Ein «SVP»-Bundesrat, der im Geheimen Chemiewaffen testet, ein Kanton, der 14'000 Kühe schlachten muss, und eine Armee, die anschliessend an den Folgen zu knabbern hat: Unser Autor über eine (fast) vergessene Anekdote Schweizer Militärgeschichte.
Benedikt Meyer
Video: watson/Lino Haltinner
Benedikt Meyer trat mal in einem Musikvideo auf, weil die Band die schlechtesten Tänzer suchte. Seither konzentriert er sich auf seine wahren Stärken: Recherchen und Schreiben. Für watson schreibt der Historiker und Buchautor in unregelmässigen Abständen – und versucht sich auch mal vor der Kamera.
Wer glaubt, für Fremdenfeindlichkeit brauche es Menschen aus fremden Ländern, irrt. Nach dem verlorenen Krieg drängten sich Millionen Flüchtlinge und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten in Rest-Deutschland. Heute gilt ihre Aufnahme als vorbildlich – doch in Wahrheit schlugen ihnen damals Hass und Verachtung entgegen und der offen ausgesprochene Gedanke, nicht nach Westdeutschland, sondern nach Auschwitz zu gehören.
Der Volkszorn kocht, und der Redner weiss genau, was die Leute hören wollen: «Die Flüchtlinge müssen hinausgeworfen werden, und die Bauern müssen dabei tatkräftig mithelfen», ruft Josef Fischbacher. Der Kreisdirektor des bayerischen Bauernverbandes giesst kräftig Öl ins Feuer und nimmt sogar das Nazi-Wort «Blutschande» in den Mund.
Was hier nach Sachsen im Jahr 2016 klingt, ist Bayern im Jahr 1947. Und die Flüchtlinge, die Fischbacher hinauswerfen will, kommen nicht aus …