Die Perseiden nähern sich ihrem Höhepunkt, in der Nacht auf den 13. August sind bis zu 100 Sternschnuppen pro Minute am Himmel sichtbar. Doch so viele sieht man tatsächlich nur, wenn es auch richtig dunkel ist. In vielen Ortschaften ist die Lichtverschmutzung schlicht zu gross dafür.
Gleichzeitig muss man aber auch keine Berggipfel erklimmen, um die Perseiden besser sehen zu können. Einer, der sich mit der Dunkelheit auskennt, ist Lukas Schuler, Geschäftsstellenleiter des Vereins DarkSky Switzerland. Er sagt: «Ausserhalb der Agglomerationen sieht man die Sternschnuppen bereits relativ gut. Eigentlich reicht es schon, vom Mittelland wegzugehen, zum Beispiel Richtung Voralpen.»
Da sich die Erde Richtung Osten dreht, stünden die Chancen zudem am frühen Morgen besser als am Abend. Trotzdem sei es in den letzten Jahrzehnten schwieriger geworden, einen guten Sternschnuppen-Aussichtspunkt zu finden. Es gibt einfach immer mehr Licht.
Eine der stärksten Lichtquellen: Sportanlagen. «Dort braucht es ein Umdenken», sagt Schuler. Viele Sportvereine würden mit fernsehtauglichem Flutlicht arbeiten, was bei Trainings und Spielen, die nicht im TV übertragen werden, nicht nötig wäre. Immerhin: «Zum Glück müssen diese die Nachtruhe einhalten.»
Generell gibt es immer mehr Lichtquellen. Das Problem: Werbung. Schaufenster, Leuchtreklamen oder animierte Werbetafeln strahlen teilweise die ganze Nacht über Licht ab.
Das sei nicht immer erlaubt, erklärt Schuler. Grundsätzlich gelte nämlich bei Licht ebenfalls eine Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr, Ausnahmen brauchen in der Regel eine Bewilligung. Das gelte beispielsweise auch für Schaufenster. «Doch Betreiber halten sich oft nicht daran», sagt Schuler. Da helfe nur eine Meldung aus der Bevölkerung.
Doch auch Privatpersonen tragen zur Lichtverschmutzung bei. Hier hat Schuler einige Tipps: Solarlampen sollten nicht die ganze Nacht brennen, wenn überhaupt.
Sie irritieren Kleininsekten und Gliederfüssler, die ihnen fernbleiben. Da sie anderen Tieren als Nahrung dienen, die wiederum von Vögeln gefressen werden, bleiben auch diese Tiere weg. «Mit fast jedem Licht nimmt man Einfluss auf das Ökosystem», sagt Schuler.
Immerhin: Mittlerweile hätten viele Gemeinden den Nutzen von intelligenter Beleuchtung erkannt und setzen sie immer häufiger ein. Diese dimmt das Licht oder schaltet es ganz aus, wenn sich nichts regt.
Diese Technologie ist erst seit Kurzem erhältlich. So kann auch Energie gespart werden. «Natürlich geht das nicht an einer stark frequentierten Strasse, es ist aber die bessere Lösung und stark im Kommen», sagt Schuler.
Viele Menschen geben an, sich bei Licht sicherer zu fühlen. Ein Trugschluss, sagt Schuler. Mehrere Studien würden zeigen, dass die Kriminalität nicht sinke, wenn mehr Licht an ist. Manche kämen sogar zum Schluss, dass sie steigt. Trotzdem kann Schuler das Argument der Sicherheit nachvollziehen. «Ein bisschen Licht ist ja auch gut, mehr bringt aber nichts.»
Heisst: Auch Hauseingänge sollten nur so stark beleuchtet sein wie nötig. Und das auch nicht rund um die Uhr – sofern man das beeinflussen kann.
Mieter können nur das Licht in der Wohnung steuern. Schuler rät: «Die Lampe im Innenraum sollte nicht tiefer hängen als der obere Fensterrand.» Denn grundsätzlich sollte Licht nach unten statt nach oben strahlen. Hier helfen auch Lampenschirme. Und wer warmes statt kaltes Licht verwendet, sorgt ebenfalls für einen klareren Himmelblick.
Einzig auf eine Lichtquelle, die die Sicht auf die Perseiden stören kann, haben die Menschen keinen Einfluss: Den Mond. Dieser wird pünktlich zum Sternschnuppenschauer die ganze Nacht ziemlich hell am Himmel leuchten. Mehr Glück gibt es erst nächstes Jahr: 2026 herrscht um diese Zeit Neumond.
100 pro Stunde.