Im Tiefschlaf wertet das menschliche Gehirn die Erinnerungen des Tages aus. Dabei werden Erfolgserlebnisse besser abgespeichert als negative, wie ein Forschungsteam unter Leitung der Uni Genf im Fachmagazin «Nature Communications» berichten.
Aus evolutionärer Sicht müssen sich Menschen diejenigen Informationen besonders gut einprägen, die überlebenswichtig sind, etwa wie sich Gefahren vermeiden lassen, wo es Nahrung gibt oder wie sie zu Lob und Geld kommen können. Um herauszufinden, ob erfolgreiche Erlebnisse anders verarbeitet werden, warfen die Forschenden um die Genfer Neurowissenschaftlerin Virginie Sterpenich einen Blick in das Gehirn von 18 schlafenden Menschen.
Bevor sich die Studienteilnehmenden aufs Ohr hauen durften, liessen die Forschenden sie zwei Computerspiele im Magnetresonanztomografen (MRT) spielen und massen deren Hirnströme. Es handelte sich dabei um ein Gesichtserkennungsspiel sowie um ein Spiel in einem Labyrinth, aus dem sie den Weg hinausfinden mussten. Dabei manipulierten die Forschenden den Spielverlauf, sodass jeweils die eine Hälfte der Studiengruppe eines der Spiele gewann, das andere verlor.
Während die Probandinnen und Probanden schliefen, liess sich anhand der Hirnströme und der MRT-Bilder erkennen, dass sie nach und nach wieder an die Spiele dachten, «und dann fast ausschliesslich an das gewonnene Spiel, als sie in den Tiefschlaf gingen», erklärte Sterpenich gemäss einer Mitteilung der Uni Genf.
Zudem zeigte sich zwei Tage später in Gedächtnistests, dass sich die Studienteilnehmenden besser daran erinnern konnten, was als erfolgreiche Erinnerung abgespeichert wurde.
Die Studie decke einen neuronalen Mechanismus auf, wonach Erfolgserlebnisse im Schlaf bevorzugt wiedergegeben und in der Erinnerung gefestigt würden, schreiben die Forschenden in ihrer Arbeit. (sda)