Die Einbürgerung von Migrantinnen und Migranten wirke wie ein Katalysator für die Integration, heisst es in einer SNF-Mitteilung vom Montag zur Studie der Universitäten Zürich, Stanford und Mannheim.
Die schnellere Integration von Eingebürgerten zeige sich über alle untersuchten Gruppen hinweg – von gut bis hin zu schlecht ausgebildeten Menschen, schreiben die Forscher in ihrer Studie. Besonders stark profitierten von der Einbürgerung Menschen aus der Türkei und aus Ex-Jugoslawien, welche zu marginalisierten Migrantengruppen gehörten.
Grundlage der Studie ist der Datensatz von anonymen Abstimmungen über Einbürgerungsgesuche in Deutschschweizer Gemeinden von 1970 bis 2003. Von den Gesuchstellern wählten die Wissenschaftler 768 Personen aus, deren Einbürgerungsgesuch entweder knapp angenommen oder knapp abgelehnt worden ist.
Diese Gesuchsteller unterschieden sich kaum in Alter, Geschlecht, Herkunft, Sprachkenntnissen oder Aufenthaltsdauer in der Schweiz. «Für Migranten, die nur ein paar Ja-Stimmen auseinander liegen, war es letztlich reine Glückssache, ob sie die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten oder nicht», wird Mit-Autor Jens Hainmueller von der Universität Stanford in der Mitteilung zitiert.
Die Wissenschaftler befragten die rund 700 Personen per Telefon, unter anderem zu ihrem Wissen über Schweizer Politik und ihrer politischen Partizipation. Die Befragung zeigte, dass die seit mehr als 15 Jahren Eingebürgerten sozial und politisch viel besser integriert sind als jene, deren Gesuch damals abgelehnt wurde.
Eingebürgerte verfügten beispielsweise über ein politisches Wissen, welches vergleichbar sei mit jenem von gebürtigen Schweizerinnen und Schweizern. Knapp Abgelehnte hingegen blieben politisch marginalisiert, heisst es in der Mitteilung.
Bei den letzten nationalen Wahlen sei zudem die Wahlbeteiligung der untersuchten Eingebürgerten bei 58 Prozent gelegen, heisst es in der Studie. Dies sei bemerkenswert, zumal die Beteiligung der Schweizer, welche den Pass seit Geburt besitzen, bei 52 Prozent gelegen habe.
Die positiven Effekte der Einbürgerung seien umso grösser, je früher sich jemand einbürgern lasse, wird Mit-Autor Dominik Hangartner zitiert, Politikwissenschaftler an der Universität Zürich und an der London School of Economics.
Mit zwölf Jahren Aufenthaltsdauer gehe es in der Schweiz im europäischen Vergleich lange, bis sich ein Immigrant einbürgern lassen könne. «Unsere Studie zeigt, dass sich eine gewisse Reduktion positiv auf die Integration und damit für die gesamte Bevölkerung auswirken könnte», so Hangartner.
Die Wissenschaftler publizierten ihre Ergebnisse in den Fachzeitschriften Proceedings of the National Academy of Sciences und den «SSRN Working Paper Series». (sda)
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"Die Befragung zeigte, dass die seit mehr als 15 Jahren Eingebürgerten sozial und politisch viel besser integriert sind als jene, deren Gesuch damals abgelehnt wurde."
Vielleicht wurden die nicht eingebürgerten gerade aus dem Grund abgelehnt, dass sie sich sozial und politisch NICHT gut integrierten bzw. schlechte Aussichten auf gute Integration hatten? Für mich klingt es ehrlich gesagt so, als ob die Daten recht willkürlich interpretiert wurden.
Erstes Semester...
Statistiken die erste Lüge.
Punkt.