Bärtierchen (Tardigrada) sind winzig. Und sie sind wahre Überlebenskünstler. Die kleinen achtbeinigen Tierchen können in der Kryptobiose – das ist ein todesähnlicher Zustand, in dem die Stoffwechselvorgänge zum Erliegen kommen – extremste Umweltbedingungen aushalten. Sie überstehen kurzzeitig Extrem-Temperaturen von –200 und +150 °C. Und sie sind die einzige Tierart, die im absolut lebensfeindlichen Weltraum zumindest eine Zeitlang überleben kann.
Kein Wunder, dass ihnen auch eine Strahlungsdosis nichts anhaben kann, die uns Menschen mit Sicherheit umbringen würde: Sie überleben sogar Strahlung, die tausendmal stärker ist als die für Menschen tödliche Dosis.
Das weiss man allerdings schon seit sechzig Jahren. Doch nun hat eine neue Studie der University of North Carolina den Grund für die erstaunliche Strahlungsresistenz der Bärtierchen herausgefunden: Sie können Schäden an ihrer DNA reparieren. «Wir waren überrascht von dem, was wir sahen», erklärt der Leiter des Forschungsteams, der Biologe Bob Goldstein. «Die Bärentierchen tun etwas, das wir nicht erwartet haben.»
Strahlung schädigt die DNA. Wenn wir zu viel davon abbekommen, können Krankheiten wie Krebs die Folge sein. Auch Bärtierchen sind nicht immun gegen die Folgen der Strahlung, doch im Gegensatz zu uns können verfügen sie über die Fähigkeit zur Wiederherstellung des durch die Strahlung beschädigten Erbguts.
Sie tun dies, indem sie mehr sogenannte DNA-Reparaturgene produzieren. Im Gegensatz zum Menschen können Bärtierchen die Produktion dieser Reparaturgene so stark steigern, dass sie zu den häufigsten Genprodukten gehören, die bei Tieren vorkommen.
Das hat die Forscher überrascht. «Diese Tierchen haben eine unglaublich starke Reaktion auf Strahlung, und das scheint das Geheimnis ihrer extremen Überlebensfähigkeit zu sein», sagt Studienautorin Courtney Clark-Hachtel. Diese Erkenntnis könnte auch für andere Tiere von grossem Nutzen sein. «Was wir darüber lernen, wie Bärtierchen Strahlung aushalten, könnte zu neuen Ideen führen, wie man andere Tiere und Mikroorganismen vor schädlicher Strahlung schützen kann.»
Eine französische Studie, die bereits im Januar erschienen ist, hat übrigens ähnliche Resultate ergeben wie das Papier der University of North Carolina: Die Forscher konnten bei Bärtierchen ein neues Protein nachweisen, das die Tierchen als Reaktion auf ionisierende Strahlung bilden und das ihre DNA schützt.
Ob diese Erkenntnisse uns dereinst etwa vor durch UV-Strahlung verursachtem Hautkrebs schützen könnten, steht noch in den Sternen. Sicher ist dagegen, dass die Bärtierchen immer wieder für eine wissenschaftliche Überraschung gut sind. (dhr)
...und sie sehen aus wie eine niedliche Version von einem prallen Staubsaugerbeutel auf Beinchen... irgendwie muss man die kleinen Gesellen einfach mögen.
Vielleicht kann ich moch dann wie Deadpool regenerieren