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Zürichs Krisenchef warnt vor E-Autos bei Polizei und Rettungsdiensten

Auch bei der Zürcher Stadtpolizei sind E-Autos im Einsatz.
Auch bei der Zürcher Stadtpolizei sind E-Autos im Einsatz.Bild: Keystone

Zürichs Krisenchef warnt vor E-Autos bei Polizei und Rettungsdiensten

Der Zürcher Stadtrat will bis 2035 die gesamte Fahrzeugflotte der Gemeindebetriebe mit alternativen Energien antreiben. Dazu setzen Polizei, Rettungsdienste, Stadtreinigung und VBZ ganz auf E-Autos. In Zeiten des Strommangels ist das gefährlich, sagt der Stabschef der städtischen Krisenorganisation.
16.10.2022, 06:4716.10.2022, 13:22
Oliver Schneider / ch media
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Die vollständige Elektrifizierung der Fahrzeugflotten von Stadtpolizei, Schutz und Rettung sowie der Busse der Verkehrsbetriebe berge ein grosses Risiko und mache die Stadt weniger widerstandsfähig, wird Krisenchef Markus Meile in der «NZZ am Sonntag» zitiert.

Im Krisenfall stünde diesen wichtigen Diensten nur noch Strom als einziges Antriebsmittel zur Verfügung. «Bei einem länger andauernden Stromausfall wäre die Grundversorgung so nicht mehr sichergestellt», sagt Meile.

Karin Rykart: Umstellung ist ein Volksauftrag

Karin Rykart, Vorsteherin des städtischen Wirtschafts- und Sicherheitsdepartements, kontert die Kritik ihres Krisenstabschefs. Die Umstellung der städtischen Fahrzeugflotte auf alternative Antriebe sei richtig und ein Volksauftrag. Die derzeit diskutierte Strommangellage stelle diese Strategie nicht infrage.

Zudem sei die Elektrifizierung nur eine von mehreren Alternativen zum Verbrennungsmotor, fügt Rykart in der NZZ an. Schutz und Rettung etwa verfüge neben den E-Autos auch über Hybrid- und Erdgasfahrzeuge.

Mit Elektroantrieb zur Netto Null

Trotzdem sehe auch Rykart Handlungsbedarf. «Mit Blick auf allfällige künftige Strommangellagen sind entsprechende Vorkehrungen zu treffen», wird sie zitiert. Weiter sagt sie, es brauche künftig dieselbetriebene Notstromaggregate, damit die Autos von Polizei, Sanität und Reinigung auch im Fall eines Blackouts ihre Batterien aufladen könnten.

Krisenchef Meile begrüsse dies. Er gebe aber zu Bedenken, dass die Beschaffung solcher Generatoren auf absehbare Zeit nicht vorgesehen sei.

Hintergrund des Abschieds vom Verbrennungsmotor ist das Netto-Null-Ziel bis 2035. Die Stadtpolizei Zürich habe bereits im November 2019 angekündigt, ihre Flotte auf Elektroantrieb umzustellen. Heute sei jedes zehnte Polizeiauto ein E-Fahrzeug. Auch die Stadtreinigung wolle in Zukunft zu mindestens 90 Prozent elektrisch putzen. Und im letzten Winter habe Zürich in einem Pilotversuch den ersten vollelektrischen Rettungswagen getestet.

(osc)

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