In Mexiko soll erstmals eine Tonbandaufnahme mit der Stimme der Malerin Frida Kahlo (1907 - 1954) aufgetaucht sein. «Darauf haben wir lange gewartet», sagte der Direktor der Phonothek, Pável Granados, am Mittwoch (Ortszeit).
Die Stimme der berühmten Künstlerin sei stets ein grosses Rätsel gewesen. Bei der Aufnahme handelt es sich um einen Radiobeitrag, in dem Kahlo ihren Ehemann, den Muralisten Diego Rivera, als «grosses Kind, immens, mit freundlichem Gesicht und traurigen Blick» beschreibt.
Der Beitrag könnte 1953 oder 1954 aufgenommen worden sein, wurde aber vermutlich erst nach Kahlos Tod ausgestrahlt. Im Anschluss an die Textpassage sagt der Moderator: «Diese Stimme, die nicht mehr existiert, sondern nur in der Beständigkeit ihrer Worte fortbesteht, die Stimme von Frida Kahlo, hat uns in die ferne Kindheit des Malers entführt.»
Die Aufnahme wurde in einem Archiv von 146'000 Beiträgen entdeckt, das der Radiosender Televisa der Phonothek zur Digitalisierung und Auswertung überlassen hatte. Die Aufnahme soll nun noch weiter untersucht werden, um abschliessend zu klären, ob es sich tatsächlich um eine Aufnahme von Kahlo handelt.
Kahlo ist die wohl bekannteste Malerin Lateinamerikas und gilt in Mexiko als nationales Symbol. Als Tochter des deutschen Fotografen Carl Wilhelm «Guillermo» Kahlo wurde sie 1907 in Coyoacán im heutigen Mexiko-Stadt geboren. Als Sechsjährige erkrankte sie an Kinderlähmung, mit 18 Jahren erlitt sie einen schweren Verkehrsunfall, der sie fast das Leben kostete. Sie wurde über 30-mal operiert und musste jahrelang ein Stahlkorsett tragen.
Die ständigen körperlichen Schmerzen verarbeitete Kahlo in ihren Bildern. Prägend war zudem ihre Beziehung zu dem Maler Diego Rivera, den sie zweimal heiratete. Über die ständigen Seitensprünge ihres Mannes tröstete sie sich mit eigenen Affären hinweg – sowohl mit Männern als auch mit Frauen. Am 13. Juli 1954 starb sie an einer Lungenembolie. (sda/dpa)