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Michel Péclard: «Der Gast ist König, aber er soll sich gefälligst benehmen»

Sein Hunger nach Innovation ist unstillbar. Gastronom Michel Péclard besitzt bereits 15 Restaurants und Seebadi-Restaurants, nun übernimmt er zwei weitere.
Sein Hunger nach Innovation ist unstillbar. Gastronom Michel Péclard besitzt bereits 15 Restaurants und Seebadi-Restaurants, nun übernimmt er zwei weitere.Bild: TeleZüri

Michel Péclard: «Der Gast ist König, aber er soll sich gefälligst benehmen»

«Wo Péclard draufsteht, ist nur Scheisse drin», schreibt ein D. B. in einem Facebook-Kommentar. Der Gastronom Michel Péclard lässt sich das nicht gefallen. Er stellt den «Hater» im Internet an den Pranger und setzt ihn auf seine schwarze Liste.
04.08.2023, 11:5604.08.2023, 11:56
Linus Bauer / ch media
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«Man kann sich nicht vorstellen, wie sich gewisse Gäste im Restaurant benehmen», sagt Michel Péclard gegenüber ZüriToday. Er bekomme selbst auch viele negative Kommentare ab, was ihn persönlich nicht treffe. Aber was er nicht akzeptiert, sind Angriffe auf seine Mitarbeitenden. Dies bewog ihn auch zum Instagram-Post, in dem er einen «Hater» an den Pranger stellt.

«Das Portofino war schon immer ein Drecksladen», beschwert sich D. B. nach einem Besuch in Péclards Restaurant in Thalwil. Die Performance sei «unter aller Sau» und eine «Shit Show» gewesen. Gemäss dem Geschäftsführer habe das Personal einen Fehler gemacht und ein Essen vergessen, woraufhin D. B. die Leute auf «Afghani-Deutsch» fertiggemacht habe und nicht bezahlen wollte.

«Ohne die Ausländer würden wir zusammenbrechen»

Für Péclard, der bei sich keinen Fremdenhass dulde, wurde damit eine Linie überschritten. «Ich akzeptiere es nicht, wenn das Personal so angemacht wird. Die Ausländer sind super integriert bei uns und arbeiten ohne Ende. Ohne sie würde unser Betrieb zusammenbrechen», sagt der Gastronom.

Jeder habe einmal einen Handwerker im Haus, mit dem man nicht zufrieden sei. Doch deshalb mache man ihn nicht gleich fertig, Fehler würden überall passieren. «Überall sind die Leute anständig, ausser in der Gastronomie. Der Gast ist König, aber er soll sich gefälligst benehmen.»

Rassismus, Neid und dreistes Verhalten

Péclard stellt fest, dass sich das Verhalten der Gäste in den letzten Jahren stark verändert hat. Rassismus und Hass-Kommentare seien nicht die einzigen Probleme. Immer mehr Personen tauchen auch trotz Reservation nicht auf oder stornieren kurzfristig. «Die Menschen sind unglaublich dreist. Man will sich zu nichts mehr verpflichten», ärgert sich der Gastronom.

Ein weiteres Problem sei Neid. «Jene, die eklige Kommentare schreiben, sind oft selber in der Gastronomie tätig», meint Péclard. Wer bei ihm im Kader einsteige, verliere oft Freunde, weil diese neidisch werden. Diese Eifersucht sei mittlerweile normal.

Um gegen ungewünschte Gäste vorzugehen, führt Péclard eine schwarze Liste, auf der auch D. B. landete. Wer auf der Blacklist steht, kann in seinen Restaurants keine Reservation mehr aufgeben. Für Péclard sind solche Personen aber kein Grund, um der Gastronomie den Rücken zu kehren. «Ich finde es schlimm, aber ich will keinen anderen Job.»

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