Der kognitive Zerfall bei einer Alzheimer-Erkrankung kann am besten mit der sogenannten «Tau-PET»-Methode vorhergesagt werden. Dies hat ein Team der Universität Genf (UNIGE) und des Universitätsspitals Genf (HUG) herausgefunden. Die Ergebnisse sprechen dafür, die Methode in die Routineuntersuchung aufzunehmen.
Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist zurzeit eines der wichtigsten Instrumente bei der Diagnose einer Alzheimer-Erkrankung. Es handelt sich um ein bildgebendes Verfahren, bei dem durch die Injektion von Tracern die pathologischen Prozesse im Gehirn sichtbar gemacht werden.
«Bei der PET wird den Patienten ein schwach radioaktiver Tracer injiziert, der sich an die Moleküle bindet, die man aufspüren möchte, um sie sichtbar zu machen», erklärt Valentina Garibotto, Professorin in der Abteilung für Radiologie und medizinische Informatik der UNIGE und Chefärztin am HUG, die die Forschungsarbeiten leitete.
Das Team verglich drei bildgebende Verfahren, die im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit eingesetzt werden. «Spezifische Amyloid-Tracer gibt es schon seit einiger Zeit, ebenso wie Marker zur Verfolgung des Glukosestoffwechsels, aber diese beiden Techniken reichen nicht aus, um alle Antworten zu liefern», wird die Expertin in einer Mitteilung der beiden Institutionen vom Donnerstag zitiert.
Die Wissenschaftler testeten daher eine dritte Methode, die Flortaucipir verwendet, einen Radiotracer, der sich an das Tau-Protein bindet, dessen Aggregate typisch für die Krankheit sind. Er wurde von einem Pharmaunternehmen entwickelt und 2020 von der US-amerikanischen Lebens- und Arzneimittelbehörde zugelassen.
Rund 90 Freiwillige wurden aus den Patienten des Gedächtniszentrums des HUG rekrutiert, um die drei Methoden zu testen.
«Unsere Ergebnisse zeigen, dass die verschiedenen Untersuchungen zwar alle mit dem Auftreten kognitiver Störungen in Verbindung gebracht wurden, das Tau-PET jedoch am besten geeignet war, um die Geschwindigkeit des kognitiven Verfalls vorherzusagen», fasst Cecilia Boccalini, Doktorandin und Erstautorin der Studie, die Ergebnisse zusammen.
«Wenn es uns gelingt, die Krankheit so früh wie möglich zu erkennen, bevor das Gehirn zu stark geschädigt ist, hoffen wir dank neuer Behandlungsmethoden, in der Zukunft für die Lebensqualität der Betroffenen einen Unterschied machen zu können», erklärte Garibotto.
Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Alzheimer's & Dementia: The Journal of the Alzheimer's Association veröffentlicht.
(yam/sda)