Von klein auf lernen wir, in ein Taschentuch oder in den Ärmel zu niesen. Das gebietet nicht nur die Höflichkeit – es hat auch einen medizinischen Grund. Wenn wir erkältet sind und dann niesen, gelangen jede Menge Bakterien oder Viren in die Umgebung – oder auf die Hand – und können so weitere Personen anstecken.
Das Vehikel für die Krankheitserreger sind Millionen Tröpfchen aus Sekret und Schleim, die mit einer Geschwindigkeit von bis zu 160 Kilometer pro Stunde aus Nase und Mund geschleudert werden und bis zu 2,5 Meter weit fliegen können.
Wie sich diese Tröpfchenwolke ausbreitet, zeigen Hochgeschwindigkeitsaufnahmen von Lydia Bourouiba vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Bourouiba und ihr Team filmten, wie die feuchte Fracht in die Luft geschleudert wird und sich dabei verändert.
Die Wissenschaftler richteten ihr Augenmerk vor allem auf die frühe Phase des Niesvorgangs. Dabei beobachteten sie nicht nur Tröpfchen, sondern allerhand wenig Appetitliches: Schleimfetzen und -bänder, die beim Ausstoss aus den Körperöffnungen zerrissen und in kleine Tröpfchen zerstäubt werden. «Das hat uns überrascht. Das Auseinanderbrechen des Schleims geschieht nicht nur zu Beginn des Niesens in den Atemwegen, sondern setzt sich auch ausserhalb davon dynamisch fort», sagte Bouruiba. Gesundheit! (dhr)