Die Zahl sitzt: Rund 90 Prozent der Menschen auf der Welt hegen Vorurteile gegen Frauen. 90 Prozent aller Menschen – denn befragt wurden auch Frauen. Dies zeigt eine Studie des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen, die die Uno anlässlich des internationalen Tages der Frauenrechte veröffentlicht hat.
«Männer sind die bessere Führungskräfte in Politik und Wirtschaft als Frauen. Das Studium ist für einen Mann wichtiger als für eine Frau. Männer sollten auf dem Arbeitsmarkt bevorzugt behandelt werden, wenn Arbeitsplätze knapp sind.»
Neun von zehn Menschen in der Welt – darunter auch Frauen – haben zumindest ein solch verzerrtes Weltbild. Das schliesst die Uno auf der Basis von Daten aus 75 Ländern, die mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren.
Der Anteil von Personen, die solch diskriminierende Ansichten haben, ist in Pakistan (99.8 Prozent) am höchsten, gefolgt von Katar (99.7 Prozent) und Nigeria (99.7 Prozent). Andorra (27.0 Prozent), Schweden (30.0 Prozent) und die Niederlande (39.7 Prozent) hegen in Europa zu einem geringeren Teil solche Vorurteile.
In Frankreich glaubt eine von zwei Personen an solche sexistischen Irrlehren. Für die Schweiz hat die Uno-Organisation einen ähnlichen Wert ermittelt, wie ihn der westliche Nachbar Frankreich aufweist.
Allerdings sind bei der Befragung die unterschiedlichen Termine für die Datenerhebung zu beachten. Während die Uno-Organisation die Zahlen für die Schweiz, Frankreich und Andorra für den Zeitraum 2005 bis 2009 erhoben hat, basieren die Angaben für Schweden und die Niederlande auf Daten aus den Jahren 2010 bis 2014.
Die vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) erhoben Daten zeigen, dass trotz jahrzehntelanger Fortschritte weiterhin unsichtbare Grenzen zwischen Männern und Frauen bestehen. «Der Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter geht weiter. Es gilt, die tief verwurzelten Vorurteilen zu bekämpfen», so die UNDP.
Die Erfolge, die bei den Themen Gesundheit und Bildung erzielt worden seien, müssten nun auf weitere schwierige Themen ausgeweitet werden. Männer wie Frauen müssten ihre noch bestehenden Vorurteile überwinden, um einer echten Gleichstellung zum Durchbruch zu verhelfen. Die Regierungen aller Staaten sollten dies unterstützen.
Nur so lasse sich auch die schockierende Aussage in der UNDP-Statistik ein für allemal aus der Welt schaffen, dass 28 Prozent der Menschen auf der ganzen Welt glauben, es sei normal, dass eine Mann seine Frau schlägt. (sda/afp)
Das wirkliche und tatsächlich grosse Problem ist inhaltlich: Das offenbar nach wie vor viel zu viele Frauen gegenüber Männern als minderwertig sehen.
Die Vorurteile beziehen sich aber nicht einfach auf Frauen, sondern auf Geschlechterrollen ganz generell, und dies gilt es zu bekämpfen.
Wer Vorurteile gegen Frauen hat, hat automatisch auch welche gegen Männer.
Das ist kein Whataboutism, sondern es beschreibt die übergeordnete Eigenschaft von Vorurteilen...und es holt einzelne Geschlechter aus einer Opferposition heraus. Wir alle sind davon betroffen, dass, egal wer und wie wir sind, uns gewisse Merkmale einfach zugeschrieben werden aufgrund des Geschlechts.