Die Angst vor dem Atomkrieg gehörte zum Kalten Krieg wie das Fieber zur Grippe. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion trat die Gefahr einer nuklearen Apokalypse dann lange Jahre in den Hintergrund. Doch in der letzten Zeit – spätestens mit den nuklearen Ambitionen Nordkoreas und dem verbalen Schlagabtausch zwischen US-Präsident Trump und Kim Jong Un – ist der Schatten der Bombe wieder deutlich länger geworden.
Es gibt verschiedene Projekte, die sich dem Kampf gegen die atomare Bedrohung verschrieben haben. Eines der bekannteren ist die sogenannte «Doomsday Clock» («Weltuntergangsuhr»), die aktuell bei 2 Minuten vor 12 steht – so knapp vor Mitternacht wie schon lange nicht mehr.
Zum Kampf gegen die Bombe ruft auch die Outrider Foundation auf. Die gemeinnützige Organisation, die auch vor den Gefahren der Klimaerwärmung warnt, hat dafür ein interaktives Tool geschaffen, das die Zerstörungskraft der Atombombe drastisch vor Augen führt.
Ähnlich wie das bereits seit längerem bekannte Tool «Nukemap» des Wissenschaftshistorikers und Programmierers Alex Wellerstein – der die Outrider Foundation bei der Programmierung ihres Tools beriet – visualisiert die neue Simulation mithilfe von Google Maps den Grad der Zerstörung, den die Detonation einer Atombombe über einem beliebigen Ort anrichten würde.
Zur Auswahl stehen vier virtuelle Bomben: «Little Boy», die Atombombe, die 1945 Hiroshima verwüstete (15 kT); ein nordkoreanischer Sprengsatz auf der Interkontinentalrakete Hwasong-14 (150 kT); W87, ein thermonuklearer US-Sprengkopf (300 kT), und schliesslich die sowjetische «Tsar Bomba», mit 50'000 kT die stärkste je gebaute Bombe. Deren Test 1961 war die grösste je von Menschen verursachte Explosion.
Die interaktive Karte zeigt – ausgehend vom gewählten Ort – die Ausmasse des nuklearen Feuerballs sowie den Radius der tödlichen Strahlung, der Schockwelle und der Hitzewelle. Überdies zeigt das Tool die geschätzten Opferzahlen – Tote und Verletzte – an. Zusätzlich kann man einstellen, ob die Bombe an der Erdoberfläche (insgesamt weniger Schaden, aber mehr radioaktiver Fallout) oder in der Atmosphäre «gezündet» wird.
Für Tara Drozdenko, Geschäftsführerin der Outrider Foundation, ist es selbstverständlich, dass wir zusammenarbeiten müssen, um globale Herausforderungen anzugehen. «Zu den grössten Gefahren für die Zukunft der Menschheit zählen Atomwaffen und der globale Klimawandel. Outrider macht die Ansage, dass beide Gefahren besiegt werden können – und zwar nicht nur durch Politiker, sondern durch normale Leute mit Inspiration und den richtigen Instrumenten», sagte Drozdenko dem Gadget-Blog Gizmodo.
«Wir leben in einer gefährlichen Welt», fügte Drozdenko an. «Atomwaffen machen uns nicht sicherer, ganz im Gegenteil.» Die Gefahren zu verstehen sei der erste Schritt hin zu einer sichereren Zukunft.
(dhr)
Bei mir ging die Druckwelle einfach mal so durch einen Berg durch, bzw. auf der einen Seite hoch und auf der anderen wieder runter. Das ist ja wohl nicht realistisch ...