Es gibt den Ausspruch: «Der Schlaf vor Mitternacht ist der beste» – stimmt der?
Der Satz wäre richtig, wenn er heissen würde: Der Schlaf der ersten Nachthälfte ist der wichtigste, weil man sich da den meisten Tiefschlaf holt. Das ist quasi der Pflichtschlaf, wenn man den hat, schläft man gut – aber das kann auch gut nach Mitternacht sein.
Eine gute Nachricht für Menschen, die nie vor 24 Uhr ins Bett gehen.
Das sind sogenannte Eulen. Sie wollen eher lange aufbleiben und dann ausschlafen. Andere Menschen sind Lerchen, sie gehen früh ins Bett, wachen um 4 Uhr auf und wollen dann aufstehen. Das ist individuell festgelegt und hängt von der inneren Uhr ab. Wir haben ein Nervenzellsystem, das taktet unseren Schlaf und steuert ihn.
Woher weiss man, welcher Schlaftyp man ist?
Die meisten Menschen wissen das. Wer unsicher ist, sollte im Urlaub mit verschiedenen Zeiten experimentieren und testen, mit welchem Rhythmus er am fittesten ist. Junge Menschen sollten versuchen, ihre Berufswahl danach auszurichten. Instinktiv machen das viele, aber manche nicht und die bekommen dann Probleme. Sie schlafen schlecht und sind leicht gestresst, weil ihr Biorhythmus nicht stimmt. Wer also bereits im Jugendalter oder als junger Erwachsener ein Frühaufsteher ist, der sollte nicht Nachtarbeiter werden.
Viele Teenager wirken morgens verschlafen…
Als Teenager werden die meisten Menschen Spätschläfer, das heisst: Im Alter von 16 bis 23 macht man gerne Nächte durch, um dann in den Tag hinein zu schlafen. Es ist eigentlich für einen 16-Jährigen unzumutbar, um 8 Uhr wach in der ersten Stunde zu sitzen.
Das ist die Biologie, man kann wenig dagegen tun. Das ist wissenschaftlich gut untersucht. Mit 30 ist diese extreme Phasenverschiebung in der Regel wieder verschwunden.
Warum beginnt die Schule bei uns trotzdem um 8 Uhr morgens?
Wir Menschen haben eine Ignoranz für viele biologische Notwendigkeiten entwickelt. Wir meinen, uns mit moderner Technik über sie hinwegsetzen zu können. Wir haben Licht rund um die Uhr, damit ignorieren wir unsere natürlichen Bedürfnisse. Das führt dazu, dass einige Leute sagen: Wer lang schläft, leistet weniger.
Demjenigen, der lang schläft, wird schnell das Etikett «faul» verpasst.
Die Wissenschaft sagt, das stimmt nicht. Es geht darum, dem subjektiven Schlafbedürfnis und individuellen Schlafrhythmus nachzukommen, ohne in einen regelmässigen Schlafentzug von mehr als einer Stunde pro Tag zu kommen.
Lehrer würden vielleicht sagen: Wenn Schüler morgens nicht ausgeschlafen sind, sollten sie abends eben nicht so lange aufbleiben.
Die Antwort darauf ist, dass das kein Fehlverhalten der Schüler sein muss, sondern zu einem wesentlichen Teil biologisch bedingt ist. Selbst wenn man Teenager ohne Computer und Fernseher auf eine Insel schicken würde, hätten die meisten diesen Rhythmus. Warum, weiss niemand, aber es ist wohl genetisch bedingt.
Eine Studie mit Azubis hat ergeben, dass sie alle zu wenig schlafen, nur 6,5 Stunden.
Wir müssen davon ausgehen, dass eine Vielzahl der Jugendlichen, die in die Schule gehen oder arbeiten, an einigen Stunden des Tages nur halb wach sind.
Wir könnten schon. Aber die entscheidenden Leute wollen nicht?
Mir ist klar, dass es schwierig ist, für Lehrlinge die Betriebsordnung umzugestalten. Aber es wäre wichtig, dass wir auf die jungen Leute Rücksicht nehmen. Man könnte bestimmt auch in Betrieben Lösungen finden. Zum Glück können junge Menschen verlorenen Schlaf gut nachholen. Die meisten Jugendlichen bauen in der Woche ein Schlafdefizit auf – aber sie können im Gegensatz zu Erwachsenen auch mal 14 Stunden durchschlafen.
Warum können Erwachsene das nicht mehr?
Weil deren innere Uhr über Jahre trainiert ist, sie zur gewohnten Zeit zu wecken – selbst wenn eigentlich Zeit zum Ausschlafen wäre, können die meisten Erwachsenen deshalb Schlaf nicht nachholen.
Besonders das teilweise ignorrante Verhalten wenn man später zur Arbeit erscheint, obwohl man auch später die Arbeitsstelle verlässt kenn ich aber auch. Dabei kann man auch sagen das Arbeiten mit flexiblen Zeiten, hat sich je nach Branche schon ziemlich angepasst.
Was gesellschaftlich auch sinnvoll ist und eigentlich ausgeweitet werden sollte um unnötige Peak-Zeiten zu vermeiden. Wie Absurd ist es das der Grossteil der Arbeitnehmer zur gleichen Zeit zur Arbeit eilen und damit die Verkehrskapazitäten ausreizen, was wieder in strukturellen Ausbauarbeiten mündet. Das gleiche gilt natürlich auch für die Mittagszeiten. Was weitergedacht in einer Liberalisierung enden wird, da auch in Anbetracht der höheren Bevölkerungsdichte es wohl schwierig wird anderst zu agieren ohne weitere Ressourcen zu verschwenden. Das aufbrechen hat durch die sogenannte 'globalisierung' teilweise ein bisschen stattgefunden.
Natürlich hängt auch sehr vieles von der Regelung der Kommunikation ab um komplexere Abläufe auch zu koordinieren.
Seitens der UniTrier gibt es einen ein bisschen fundierteren Bericht bezüglich Chronotypen (http://www.uni-trier.de/fileadmin/fb1/prof/PSY/HBF/mindmag86-tgb.pdf)