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Wieso es im Südosten der Türkei so häufig bebt

Wieso es im Südosten der Türkei so häufig bebt

In kaum einem anderen Land in Europa erzittert die Erde so häufig und heftig wie in der Türkei. Der Grund ist eine kleine Erdplatte, auf der die Türkei liegt und die von anderen Platten eingezwängt wird.
06.02.2023, 12:4506.02.2023, 12:45
Stephanie Schnydrig / ch media
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Massive Zerstörung in Aleppo.Bild: keystone

Am frühen Montagmorgen hat die Erde im Südosten der Türkei und im Norden Syriens heftig gebebt. Die Katastrophe forderte Hunderte Tote. Dem geologischen Dienst der USA zufolge, dem USGS, verzeichnete das stärkste Beben eine Magnitude von 7.8. Ab einer Magnitude von ungefähr 4.5 bis 5.5 sind kleine, vereinzelte Gebäudeschäden zu erwarten. Das Epizentrum der Beben lag an der ostanatolischen Verwerfungszone.

Sowohl entlang dieser 550 Kilometer langen Verwerfung als auch entlang der doppelt so langen nordanatolischen Störzone entlädt sich immer wieder seismische Energie, die in Form von Erdbebenwellen das Land erschüttert. Tatsächlich ist die Türkei eines der seismisch aktivsten Länder in Europa, neben Griechenland, Albanien, Italien und Rumänien.

Video: watson/Aya Baalbaki

Plötzlicher Spannungsabbau führt zu Erdbeben

Die Türkei liegt nämlich zu einem grossen Teil auf einer kleinen Erdplatte, der Anatolischen Platte, die zwischen zwei grösseren Platten eingeklemmt ist. Im Norden ruckelt die Anatolische an der Eurasischen Kontinentalplatte vorbei. Im Südosten drückt die Arabische Platte die Anatolische Platte nach Norden.

Weil die Platten ständig in Bewegung sind, baut sich in den Gesteinsschichten auf beiden Seiten des Bruchs eine Spannung auf. Wenn diese gross genug, entlädt sie sich in einer plötzlichen, ruckartigen Bewegung. Wann dies geschieht, lässt sich nicht ermitteln, weshalb Erdbeben auch nach Jahrhunderten der Forschung nicht vorhergesagt werden können.

Entlang der ostanatolischen Verwerfungen kam es in der Vergangenheit immer wieder zu verheerenden Erschütterungen. So ist beispielsweise ein Erdbeben dokumentiert, welches vor fast tausend Jahren stattgefunden hat: Am 29. November 1114 zerstörte ein Beben die alte Stadt Maras in der Südosttürkei. Mehrere tausend Menschen sollen der Naturkatastrophe zum Opfer gefallen sein. Auch in den letzten Jahren erschütterten starke Erdbeben die Region, etwa 1998, 2010 und 2020 – keines von diesen war so tödlich wie das Ereignis von Montagmorgen.

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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deepsprings
06.02.2023 15:05registriert Februar 2015
Hier noch eine etwas aussagekräftigere Grafik:
Bild
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Zum Kommentar
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Jedi
06.02.2023 13:45registriert November 2022
Wenn es so gefährdete Region ist, wieso bauen sie nicht wie in Japan erdbebenresistente Häuser?
Und sagt nicht es kostet enorm mehr: den besser 1x bauen, als jedes mal nach Erdbeben alles vom neuen…
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