In der Schweiz werden im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eher selten Organe von verstorbenen Personen transplantiert. Dies geht aus den diese Woche veröffentlichten Zahlen hervor, die Swisstransplant zum Thema Organtransplantationen im Jahr 2019 veröffentlichte.
Das Internationale Register für Organspende und Transplantation (IRODaT) untersucht für 70 Länder, wie viele Organspender es pro Einwohner gibt. Die aktuellsten Zahlen stammen aus dem Jahr 2017.
Unangefochtene Nummer eins seit vielen Jahren ist Spanien: 46,9 Personen pro Million Einwohner haben in Spanien nach ihrem Tod Organe gespendet. Der Grund ist einfach: Spanien hat ein sogenanntes «Opt-Out»-System. Bei Verstorbenen wird standardmässig davon ausgegangen, dass sie ihre Organe spenden wollen – auch wenn sie sich nie als Spender registriert haben.
Nach Spanien folgen Portugal (34,01 Spender pro Million Einwohner) und Belgien (33,62). Die Schweiz war 2017 mit einem Wert von 17,2 Spendern pro Million Einwohner auf Rang 22. Wo sie sich mit den aktuellen Zahlen im internationalen Vergleich platziert, wird sich noch zeigen.
Am seltensten gespendet wird in Guatemala, Nicaragua und Indien. Danach folgen die Vereinigten Arabischen Emirate, Japan, Bosnien und Bolivien. Sie alle kommen nicht auf einen Spender pro Million Einwohner.
Über ein «Opt-Out»-System, wie es Spanien kennt, wird zurzeit in der Schweiz – ausgelöst durch eine entsprechende Volksinitiative – auch diskutiert. Der Bundesrat hat einen indirekten Gegenvorschlag vorgelegt, bei welchem die Angehörigen miteinbezogen werden.