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Wieso Katzen für die Tierwelt so problematisch sind

Katze
Killermaschine.Bild: Shutterstock

Wissenschaftlich erwiesen: Büsis sind böse Killermaschinen

Forschende aus den USA kamen nach der Analyse des Speiseplans von Katzen zu einem vernichtenden Ergebnis: Die flauschigen Vierbeiner gehören zu den problematischsten invasiven Tierarten der Welt.
17.12.2023, 06:0017.12.2023, 06:37
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Hat dich deine Katze schon mal mit einem Geschenk beglückt? Etwa mit einer kleinen Spitzmaus? Oder mit einem süssen, noch lebenden Spatz, der dann verletzt unter dein Bett geflüchtet ist? Oder hat sie dir auch schon aus purer Zuneigung eine Blindschleiche in deine Sporttasche gelegt? 😍

Bengalkatze
Spitzmaus-Peinigerin.Bild: Shutterstock

Mir schon! Der Schrei, der mir beim Entdecken des noch schlängelnden Viehs entfuhr, hatte zum Unverständnis meiner Katze allerdings herzlich wenig mit Freude zu tun. Vielleicht gerade darum erhöhte sie im Anschluss ihre «Geschenk-Frequenz». Doch auch die Kröte, die mich eines Morgens vom Wohnzimmerteppich aus verdattert anschaute, vermochte mich nicht zu beglücken.

Fällt dir was auf? Die Katzen in meinem Leben haben mir schon eine grosse Auswahl an Tieren in die Wohnung geschleppt. Darunter leide nicht nur ich, sondern insbesondere die Tierwelt. Das hat nun eine grosse Studie, die am Dienstag im Fachmagazin Nature Communications erschienen ist, bestätigt.

«Eine der problematischsten invasiven Arten der Welt»

Die Studie nimmt – wie es sich für wissenschaftliche Arbeit gehört – kein Blatt vor den Mund. Gleich zum Einstieg wird den Lesenden vor Augen geführt, wieso Katzen so problematisch für ihre Umwelt sind.

Die frei lebenden Katzen (im Fachjargon Felis Catus) wurden laut der Studie vor 9000 Jahren domestiziert. Das heisst, sie wurden vom Wild- zum Haustier. Seither hat der Mensch die Katze fast überall in der Welt eingeführt, um ihre Dienste zum Schutz vor Mäusen und anderen Nagern in Anspruch zu nehmen. So ist sie zu einer der am weitesten verbreiteten Tierarten der Welt geworden und kommt auf allen Kontinenten ausser der Antarktis vor.

So weit, so gut. Wo ist jetzt das Problem? Wenn du Katzenliebhaber oder -liebhaberin bist, dann halt dich jetzt gut fest:

Die Katze stört nicht nur viele Ökosysteme, sie verbreitet auch viele neuartige Krankheiten auf andere Arten – inklusive auf den Menschen. Mit ihrer Präsenz verdrängt sie dabei andere kleine Jäger und beutet die lokale Fauna aus, was wiederum zum Aussterben bedrohter Arten führt. Fazit:

«Infolgedessen gehören frei lebende Katzen (im Besitz des Menschen oder auch streunend mit Zugang zur freien Natur) zu den problematischsten invasiven Arten der Welt.»
Katze
Ökosystem-Zerstörerin.Bild: Shutterstock

Ein umfangreicher Speiseplan

Was ihren Speiseplan betrifft, ist die Katze nicht wählerisch. Sie deckt ihren Energiebedarf fast ausschliesslich durch Proteine, also aus tierischem Gewebe. Aus welcher Quelle dieses stammt, ist der Katze herzlich egal. Diese Anspruchslosigkeit ist es laut der Studie auch, die ihr diese globale Verbreitung ermöglicht hat. Die Katze frisst einfach das, was sie jagen kann. Und jagen, das kann sie.

Um herauszufinden, was genau auf dem Speiseplan der Katze steht, haben die Forschenden die Resultate von über 500 Studien der letzten hundert Jahre zusammengetragen. Herausgekommen ist dabei die grösste bisher existierende Datenbank über die Ernährung der Katzen.

Katze
Heranwachsende Fauna-Ausbeuterin. Bild: Shutterstock

Schauen wir uns diese Daten mal genauer an.

Katzen diskriminieren nicht: Ob Vögel, Insekten, Säugetiere oder Reptilien, Katzen fressen alle Tierarten, die ihnen zwischen die Pfoten kommen. Die grösste und schmackhafteste Auswahl bietet ihnen die Vogelwelt. Vom kleinen Spatz bis zum 34 Kilo schweren Emu, die Katze macht sich insgesamt über 981 Vogelarten her. Während sie den Spatz selber jagen kann, tut sie sich bei grösseren Tieren wie dem Emu hauptsächlich an Kadavern gütlich.

Emu
Der Emu ist eine flugunfähige Vogelart, die in Australien heimisch ist.Bild: Shutterstock

Bei den Reptilien munden ihnen 463, bei den Säugetieren 431 Arten. Von den Insekten stehen gemäss Studie 119 Arten, von Amphibien 57 Arten auf dem Speiseplan. Was zunächst nach wenig klingt, ist laut den Forschenden eine überraschend hohe Zahl. So seien in vielen Studien die verschiedenen Insektenarten gar nicht gelistet worden. Dies liege unter anderem daran, dass die Katze bei dem Konsum dieser Tiere zu wenig Material hinterlasse, um es auf bestimmte Arten zurückführen zu können.

Die Studie geht daher davon aus, dass die Dunkelziffer von konsumierten Arten noch sehr viel höher ist. Die Forschenden schreiben:

«Katzen fressen grösstenteils das, was vorhanden ist, und wenn eine Art in der Nahrungsanalyse fehlt, ist es wahrscheinlich, dass die Beute in der Umgebung entweder nicht vorhanden oder selten ist, dass sie für Katzen schwer zu fangen und daher wenig rentabel ist, oder dass die Beute (z. B. wirbellose Tiere) bei Kot- oder Verdauungsuntersuchungen nur schwer zu erkennen ist.»
süsse katze
Hasen-Quälerin.Bild: Shutterstock

Zurück zur Problematik: 347 von Katzen konsumierte Arten (entspricht 16.65 Prozent des Speiseplans) stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten von der Weltnaturschutzunion (IUCN). Insgesamt 11 Tiere davon gelten als in freier Wildbahn ausgestorben oder ganz ausgestorben – bei den meisten von ihnen handelte es sich um Insel-Endemiten. Tierarten, die nur auf einer Insel zu finden waren.

Grafik zum Speiseplan von Katzen
Bild: nature communications

Wie die Forschenden herausgefunden haben, fressen Katzen auf Inseln dreimal so viele Arten, die unter Naturschutz stehen, wie auf dem Festland. So sind etwa auf Neuseeland gleich zwei endemische Vogelarten ausgestorben: der neuseeländische Stephens Island Rockwren und die neuseeländische Wachtel. In der Nation, bekannt für ihre riesige Vogel-Diversität, hat das Katzenproblem deshalb schon zu hitzigen Debatten geführt. Ein Jagd-Wettbewerbsorganisator packte die Gelegenheit beim Schopfe und führte zu Beginn dieses Jahres kurzerhand eine eigene Abschuss-Kategorie für Wildkatzen ein.

In Australien hat man derweil eine humanere Lösung gefunden. Wie das «The Wall Street Journal» schreibt, ist es beispielsweise in einem Vorort der Stadt Adelaide für Hauskatzen verboten, zwischen 20 Uhr und 7 Uhr das Grundstück ihres Halters allein zu verlassen.

Katze
Vogel-Ausrotterin.Bild: Shutterstock

Während die Studie nicht darauf abzielte, Lösungen für die Katzenproblematik zu finden, so hat sie für die Förderung von Schutzmassnahmen wichtige Informationen geliefert.

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348 Kommentare
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Hector B.
17.12.2023 06:37registriert Februar 2022
Die problematischste invasive Art ist und bleibt aber der Mensch.
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ox11
17.12.2023 06:23registriert Dezember 2019
Mich nimmt wunder, wie viele der Leute, die Windkraftwerke bekämpfen, weil diese ja angeblich so viele Vögel treffen, eine Katze haben.
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Berner in Zürich
17.12.2023 07:00registriert August 2016
Hauptsache man erschießt Wölfe weil sie Schafe und Ziegen fressen und der Schaden an der bäuerlichen Fauna riesig ist. Wie immer übersieht man die wirklichen Probleme der Biodiversität. Würde es nur die Populationen der echten Wildkatzen geben, wäre alles mehr oder weniger im Lot.Habitate mit natürlichen Populationen an Raubtieren, steigt die Biodiversität um mehr als 400% (inkl. Mikro und Makroebene).
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