Dass Modeanbieter sich heutzutage keinen Gefallen damit tun, wenn sie ihre Ware von zu dünnen Frauen präsentieren lassen, ist inzwischen bekannt. Immer wieder geraten Labels deswegen in Verruf. Das hielt den Online-Riesen Zalando jedoch nicht davon ab, auf seiner Webpage Jeans anzubieten, die von sehr mageren Frauen präsentiert werden.
Doch nun hat eine Kundin dafür gesorgt, dass Zalando handeln muss. Denn mit ihrem Posting auf der Facebook-Seite des Online-Shops hat die Frau einen mittelschweren Shitstorm ausgelöst.
Der Eintrag der genervten Kundin wurde inzwischen mehr als 28'000 Mal gelikt, über 400 Mal geteilt und mehr als 600 Mal kommentiert. Sowohl auf das Posting selbst als auch auf einen Grossteil der Kommentare von anderen Usern hat die Social-Media-Abteilung von Zalando reagiert.
Jedoch versucht es das Unternehmen zunächst einmal mit einer einfachen Entschuldigung:
Nachdem die Facebook-Community nicht nachgibt, folgt dann in einem zweiten Schritt ein Schuldeingeständnis. Dabei richtet sich Zalando wieder direkt an die Person, von der die Beschwerde ausgegangen war:
Doch was heisst das konkret? Wenn man sich eingesteht, einen Fehler gemacht zu haben – bedeutet das nicht auch, dass man etwas dagegen unternehmen sollte? Am Montagnachmittag erkundigt sich watson bei Zalando, ob die Bilder nun gelöscht werden. Das umstrittene Inserat ist zu diesem Zeitpunkt nämlich noch immer online. Die Anfrage bleibt unbeantwortet.
Am selben Abend liefert das Unternehmen dann aber – wiederum in der Kommentarspalte der inzwischen endlos langen Facebook-Diskussion – ein Update. Man will die fragwürdigen Bilder durch andere Fotos ersetzen:
Und tatsächlich: Am Dienstagmorgen sind die umstrittenen Fotos nicht mehr auf der Website von Zalando zu finden. Wer sich jedoch durch das Angebot klickt, findet zahlreiche Bilder von anderen sehr dünnen Frauen, über die man ebenfalls streiten könnte.
Laut des Statements auf Facebook will das Unternehmen «in den nächsten Tagen den ganzen Shop nach ähnlichen Bildern» absuchen und dafür sorgen, dass für diese Produkte neue Fotos aufgenommen werden.
Auf die Anfrage von watson, wie lang dieses Prozedere wohl dauern werde, ist bis jetzt wiederum keine Antwort eingegangen.
Dass im Titel allerdings von "magersüchtigen Models" die Rede ist, finde ich sehr, sehr schade und ungerecht. Wie kommt ihr dazu, einem Menschen, so schlank er auch sein mag, ohne Weiteres eine psychische Störung wie Anorexia nervosa [Magersucht] zu unterstellen?
Leider verkauft sich solch ein Titel natürlich viel besser, das ist klar.
Aber: Es geht hier um Menschen und um Würde, vielleicht macht ihr euch darüber mal Gedanken. Denn jeder Mensch hat Würde verdient!
Natürlich, ein Problem ist auch, dass es im Ganzen noch zu wenige gibt, die überhaupt anders handeln. Aber einige gibt es (mache jetzt hier keine Werbung). Und vor allem: Die meisten von uns, wir, du, ich, haben Möglichkeiten, anders zu handeln.
Also: los!
Jetzt.