Unser Körper spricht. Und zwar ständig. Über nonverbale Signale senden wir unsere Gefühle an die Umwelt. Die Körpersprache vermittelt, was wir denken und fühlen, ob wir zufrieden sind, wütend, traurig, glücklich. Gesteuert werden diese vom limbischen System. Dieses limbische System sicherte einst unser Überleben. Denn in Gefahrensituationen beeinflusst es unser Verhalten.
Im alltäglichen Leben schauen viele Menschen aber zu wenig auf die nonverbalen Signale des Gegenübers oder auf die Signale, die man selbst aussendet. Denn versteht man diese, kann man in gewissen Situationen viel besser reagieren. Im Buch «Menschen lesen» erzählt ein FBI-Agent von seinen Erfahrungen mit der Körpersprache. Sein Wissen über die nonverbale Kommunikation hat ihm bei seiner Arbeit schon viel geholfen. Er entschlüsselt, was wir mit unserem Körper erzählen, wenn wir gewisse Verhaltensmuster zeigen. Es ist praktisch, diese von sich selbst zu kennen, aber genauso, um das Gegenüber einzuschätzen. Einige wichtige und einfache Signale sind hier aufgelistet.
Dies ist wohl eines der bekanntesten Signale. Verschränkte Arme vor dem Bauch signalisieren Widerstand oder auch Gegenwehr. Nun kommt natürlich die Antwort: «Es ist einfach bequem, die Arme zu verschränken, darum stehe ich so da.»
Ja, das mag sein, aber dein Gegenüber wird es, wenn auch unbewusst, als Abwehr empfinden. Das kann das Gespräch verändern.
Zittert dein Bein, ist das ein klares Zeichen, dass du dich auf etwas freust. Am besten kann das an einem Beispiel erklärt werden:
Du hast ein Gespräch mit deinem Chef. Gerade teilt er dir mit, dass er dich befördern will. Du freust dich, und unbemerkt beginnt dein linkes Bein zu zittern. Im Kopf stellst du dir bereits vor, in welch tolle Wohnung du ziehen kannst, wenn du die Lohnerhöhung kriegst. Denn du hast schon eine Vorstellung, wie viel mehr du verdienen wirst. Doch dann verrät dein Chef dir die Höhe deines neuen Lohnes, und der ist gar nicht so hoch, wie du geglaubt hast. Schlagartig hört dein Bein auf zu zittern, auch wenn du deinem Chef gegenüber dann sagst, dass du einverstanden bist. Deine Körpersprache hat dich verraten.
Wir tun es alle, andauernd. Wir fassen uns an den Hals oder an den Nacken. Es ist auch eine der deutlichsten Verhaltensweisen. Und meistens sind sie Reaktionen auf Stress und Stresssituationen. Frauen bedecken, wenn sie sich unwohl und gestresst fühlen, oft ihre Drosselgrube (die Einbuchtung zwischen den Schlüsselbeinen). Das ist auch eine Reaktion darauf, wenn Frau lügt oder wichtige Informationen vorenthält.
In Stresssituationen gähnen viele Menschen ganz übertrieben. Gähnen ist so eine Art Verlegenheitsgeste. Achte einmal an deinem Arbeitsplatz darauf. Du wirst feststellen, dass viele gähnen, wenn jemand mit ihnen spricht, den sie nicht allzu gut kennen und einen guten Eindruck bewahren wollen.
Denn wenn man gestresst ist, hat man einen trockenen Mund, und beim Gähnen wir der Mund angefeuchtet.
Schlafmangel ist also nicht der einzige Grund, den Mund aufzusperren.
Mit den Füssen zu wippen ist eine Reaktion des Körpers, wenn uns etwas positives passiert ist, das emotional berührt. Zu beobachten ist das zum Beispiel bei Pärchen, die sich nach langer Zeit wieder sehen.
Und für alle Pokerspieler unter uns: Das kann auch deinen Gegner (oder dich selbst!) sehr schnell entlarven. Siehst du, dass er mit seinen Füssen wippt, wird er ziemlich sicher gute Karten haben.
Sollte dein Gegenüber während einem Gespräch die Hände auf die Knie legen, kannst du dir sicher sein, dass dieser das Gespräch möglichst schnell beenden will. Auf diese Geste folgt meistens ein Verlagern des Gewichts – im Sitzen also nach vorne oder nach hinten. Ein klares Signal, dem Gespräch ein Ende zu machen.
Wenn man im Stehen die Beine überkreuzt, ist das ein klares Zeichen, dass man sich in dieser Umgebung wohlfühlt. Denn wenn das ganze Gewicht auf einem Bein lastet, hat man keinen guten Halt. Käme also ein Feind, könnten wir gar nicht genug schnell flüchten.
Achte einmal bei deinen Mitmenschen darauf. Fühlt sich dieser wohl, kreuzt er die Beine im Stehen. Betritt dann plötzlich jemand den Raum, den er nicht mag, wechselt er schnell von gekreuzten Beinen zu einem festen Stand auf beiden Beinen.
Besonders Frauen haben ihre Beine im Sitzen praktisch ständig überkreuzt. Das alleine ist auch noch kein deutliches Signal. Interessanter ist, welches Bein wir über welches schlagen. Fühlen wir uns zu einer Person hingezogen, schlagen wir die Beine so übereinander, dass der Fuss in Richtung dieser Person zeigt.
Dieses Verhalten ist eine Reaktion auf eine Situation, in der wir aufgebracht oder ängstlich sind. Das ist eine deutliche Überlebenstaktik, die vom limbischen System gesteuert wird. Denn wird eine Bedrohung wahrgenommen, hält unser Körper uns davon ab, einzugreifen und beschützt uns selbst. Wir halten dann unsere Arme eng an den Seiten unseres Körpers oder verschränken sie.
Diese Geste ist abwehrend und isolierend. Gut zu beobachten ist das bei Personen in höheren Positionen. Verschränken sie die Hände hinter dem Rücken, wollen sie damit signalisieren, dass sie einen höheren Status haben und nicht angefasst werden wollen. Mitmenschen werden somit auf Abstand gehalten.
Auch bei Leuten im Museum, die gerade ein Portrait betrachten, ist diese Geste zu beobachten. Sie wollen damit signalisieren, dass sie nicht gestört werden wollen.