkt für Milch laut dem Amt lediglich 4.2 Prozent. Über 95 Prozent des Umsatzes werden also nach wie vor mit tierischer Milch generiert.

Doch während die Nachfrage nach Kuhmilch sinkt, wird dem Markt für Pflanzenmilch ein grosses Wachstum vorhergesagt. Gefragter sind die veganen Drinks bereits bei Kundinnen und Kunden des Detailhändlers Coop, der mit dem Ausbau seines veganen Sortiments vergleichsweise früh begonnen hatte und inzwischen über 50 Milchalternativen führt. So sei aktuell mehr als jede siebte Milch, die bei Coop gekauft werde, eine vegane Milch, heisst es von Seiten des Unternehmens. Das sind rund 14 Prozent.

Die Migros, die sogar Drinks aus Haselnuss, Quinoa und Kichererbsen im Sortiment führt, spricht auf Anfrage von einem Marktanteil der Pflanzenmilch im höheren einstelligen Prozentbereich. «Die Nachfrage nach Kuhmilch wird in den nächsten Jahren wohl weiter zurückgehen, Milchersatzprodukte entsprechend stärker nachgefragt werden», sagt Sprecherin Carmen Hefti auf Anfrage. «In den nächsten fünf Jahren rechnen wir mit einer Verdoppelung beim Milchersatz.»

Die beiden Discounter Aldi und Lidl nennen bezüglich Pflanzenmilch keine Zahlen, sprechen aber von einer «stetig steigenden Nachfrage» nach veganen und vegetarischen Ersatzprodukten.

Hafermilch hat die beste Ökobilanz

Dass Pflanzenmilch eine bessere Ökobilanz als die ressourcenintensive Produktion von Kuhmilch hat, gilt als unbestritten und ist für die meisten Leute der Hauptgrund für deren Konsum. Doch zwischen den Sorten gibt es Unterschiede. Am besten schneidet die am meisten verkaufte Hafermilch ab, da viele Hersteller auf Hafer aus heimischen Anbau zurückgreifen können. Auch Wasserverbrauch und Treibhausgasausstoss sind vergleichsweise gering.

Besser als ihr Ruf ist Sojamilch, weil das dafür verwendete Soja häufig aus europäischem Anbau und nicht aus Brasilien stammt, wo wegen Soja Regenwald gerodet wird. Schlusslicht in Sachen Nachhaltigkeit ist der Mandeldrink. Grund sind der hohe Wasserverbrauch und die weiten Transportwege - die meisten Mandeln kommen aus Kalifornien. Reisdrinks schneiden aus ähnlichen Gründen ebenfalls weniger gut ab.

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Die Instagram-Posts über vegane Milch im Café Lang in Zürich
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Die Instagram-Posts über vegane Milch im Café Lang in Zürich
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«Sie zwingen alle, Hafermilch zu trinken!» – der Chef im Kampf gegen Büro-Wokeness
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102 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El Vals del Obrero
11.01.2023 16:34registriert Mai 2016
Bei Soja geht auch oft vergessen, dass meistens auch Tiere für Milch- oder Fleischproduktion auch damit gefüttert werden.

Nur braucht es dann einfach 10mal so viel davon, um auf die gleiche Kalorienmenge für Menschen zu kommen. Mit Fleisch oder Milch isst man meistens indirekt eine grössere Menge Soja, als wenn man dieses direkt selber isst.

Quinoa-Milch etc. ist aber wirklich Quatsch (sofern das Quinoa nicht in Europa angebaut wurde).
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Mike Shivago
11.01.2023 16:34registriert Juli 2017
"Milchen"? Echt jetzt?
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Luzi Fair
11.01.2023 19:48registriert Mai 2014
Gibt's den Artikel auch mit Inhalt?
Bspw GHG / Kalorie oder GHG / Gramm Protein?

Ansonsten wird wohl die Milch, welche den höchsten Wasseranteil aufweist, die "nachhaltigste" sein🤷🏽‍♂️
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