Ein unglaublicher Glücksfund gleich zum Start ins Berufsleben: Die 20-jährige Archäologiestudentin Yara Souza von der britischen Universität Newcastle hat in Northumberland, einer Region im Nordosten Grossbritanniens, ein seltenes Goldobjekt aus dem 9. Jahrhundert entdeckt – und das bei ihrer allerersten Ausgrabung. Die Universität meldete dies in einer Pressemitteilung.
Souza, Archäologiestudentin aus Orlando (Florida, USA), nahm im Juli gemeinsam mit Kommilitonen sowie Fachleuten aus Museen an einer Ausgrabung im Redesdale-Tal teil. Schon nach anderthalb Stunden stiess sie im Boden auf das glänzende Stück. «Ich konnte es kaum glauben», erzählt Souza. «Es war überwältigend, etwas in den Händen zu halten, das seit über tausend Jahren niemand mehr gesehen hat.»
Gefunden wurde das Stück unweit der historischen Dere Street, einer wichtigen Römerstrasse, die York mit Edinburgh verband und noch lange nach dem Ende des Römischen Reiches genutzt wurde. Heute verläuft dort die Fernstrasse A68. Archäologen vermuten, dass der Fund einst einer wohlhabenden oder einflussreichen Person gehörte – oder sogar einen religiösen Zweck hatte.
Das etwa vier Zentimeter lange Objekt besitzt ein dekoratives Endstück und ist aus purem Gold gefertigt. «Gold war im frühen Mittelalter ein exklusives Material für die Elite», erklärt Professor James Gerrard, der Yaras Tutor ist. «Dass hier gleich zwei solcher Objekte auftauchen, ist ein Hinweis auf die Bedeutung dieses Ortes.»
2021 hatte ein Hobby-Archäologe mit einem Metalldetektor in der Nähe ein ähnliches Stück gefunden. Möglicherweise seien beide absichtlich vergraben worden, so Gerrard.
Für Yara ist der Fund auch persönlich besonders: Noch im vergangenen Jahr musste sie krankheitsbedingt auf eine geplante Grabung am römischen Fort Birdoswald verzichten. «Umso schöner war es, jetzt so einen Moment erleben zu dürfen», sagt sie.
Die Zusammenarbeit zwischen Universität, Museen und ehrenamtlichen Suchern zeigt zudem, wie fruchtbar Kooperation in der Archäologie sein kann. «Hier ist ein tolles Beispiel entstanden, wie Fachleute und Laien gemeinsam Wissen über unsere Vergangenheit erweitern können», sagt Andrew Agate vom Portable Antiquities Scheme.
Die Goldobjekte sollen nun wissenschaftlich untersucht werden. Geplant ist, sie später im Hancock-Museum in Newcastle der Öffentlichkeit zu zeigen.