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Phosphor gelangt seit Jahrtausenden in Gewässer

FILE - Algae floats on the surface of Lake Erie's Maumee Bay in Oregon, Ohio, Sept. 15, 2017. The Great Lakes have endured a lot the past century, from supersized algae blobs to invasive mussels  ...
Ein Fluss kämpft mit einer Algen-Plage.Bild: keystone

Phosphor gelangt seit Jahrtausenden in Gewässer

27.10.2023, 11:16
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Die Überdüngung von Seen hat bereits vor Jahrtausenden begonnen. Laut einer neuen Studie unter Leitung der Universität Bern nahm der Phosphoreintrag in Seen in Mitteleuropa bereits zu Beginn der Bronzezeit vor etwa 4000 Jahren merklich zu.

Diese frühen Veränderungen waren allerdings nichts im Vergleich zu dem, was später kam, wie der Schweizerische Nationalfonds (SNF), der die Studie förderte, am Freitag mitteilte.

Mit der Industrialisierung und dem Einsatz von phosphorhaltigen Düngemitteln in der Landwirtschaft hat sich laut der Studie der jährliche globale Phosphoreintrag im Vergleich zur vorindustriellen Zeit versechsfacht – von rund 240‘000 Tonnen pro Jahr auf heute rund 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr. In den letzten 12‘000 Jahren haben sich demnach weltweit 2,7 Milliarden Tonnen Phosphor in den Seesedimenten abgelagert.

Obwohl bekannt sei, dass der Mensch den globalen Phosphorkreislauf grundlegend verändert habe, sei unser Verständnis darüber, wann und wie der Mensch den Zyklus beeinflusst habe, begrenzt, schrieben die Forschenden in der im Fachblatt «Global and Planetary Change» veröffentlichten Studie.

Alte Sedimente untersucht

Das internationale Forschungsteam untersuchte dafür Sedimentschichten aus 108 Seen weltweit. Die Schichten der untersuchten Bohrkerne reichten bis zu 12‘000 Jahre zurück.

Während der Mensch in Mitteleuropa bereits in der Bronzezeit nachweisbar in Stoffkreisläufe eingegriffen hat, geschah dies in anderen Regionen erst später. In China vor etwa 2000 Jahren, in Nordamerika vor rund 400 Jahren. Dies korreliert mit dem späteren Beginn des Bevölkerungswachstums und der Intensivierung der Landnutzung in diesen Regionen, wie die SNF erklärte.

Der übermässige Eintrag von Phosphor in Seen führt laut der Mitteilung dazu, dass Gewässer zu viele Nährstoffe haben, was zu übermässigem Wachstum von Algen, Fischsterben und einem Rückgang der Artenvielfalt in Gewässern führen kann. Gleichzeitig fehlt Phosphor als Nährstoff in der Landwirtschaft, wenn er in die Seesedimente gelangt. Ohne Phosphor im Boden können Pflanzen nicht wachsen. Deswegen wird Phosphor den verarmten Böden in Form von Dünger zugesetzt.

(yam/sda)

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