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«Schockierend, dass sie so jung sind»: Prügel-Attacke erschüttert Quartier

«Schockierend, dass sie so jung sind»: Prügel-Attacke erschüttert Quartier

Ein Mädchen wird in Schwamendingen von einem anderen Mädchen brutal zusammengeschlagen. Die Tat wird gefilmt und auf Social Media geteilt. Jetzt spricht das Opfer und dessen Mutter über den Angriff.
Ein Mädchen wird in Schwamendingen von einem anderen Mädchen brutal zusammengeschlagen. Die Tat wird gefilmt und auf Social Media geteilt. Jetzt spricht das Opfer und dessen Mutter über den Angriff.
Der Schock nach der gewalttätigen Attacke gegen die 12-jährige Schülerin G.* in Schwamendingen sitzt tief. So auch bei der Elternschaft und den Schulkindern der Schwamendinger Schule.
22.03.2023, 16:3022.03.2023, 16:36
Olivia Schär / ch media

Eine Zürcher Mutter wartet vor der Schule Leutschenbach, in deren unmittelbarer Nähe sich die Schlägerei gegen G.* am Freitag, 17. März zugetragen hatte, auf ihre kleine Tochter. Seit dem Vorfall macht sie sich umso mehr Gedanken über die Sicherheit ihrer Kinder. Vor allem sei es «schockierend, dass sie so jung sind», sagt die Mutter über die Beteiligten der Gewalttat. «Man ist sich eher gewohnt, dass Sekschüler diese Gewalt so stark ausüben.»

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War die Tat geplant?

Auch Schülerinnen aus der sechsten Klasse, welche die gleiche Schule wie G. besuchen, finden die Tat «schlimm». Laut ihrer Aussage gehen die Jugendlichen der Angreifer-Gruppe aber nicht in die gleiche Schule. Diese haben sich wohl aus der umliegenden Gegend zusammengetan und die Tat geplant – da sie ja im Gebüsch auf G. gewartet haben sollen.

Dass niemand geholfen habe, finden sie zwar schlimm, aber auch nicht unverständlich. Wenn sich 30 Personen gegen ein Mädchen verbünden, traue sich wahrscheinlich niemand, etwas dagegen zu machen.

Täterin wohnt im Heim

Die Mädchen gehen ausserdem davon aus, dass das Opfer irgendetwas getan oder gesagt haben muss, das sie zur Zielscheibe machte. Ohne Grund würde man ja niemanden einfach so angreifen.

Eine der Sechstklässlerinnen erzählt, dass die Angreiferin kein einfaches Leben habe. Sie wohne nicht mehr im Elternhaus, sondern sei seit einiger Zeit ein Heimkind. Die schwierigen Lebensumstände mögen vielleicht auch ein Grund für ihre Gewaltbereitschaft gewesen sein. Trotzdem sind sich die Schülerinnen einig, dass Gewalt nie die richtige Antwort ist.

Nachahmungsgefahr im Internet

Die Mädchen wüssten nicht, wie weite Kreise das Video in den Sozialen Medien geschlagen habe. Selber hätten sie das Video zum Glück nicht gesehen. Die Mutter aus Schwamendingen betrachtet die digitale Abhängigkeit der Jugendlichen kritisch.

«Das Problem ist eben wirklich das mit den Handys, mit denen das aufgenommen und weiterverbreitet wird», sagt sie. Ausserdem sei es manchmal auch «ein Nachahmen der Kinder von den Sachen, die sie im Internet sehen».

Cyber-Mobbing: Wer ist verantwortlich?

Die Eltern seien oft selbst überfordert und «haben keine Ahnung, was die Kinder überhaupt machen im Internet», berichtet die Mutter. Aus ihrer Erfahrung werde an Schulen einerseits die Kommunikation über digitale Gruppen-Chats gepflegt, andererseits übernähmen die Schulen keine Verantwortung, wenn es in Chats zu Cyber-Mobbing kommt. Aus Sicht der Schulen gehöre es zur Freizeit, was in den Chats passiere.

Demnach seien die Eltern hier in der Verantwortung, die aber gar nicht alles nachverfolgen können. Dabei gehe es auch um die Privatsphäre der Kinder, denn «man kann ja dann auch nicht alles überprüfen und jeden Chat durchlesen». Die Mutter findet das Ganze «wirklich sehr schwierig».

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