Schon lange weiss man, dass die Ernährung einen Einfluss auf das Krebsrisiko hat. Eine Meta-Studie hat herausgefunden, dass eine fleischreiche Ernährung das Risiko für Lungenkrebs erhöhen kann – vor allem bei ehemaligen und aktiven Rauchern.
Unterschieden wird in der Meta-Studie – eine Art Studie zu bisherigen Studien – zwischen zwei verschiedenen Ernährungsweisen: «fleischreich-westlich» und «gesund-bedachtsam». Erstere zeichnet sich aus durch einen erhöhten Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch (wie beispielsweise Wurstwaren), Eiern, raffiniertem Getreide und Süssigkeiten. Letztere besteht vor allem aus Früchten, Gemüse, Vollkorn, Fisch und Geflügel.
Während eine fleischreich-westliche Diät mit einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs assoziiert wird, kann eine gesunde Ernährung dazu beitragen, das Risiko zu verringern.
Das Lungenkrebsrisiko war in jener Personengruppe, die eine extrem fleischreich-westliche Ernährung hatte, 39 Prozent höher als in der Personengruppe, die sich extrem gesund-bedachtsam ernährt. Vergleicht man also diese beiden extremen Ernährungsweisen, sind die Unterschiede bezüglich des Risikos auf Lungenkrebs signifikant. Es wurde ausserdem festgestellt, dass der positive Effekt gesunder Ernährung stärker ist als der negative Effekt ungesunder Ernährung.
In einem weiteren Schritt wurden die Untergruppen Raucher und ehemalige Raucher genauer betrachtet. Hierbei stellte sich heraus, dass eine fleischreich-westliche Diät das Lungenkrebsrisiko signifikant erhöht, während eine gesund-bedachtsame Ernährungsweise wie eine Art Schutz wirkt gegen das durch Rauchen bereits erhöhte Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. In dieser Personengruppe wurde ein stärkerer Effekt der Ernährung auf das Krebsrisiko festgestellt.
Die Autoren der Studie erklären sich dies damit, dass die in der gesunden Ernährung enthaltenen Antioxidantien den entzündungsfördernden Effekten des Rauchens entgegenwirken. Sie bemerken jedoch auch, dass auch beispielsweise die Genetik einen Einfluss auf das Lungenkrebsrisiko hat.
Für diese Metastudie wurden zwölf Studien herbeigezogen und genauer analysiert. Acht davon waren Fall-Kontroll-Studien, bei welchen insgesamt 6011 Betroffene von Lungenkrebs mit insgesamt 8263 Personen in der Kontrollgruppe verglichen wurden. Bei vier der zwölf Studien handelte es sich um Kohortenstudien, bei denen mehrere Personengruppen über einen definierten Zeitraum beobachtet wurden. Diese Studien umfassten 505'665 Personen, von denen 3638 mit Lungenkrebs diagnostiziert wurden. In allen verwendeten Studien wurde der gleiche, standardisierte Fragebogen zur Ernährung («food frequency questionnaire») verwendet.
Durchgeführt wurde die Studie von italienischen Forschern aus Perugia und Ancona.
(anb)