meist klar
DE | FR
Wirtschaft
Zalando

Zalando preist mit Mager-Models Jeans an – die Facebook-Community setzt mit Shitstorm Druck auf

Zalando preist mit Mager-Models Jeans an – die Facebook-Community setzt mit Shitstorm Druck auf

Die Diskussion über zu dünne Models ist neu entfacht. Der Grund: Auf Zalando werden Jeans von sehr mageren Frauen präsentiert. Eine Kundin machte ihrem Ärger via Facebook Luft. Nun muss Zalando reagieren.
23.06.2015, 15:3424.06.2015, 11:55
Mehr «Wirtschaft»
Am 22. Juni hatte dieses Angebot noch bestanden, inzwischen wurden die Bilder gelöscht.
Am 22. Juni hatte dieses Angebot noch bestanden, inzwischen wurden die Bilder gelöscht.Bild: Screenshot zalando

Dass Modeanbieter sich heutzutage keinen Gefallen damit tun, wenn sie ihre Ware von zu dünnen Frauen präsentieren lassen, ist inzwischen bekannt. Immer wieder geraten Labels deswegen in Verruf. Das hielt den Online-Riesen Zalando jedoch nicht davon ab, auf seiner Webpage Jeans anzubieten, die von sehr mageren Frauen präsentiert werden.

Doch nun hat eine Kundin dafür gesorgt, dass Zalando handeln muss. Denn mit ihrem Posting auf der Facebook-Seite des Online-Shops hat die Frau einen mittelschweren Shitstorm ausgelöst.

Bild

Das sind die Bilder, um die es konkret geht:

1 / 9
Zalando löscht Bilder von zu mageren Models
Wegen dieses Angebots von Zalando hat sich eine Kundin via Facebook bei dem Online-Händler beschwert.
quelle: screenshot zalando / screenshot zalando
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Zalando reagiert nur zögerlich

Der Eintrag der genervten Kundin wurde inzwischen mehr als 28'000 Mal gelikt, über 400 Mal geteilt und mehr als 600 Mal kommentiert. Sowohl auf das Posting selbst als auch auf einen Grossteil der Kommentare von anderen Usern hat die Social-Media-Abteilung von Zalando reagiert. 

Jedoch versucht es das Unternehmen zunächst einmal mit einer einfachen Entschuldigung:

Bild

Nachdem die Facebook-Community nicht nachgibt, folgt dann in einem zweiten Schritt ein Schuldeingeständnis. Dabei richtet sich Zalando wieder direkt an die Person, von der die Beschwerde ausgegangen war:

Bild
Bild: Screenshot Facebook

Unter Druck folgt die Löschung

Doch was heisst das konkret? Wenn man sich eingesteht, einen Fehler gemacht zu haben – bedeutet das nicht auch, dass man etwas dagegen unternehmen sollte? Am Montagnachmittag erkundigt sich watson bei Zalando, ob die Bilder nun gelöscht werden. Das umstrittene Inserat ist zu diesem Zeitpunkt nämlich noch immer online. Die Anfrage bleibt unbeantwortet.

Mehr zum Thema

Zalando
AbonnierenAbonnieren

Am selben Abend liefert das Unternehmen dann aber – wiederum in der Kommentarspalte der inzwischen endlos langen Facebook-Diskussion – ein Update. Man will die fragwürdigen Bilder durch andere Fotos ersetzen:

Bild
Bild: Screenshot Facebook

Und tatsächlich: Am Dienstagmorgen sind die umstrittenen Fotos nicht mehr auf der Website von Zalando zu finden. Wer sich jedoch durch das Angebot klickt, findet zahlreiche Bilder von anderen sehr dünnen Frauen, über die man ebenfalls streiten könnte.

Laut des Statements auf Facebook will das Unternehmen «in den nächsten Tagen den ganzen Shop nach ähnlichen Bildern» absuchen und dafür sorgen, dass für diese Produkte neue Fotos aufgenommen werden.

Auf die Anfrage von watson, wie lang dieses Prozedere wohl dauern werde, ist bis jetzt wiederum keine Antwort eingegangen.

No Components found for watson.appWerbebox.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
19 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
peerem
23.06.2015 15:50registriert Februar 2015
Auf den betreffenden Bildern sieht das abgebildete Model zweifelsfrei und damit im Artikel treffend bezeichnet "sehr mager" aus.

Dass im Titel allerdings von "magersüchtigen Models" die Rede ist, finde ich sehr, sehr schade und ungerecht. Wie kommt ihr dazu, einem Menschen, so schlank er auch sein mag, ohne Weiteres eine psychische Störung wie Anorexia nervosa [Magersucht] zu unterstellen?

Leider verkauft sich solch ein Titel natürlich viel besser, das ist klar.

Aber: Es geht hier um Menschen und um Würde, vielleicht macht ihr euch darüber mal Gedanken. Denn jeder Mensch hat Würde verdient!
538
Melden
Zum Kommentar
avatar
Nick Name
23.06.2015 16:18registriert Juli 2014
Wer auch nur ein letztes Restchen Verantwortung übernimmt, kauft schon gar nicht bei Zalando (und vielen weiteren Anbietern) ein, bevor diese ihr weitgehend rücksichtslos menschen- und ressourcenverschleissendes Handeln/Wirtschaften ändern.
Natürlich, ein Problem ist auch, dass es im Ganzen noch zu wenige gibt, die überhaupt anders handeln. Aber einige gibt es (mache jetzt hier keine Werbung). Und vor allem: Die meisten von uns, wir, du, ich, haben Möglichkeiten, anders zu handeln.
Also: los!
Jetzt.
380
Melden
Zum Kommentar
avatar
stadtzuercher
23.06.2015 15:40registriert Dezember 2014
watson, bringt doch mal was über die arbeitsbedingungen bei zalando. damit nicht nur zalando ein schlechtes gewissen hat, sondern auch die kundinnen, die da mitmachen.
340
Melden
Zum Kommentar
19
«Wir wollen die A-Post nicht abschaffen»
Der Konzernchef der Post sagt im Interview, welcher Brief heute der beliebteste ist, wieso er an E-Voting glaubt und welche Folgen die Einführung des QR-Codes auf Einzahlungsscheinen für den Postschalter hat.

«Heute eingeworfen, morgen zugestellt», das ist eigentlich noch immer der Leitsatz der Post. Doch nun will Post-Minister Albert Rösti die A-Post abschaffen. Ist das in Ihrem Sinne?
Roberto Cirillo:
Was wir sagen können, ist das Folgende: Wir wollen die A-Post nicht abschaffen. Wir werden sicher nicht ein Produkt aus dem Markt nehmen, das die Kunden wollen. Was Sie ansprechen, ist eine regulatorische Anpassung, damit sich auch die Post in Zukunft an die Wünsche der Kunden anpassen kann. Wir werden A-Post anbieten, solange dieses Produkt sinnvoll und gefragt ist.

Zur Story