In der Nacht auf den 21. Dezember brannten in der Altstadt von Steckborn TG sechs Liegenschaften teilweise ab, 30 Menschen wurden obdachlos. Ursache des Grossbrands war gemäss Ermittlungsergebnissen der Thurgauer Kantonspolizei vermutlich ein Akku-Ladegerät mit angeschlossenem Lithium-Polymer-Akku eines Modellautos. Der Akku geriet offenbar in Brand.
Diese Lithium-Polymer-Akkus («LiPo-Akkus») haben eine hohe Kapazität als Stromspeicher und sind daher besonders bei Modellbauern beliebt. Solche Akkus versorgen aber auch Smartphones, Tablets, Kameras und Laptops mit Strom. Kein Wunder, dass manche Besitzer von solchen Geräten sich nach Bekanntwerden der Brandursache fragten, ob sie womöglich zu Hause potentiell gefährliche Elektronik herumliegen lassen.
Donat Adams von der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (Empa) relativiert die Befürchtungen: Bei richtiger Handhabung seien die millionenfach verbreiteten LiPo-Akkus ungefährlich, betont der Batterieexperte. Wichtig sei, dass man akkubetriebene Geräte nur an das passende Ladegerät – das normalerweise beim Kauf mitgeliefert wird – hängt. Auf diese Weise sei sichergestellt, dass die passende Ladespannung verwendet wird und der Akku vom Strom getrennt wird, sobald er voll aufgeladen ist. Bei Handys, Tablets und Laptops bestehe kaum Gefahr, denn dort sei die passende Lade-Elektronik bereits im Gerät eingebaut.
Was passiert, wenn ein LiPo-Akku an ein Ladegerät angeschlossen wird, das sich nicht von selbst abschaltet, zeigt dieser eindrückliche Videoclip der Empa:
Der Akku kann überhitzen, sich aufblähen, heisse Gase abgeben und schliesslich explodieren. Der Akku im Clip – ein handelsüblicher, etwa 50 Gramm schwerer LiPo-Akku (1300 mAh) – wurde von den Empa-Forschern absichtlich stark überladen.
Wie das Video klar zeigt, hätte die Explosion des Akkus ohne weiteres einen Zimmerbrand auslösen können. Man sollte LiPo-Akkus deshalb möglichst nur auf Unterlagen aufladen, die nicht entflammbar sind. Zudem empfiehlt es sich, sie während des Ladens zu überwachen. (dhr)