Stephen Bannon ist der starke Mann bei «Breitbart» und Wahlkampfstratege von Donald Trump. Das Onlineportal hat eine üble Kampagne gegen Hamdi Ulukaya gestartet, einen türkischen Einwanderer, der die Amerikaner auf den Geschmack von griechischem Joghurt gebracht hat. Aber der Reihe nach:
Ulukaya ist Türke mit kurdischen Wurzeln. Er wanderte in die USA aus. 2005 kaufte er in Twin Falls im Bundesstaat New York eine marode Joghurt-Fabrik, rüstete sie auf und begann, griechisches Joghurt herzustellen. Er traf den Trend punktgenau. Heute beschäftigt er 2000 Mitarbeiter und macht einen Umsatz von 1,5 Milliarden Dollar.
Ulukaya ist ein äusserst sozialer Arbeitgeber. Er bezahlt seinen Mitarbeitern mehr als den Mindestlohn und will sie bei einem Börsengang am Gewinn beteiligen. Zehn Prozent des Erlöses eines allfälligen Börsenganges oder eines Verkaufs von Chobani sollen an die Mitarbeiter verteilt werden. Bei einem geschätzten Wert des Unternehmens von drei Milliarden Dollar würde das 150'000 Dollar pro Mitarbeiter bedeuten.
Ulukaya beschäftigt auch 300 Flüchtlinge und will den grössten Teil seines Vermögens dereinst für Flüchtlinge spenden. Das hat ihm den Hass der rechtsextremen Szene eingebracht. Ulukaya wolle «die Vereinigten Staaten mit Muslimen ertränken», meldeten einschlägige Blogger.
Bald darauf sprang auch «Breitbart» auf den Rassisten-Zug. Das faschistoide Onlineportal verbreitete Storys, die Flüchtlinge würden Tuberkulose verbreiten, und streute das Gerücht, dass Angestellt von Chobani sexuelle Angriffe auf Minderjährige verübt hätten. Die «Breitbart»-Artikel lösten eine Hetzkampagne auf Twitter und Facebook aus. Shawn Barigar, der Bürgermeister von Twin Falls, erhielt gar Morddrohungen.
Dass die Faschisten gegen Ulukaya hetzen, ist leider verständlich. Er ist für sie der ultimative Albtraum. «Er ist ein Einwanderer, der nicht Amerikanern den Job wegnimmt, sondern im grossen Stil Jobs geschaffen hat», stellt die «New York Times» fest.
Wäre schön wenn Watson vielleicht auch einmal einen Blog mit solchen Beispielen ins Leben rufen könnte, wäre eine wohltuende Abwechslung zu den teilweise (zu) reisserischen Artikeln.
P. S. Als das pure Gegenteil von Ulukaya würde mir jetzt spontan ein Wall Street Banker oder ein Mc Kinsey Jünger einfallen.