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Ist Zürcher Hahnenwasser noch trinkbar? Das sagen Wissenschaftler

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Bild: Screenshot / Kanton Zürich

Ist Zürcher Hahnenwasser noch trinkbar? Das sagen Wissenschaftler

Die «Züri Trinkwasser Map» zeigt auf, welche Gemeinden das sauberste Hahnenwasser im Kanton haben und welches von einer Chemikalie befallen ist. Woher diese Verschmutzung kommt und was das für Zürcherinnen und Zürcher heisst.
29.03.2023, 07:0229.03.2023, 07:02
Loris Gregorio / ch media
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Die «Züri Trinkwasser Map» zeigt, wo sich Rückstände von Chlorothalonil im Grundwasser des Kantons befinden. Chlorothalonil ist ein Pflanzenschutzmittel, das Pilze verhindern soll. Weil das sogenannte Fungizid krebserregend sein soll, ist es seit dem Jahr 2020 verboten. Warum es dennoch vorkommt und andere brennende Fragen:

Wie gefährlich ist Chlorothalonil für Menschen?

Wissenschaftlerinnen testeten Chlorothalonil an Tieren, allerdings nicht an Menschen. Darum könnte man die nur aufgrund von Berechnungen sagen. Lothar Aicher hat in diesem Bereich geforscht, er ist Fachtoxikologe beim Schweizerischen Zentrum für Humantoxikologie. Wie Aicher auf Anfrage mitteilt, müsste ein Mensch von 60 Kilogramm Gewicht über 500 Liter Wasser trinken, dass die Substanz gefährlich wird.

Woher kommt die Chemikalie?

Wie es von Andri Bryner, Sprecher des Wasserforschungsinstitut Eawag, auf Anfrage von ZüriToday heisst, wird die Chemikalie mit dem Regen ins Grundwasser geschwemmt. Zudem kommt sie in höherer Konzentration vor, wo häufiger Landwirtschaft betrieben wird. Der Bund zeigt dies mittels einer Karte auf, die zeigt: Wo in der Schweiz mehr Getreide angepflanzt wird, kommt öfter Chlorothalonil vor.

Wieso kommt die Substanz trotz Verbot noch vor?

Da sich Grundwasser relativ langsam erneuere, werde die Chemikalie die Qualität noch länger und «in grösserem Mass beeinträchtigen», schreibt das Bundesamt für Umwelt (Bafu). Laut Bafu liegt der Chlorothalonil-Wert im Schweizer Mittelland zudem an mehr als 20 Prozent der Messstellen über dem Höchstwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter.

Wie sieht die Situation in Zürcher Gemeinden aus?

Selbst mit dem jahrelangen Abbauprozess liegen die Werte im Kanton Zürich über dem Maximalwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter. Unter dem Höchstwert liegt beispielsweise die Stadt Zürich mit einem Wert von unter 0,1 Mikrogramm pro Liter. Doch in Bassersdorf liegt die Konzentration bereits bei 0,4 bis 0,7 Mikrogramm. In Trüllikon betrug der Wert gar mindestens einen Mikrogramm pro Liter.

Können Zürcherinnen und Zürcher Hahnenwasser noch trinken?

Laut dem Kanton Zürich ist das Trinkwasser von «guter Qualität und kann unbesorgt getrunken werden». Darin befinde sich zudem nur 40 Prozent des von Chlorotanlonin betroffenen Grundwassers. Der Rest setzt sich aus Seewasser (40 Prozent) und Quellwasser (20 Prozent) zusammen. Dieses wird jeweils noch behandelt. Auch das Eawag bewertet die Qualität sowie die Kontrolle des Wassers als sehr gut. Sprecher Bryner führt aus: «Trinkwasser ist das mit Abstand umweltfreundlichste Getränk, wenn man auf die Ökobilanz schaut.»

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