Die Berliner Mauer war für mehr als 28 Jahre das Symbol der deutschen Teilung. Der «antifaschistische Schutzwall» trennte West-Berlin nicht nur vom Osten der ehemaligen Reichshauptstadt, sondern auch vom DDR-Umland. Ihr Fall am 9. November 1989 symbolisiert das Ende des Kalten Krieges und der Nachkriegsordnung in Europa.
Am 13. August 1961 beginnt um 01.00 Uhr nachts die systematische Abriegelung der rund 155 Kilometer langen Grenze um West-Berlin. Der Mauerabschnitt, der das Berliner Stadtgebiet trennt, ist 43 Kilometer lang. Der Todesstreifen ist zuletzt 15 bis 150 Meter breit.
Von 1975 an wird auf fast 42 Kilometern die Grenzmauer mit 3,60 Meter hohen Segmenten neu errichtet. Auf die jeweils 2,75 Tonnen schweren Elemente werden vier Meter lange Rohrauflagen gesetzt. Daneben besteht die Grenze um West-Berlin aus einer Mauer in Plattenbauweise, einem Metallzaun oder Gewässern. Es gibt rund 300 Beobachtungstürme.
Bau, Ausbau sowie jahrzehntelanger Unterhalt der Mauer belasten den Haushalt der DDR stark. So summieren sich die Kosten zwischen 1961 und 1964 auf rund 400 Millionen DDR-Mark – nicht weniger als 22 Prozent der insgesamt anfallenden Kosten von 1,822 Milliarden DDR-Mark für den Aufbau und Betrieb der Grenzanlagen in diesem Zeitraum.
Acht Grenzübergänge verbinden die beiden Stadtteile. Am Checkpoint Charlie in der Friedrichstrasse droht im Oktober 1961 ein Gefecht von sowjetischen und US-Panzern. Am 9. November 1989 gelangen in der Bornholmer Strasse die ersten DDR-Bürger in den Westen.
Mindestens 138 Menschen werden bei Fluchtversuchen getötet – die meisten in den ersten fünf Jahren nach dem Mauerbau. Das erste Opfer erliegt am 22. August 1961 beim Sprung aus einer Wohnung in der Bernauer Strasse seinen Verletzungen. Zwei Tage später treffen die ersten Schüsse einen Flüchtigen im Humboldthafen. Der letzte an der Mauer Erschossene ist ein 20-Jähriger. Er stirbt am 5. Februar 1989 bei einem Fluchtversuch an der Grenze nach Neukölln. Das letzte Opfer der Mauer stürzt am 8. März 1989 mit einem selbst gebauten Ballon im West-Berliner Stadtteil Zehlendorf ab. Am 3. April 1989 wird der Schiessbefehl aufgehoben.
In den 28 Mauerjahren bewachen insgesamt mehr als 10'000 Soldaten der Nationalen Volksarmee die Berliner Grenze.
Mehr als 5'000 Menschen gelingt die Flucht – aus der gesamten DDR fliehen rund 40'000. Die Bundesrepublik kauft knapp 34'000 politisch Inhaftierte aus DDR-Gefängnissen frei. (dhr/sda/dpa)