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Katie Bouman schrieb den Algorithmus fürs 1. Foto eines Schwarzen Lochs

epa07496265 An undated handout photo made available by Event Horizon Telescope Collaboration on 10 April 2019 showing a bright ring formed as light bends in the intense gravity around a black hole tha ...
Eine wissenschaftliche Sensation: das erste Bild eines Schwarzen Lochs.Bild: EPA/EVENT HORIZON TELESCOPE COLLABOR

Der Moment, in dem Katie Bouman merkt, dass ihr Algorithmus zum Schwarzen Loch stimmt

11.04.2019, 10:0212.04.2019, 06:04
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Das Bild dürfte wohl in die Geschichte der Menschheit eingehen: Zum ersten Mal konnte ein Foto eines Schwarzen Lochs gemacht werden.

Wie hat man das vollbracht? Es brauchte acht Radioteleskope auf vier Kontinenten, die zu einem gigantischen virtuellen Teleskop zusammengesetzt wurden. Eine entscheidende Rolle bei diesem Prozess hatte Katie Bouman inne. Die 29-jährige Computer-Wissenschaftlerin leitete die Entwicklung eines neuen Algorithmus, der die Daten zusammensetzen konnte.

Der Schlüssel waren Radiowellen. Im Jahr 2016 sagte Bouman: «Radiowellen kommen mit vielen Vorteilen. So wie sie durch Mauern gehen, können sie auch durch galaktischen Staub vordringen. Wir wären niemals in der Lage, ins Zentrum unserer Galaxie zu sehen, weil zu viel Zeugs dazwischen liegt.»

Boumans Aufgabe war also, einen Algorithmus zu entwickeln, der die Daten von den Radioteleskopen rund um den Globus zusammenfügt und so den Planeten in eine riesige Satellitenschüssel verwandelt: das Event Horizon Telescope (EHT).

Die gesammelte Datenmenge war so immens, dass man sie nicht via Internet verschicken konnte, sondern physisch an einem Ort sammelte. Dies geschah am MIT bei Boston in den USA. Ein Foto von Bouman machte daraufhin im Internet die Runde.

Als die Daten schliesslich zusammengetragen waren, fügte Boumans Algorithmus daraus ein kohärentes Bild zusammen. Ein Foto zeigt den Moment, als Bouman realisierte, dass der Algorithmus tatsächlich funktioniert:

Gegenüber dem «Guardian» aber betonte Bouman, dass das erste Bild eines Schwarzen Lochs auf einer Teamleistung basiert:

«Wir sind ein Haufen von Astronomen, Physikern, Mathematikern und Ingenieuren. Und das braucht's für etwas, das einst als unmöglich angeschaut wurde.»

In einem kürzlich veröffentlichten Facebook-Post gibt sie sich bescheiden: «Kein einzelner Algorithmus oder Person hat dieses Bild gemacht, es benötigte das Talent von einem Wissenschaftler-Team aus der ganzen Welt und Jahre harter Arbeit.»

(jaw)

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56 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ueli_DeSchwert
11.04.2019 10:17registriert September 2018
Respekt vor ihr und dem ganzen Team.
Einfach nur Respekt.
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Arneis
11.04.2019 13:09registriert Januar 2017
Unsere Wissenschaftler können ein schwarzes Loch in 55 Mio. Lichtjahren Entfernung abbilden (sic) und erhalten weltweit props.
Wenn jedoch die gleichen Wissenschaftler
auf unserer Erde einen menschengemachte Klimaerwärmung nachweisen, kommen SVP-Politiker und behaupten dies sei eine kommunistische Verschwörung.
Verstehe dies wer wolle.
14627
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c-bra
11.04.2019 11:32registriert April 2016
und wenn ich etwas versuche zusammen zu rechnen, erscheint auf meinem Taschenrechner

Syntax Error
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