Wissen
Tier

In der Stadt werden Spinnen immer grösser und fetter

Nephila plumipes ist in Australien und der asiatischen Pazifikregion verbreitet.  
Nephila plumipes ist in Australien und der asiatischen Pazifikregion verbreitet.  Bild: Shutterstock
Alarm für Arachnophobiker

In der Stadt werden Spinnen immer grösser und fetter

Schlechte Nachrichten für Leute, die Angst vor Spinnen haben: Einige der Arachniden gedeihen im städtischen Umfeld besser. Sie werden grösser und vermehren sich stärker als ihre Artgenossen auf dem Land.
22.08.2014, 10:2622.08.2014, 10:37
Mehr «Wissen»

Die Stadt ist ein Habitat mit eigenen Gesetzen und Gefahren: Manche Lebewesen können sich gut daran anpassen und profitieren als städtische Kulturfolger von diesem anthropogenen Lebensraum. 

Das gilt offenbar auch für bestimmte Spinnenarten, wie eine Studie von australischen Wissenschaftlern nachweist. Elizabeth Lowe und ihr Team von der University of Sydney untersuchten Grösse und Fruchtbarkeit der Seidenspinne Nephila plumipes an unterschiedlich stark urban geprägten Orten. Die Forscher werteten die Daten von 222 weiblichen Spinnen aus, wobei sie Körpergrösse, das eingelagerte Fett und das Gewicht der Eierstöcke – als Indiz für die Fruchtbarkeit – massen. 

Rechtwinklige Kanten als Vorteil

Es zeigte sich, dass die Spinnen, die innerstädtische Bereiche mit grossen Beton- und Asphaltflächen besiedelten, deutlich grösser waren. Überdies waren sie auch wohlgenährter als ihre Artgenossinnen in den Vororten, wo es mehr Vegetation gibt. Seidenspinnen profitieren nämlich von den zahlreichen rechtwinkligen Kanten menschlicher Bauwerke, da diese den Bau von Netzen erleichtern. Daher zappeln in den Netzen der urbanen Spinnen mehr Beutetiere. 

Mehr zum Thema

Zusätzlich spielt es eine Rolle, dass Beton und Asphalt die Sonnenwärme speichern und besonders in der Nacht an die Luft abgeben. Deshalb ist es in den Innenstädten in der Regel ein paar Grad wärmer als in der Umgebung, und diese erhöhte Temperatur begünstigt das Wachstum der Arachniden. 

Nephila plumipes ist in Australien und der asiatischen Pazifikregion beheimatet. Aber auch in Europa gibt es Spinnenarten, die bevorzugt in einem urbanen Umfeld leben. Bisher ist nicht untersucht worden, ob auch diese städtischen Spinnen grösser als die landlebenden Exemplare sind – aber es ist wahrscheinlich. (dhr)

Nephila beim Netzbau. Video: Youtube/Tony Markham 
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
So unterscheidest du Bärlauch vom giftigen Doppelgänger Herbstzeitlose
Bärlauch kann leicht mit der giftigen Herbstzeitlose verwechselt werden – und zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen. So kannst du die beiden Pflanzen voneinander unterscheiden.

Die Bärlauch-Saison hat begonnen. Die saftigen, nach Knoblauch riechenden Blätter spriessen noch bis im Mai aus der Erde. Gleichzeitig erscheinen im Frühjahr die dunkelgrünen Blätter der giftigen Herbstzeitlose, die dem Bärlauch ähneln.

Zur Story