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Trump verspricht hohe Zölle an Tag 1 – China warnt vor Folgen

President-elect Donald Trump arrives to speak during an America First Policy Institute gala at his Mar-a-Lago estate, Thursday, Nov. 14, 2024, in Palm Beach, Fla. (AP Photo/Alex Brandon)
Donald Trump verkündet Zölle gegenüber Mexiko, Kanada und China.Bild: keystone

Trump verspricht hohe Zölle an Tag 1 – diese Länder sind betroffen

26.11.2024, 06:2626.11.2024, 10:25
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Der designierte US-Präsident Donald Trump will bereits an seinem ersten Amtstag hohe Importzölle auf alle Waren aus Mexiko und Kanada sowie zusätzliche Zölle auf Waren aus China verhängen. Das werde er am 20. Januar als eine seiner ersten Anordnungen auf den Weg bringen, erklärte Trump auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social.

Auf Waren aus Mexiko und Kanada sollen Zölle von 25 Prozent gelten. Das begründete der designierte US-Präsident mit Einwanderern, die Kriminalität und Drogen mit über diese beiden Grenzen in die USA brächten. Bis das aufhöre, sollten die Zölle in Kraft bleiben. Sowohl Kanada als auch Mexiko hätten die Macht, das Problem zu lösen. «Wir fordern sie hiermit auf, ihre Macht zu nutzen, und solange sie das nicht tun, ist es an der Zeit, dass sie einen sehr hohen Preis zahlen», erklärte Trump.

Auf Waren aus China sollen zusätzliche Zölle von zehn Prozent gelten. Auch dies begründete Trump damit, dass Drogen wie das tödliche Fentanyl aus dem Land in die USA gelangten. China habe zwar angekündigt, dagegen vorzugehen, dies aber nicht getan. Der noch amtierende US-Präsident Joe Biden hatte Chinas Staatschef Xi Jinping am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) in der peruanischen Hauptstadt Lima vor gut einer Woche getroffen. Xi hatte Biden dort versichert, auch mit der künftigen US-Regierung unter Trump zusammenarbeiten zu wollen.

Ein Sprecher der chinesischen Botschaft in Washington warnte als Reaktion auf Trumps Ankündigung vor den Folgen eines Handelskonflikts. «Niemand wird einen Handelskrieg oder einen Zollkrieg gewinnen», schrieb Liu Pengyu auf der Plattform X. Die Wirtschafts- und Handelskooperation zwischen China und den USA sei für beide Seiten von Vorteil. Im Kampf beider Staaten gegen die Droge Fentanyl habe es zudem Fortschritte gegeben.

Die kanadische Regierung betonte in einer auf der Plattform X verbreiteten Stellungnahme die enge Verflechtung der beiden Volkswirtschaften. Es handle sich um eine «ausgewogene und für beide Seiten vorteilhafte Beziehung». Kanada kaufe mehr Waren aus den USA als aus China, Japan, Frankreich und Grossbritannien zusammengenommen. Zudem stammten etwa 60 Prozent der US-Ölimporte aus Kanada, hiess es weiter. Die Sicherheit und Integrität der gemeinsamen Grenze habe für Kanada die höchste Priorität.

Die «New York Times» berichtete, Kanadas Premierminister Justin Trudeau habe unmittelbar nach Trumps Ankündigung mit dem designierten Präsidenten über die Handelsbeziehungen und die Sicherheit an der Grenze gesprochen.

Borrell warnt vor Handelskrieg durch Trump-Zölle

Mit Blick auf die vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump angekündigten neuen Zölle fürchtet der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell einen Handelskrieg.

Wenn jeder Zölle gegen jeden erhebe, werde dies Reaktionen hervorrufen, warnte Borrell am Rande eines Treffens der Aussenminister sieben führender Industrienationen (G7) im italienischen Fiuggi. «Wir sind bereit, wir sind bereit, Gegenmassnahmen zu ergreifen», sagte er.

Borrell, der der scheidenden EU-Kommission angehört, erinnerte daran, dass er ab Montag nicht mehr im Amt sein wird. Er könne nicht für die künftige EU-Kommission sprechen. Aber wenn Trump einen neuen Handelskrieg beginnen wolle, werde das allen Schwierigkeiten bereiten, angefangen mit den Amerikanern selbst.

European Union foreign policy chief Josep Borrell gives a statement to the media after his meeting with Lebanese Parliament speaker Nabih Berri, in Beirut, Lebanon, Sunday, Nov. 24, 2024. (AP Photo/Ha ...
Josep Borrell: «Wir sind bereit, Gegenmassnahmen zu ergreifen.»Bild: keystone

Trump hat mit Zoll-Versprechungen um Stimmen geworben

Trump hatte bereits im Wahlkampf weitreichende Zölle angekündigt. Zölle sind eine Art Zuschlag auf importierte Waren. Sie werden an der Grenze fällig, wenn ein Unternehmen oder ein Konsument in den USA das Produkt aus dem Ausland kauft. Trump argumentiert, dass seine Zollpolitik dazu führen werde, dass US-amerikanische Firmen wieder stärker in den USA produzierten. Das schaffe Arbeitsplätze. Es ist die klassische «America First»-Politik, die der Republikaner schon während seiner ersten Amtszeit verfolgt hat.

Auch der demokratische US-Präsident Biden hat auf Protektionismus gesetzt. Er behielt nicht nur Trumps China-Zölle grösstenteils bei, sondern verhängte auch neue Zölle - etwa auf Elektroautos. Während Biden sich relativ zielgerichtet auf bestimmte Branchen konzentrierte, sind die von Trump angekündigten Zölle weitreichender.

Zölle könnten Inflation anheizen

Zahlreiche Fachleute fürchten, dass diese Abschottungspolitik zu höheren Preisen führt. Denn viele Güter aus dem Ausland lassen sich gar nicht von heute auf morgen in den USA produzieren. Unternehmen sind also bei der Produktion weiter auf die Importe aus dem Ausland angewiesen - Einfuhrzölle erhöhen dann die Kosten für diese Güter.

Es wird erwartet, dass Unternehmen diese Kosten einfach an die Konsumenten weitergeben. Ausserdem dürften von den Zöllen betroffene Länder mit Gegenzöllen reagieren - das wiederum ist schlecht für US-Unternehmen, die viel exportieren.

Handelskonflikte haben Trumps erste Amtszeit geprägt

Washington und Peking sind seit Jahren in einen Handelskonflikt verstrickt. Biden liess Zölle gegen China in Kraft, die Trump eingeführt hatte. Ausserdem verhängten die USA Wirtschaftssanktionen und Exportbeschränkungen, um Peking den Zugang zu US-Technologien zu erschweren. Bidens Regierung führte auch Beschränkungen für US-Investitionen in China ein. Zudem stiess Biden in grossem Stil Investitionen in der Heimat an, um Amerikas Lieferketten unabhängiger zu machen - vor allem von China. Beide Länder sind allerdings wirtschaftlich eng miteinander verflochten.

FILE - In this Saturday, June 29, 2019, file photo, U.S. President Donald Trump, left, meets with Chinese President Xi Jinping during a meeting on the sidelines of the G-20 summit in Osaka, Japan. Fou ...
Donald Trump und Xi Jinping: Bereits in der ersten Amtszeit des Republikaners kam es zu Handelskonflikten.Bild: keystone

Auch gegen bestimmte Produkte aus Mexiko und Kanada wie Stahl und Aluminium hatte Trump während seiner ersten Amtszeit Zölle verhängt. Immer wieder führte er mit den beiden Ländern Auseinandersetzungen über Zölle und stellte diverse Bedingungen, um Strafzölle doch noch abzuwenden. (sda/dpa)

Warum die Zölle die Inflation in die Höhe treiben dürften, erfährst du hier:

So oft sagt Trump bei seiner Siegesrede «Eloooooooooooooon»

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265 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hugo Schweizer
26.11.2024 07:16registriert Januar 2020
Harter Tobak für all die Drogenkartelle, die jetzt hohe Zölle auf Stahl bezahlen müssen!!!
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MRDL
26.11.2024 06:50registriert August 2020
Ah Zölle gegen illegale Migration und Drogenschmuggel - was für eine geniale Idee! Dass darauf sonst niemand kommt... Ist überhaupt Seit, dass diese bösen hundeessenden Kanadier endlich gestoppt werden!


🫡
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Chill Dude
26.11.2024 06:54registriert März 2020
Gilt dies auch für MAGA Caps und Bibeln?
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