Nadja Brodmann: Bevor man sich ein Haustier anschafft, muss man sich über die Bedürfnisse des Tieres informieren und sich genau überlegen, ob man diese auch wirklich erfüllen kann. Dazu gehört, dass man sich Gedanken darüber macht, wie viel Platz das Tier braucht, wie viel Zeit man braucht, um es zu verpflegen und zu versorgen und es tagtäglich zu beschäftigen. Dann sollte man sich überlegen, welche Kosten auf einen zukommen. Das bedeutet auch, dass man in der Lage sein muss, die medizinische Versorgung zu berappen, wenn das Tier krank wird oder verunfallt. Man muss sich aber auch überlegen, wie alt das Tier wird und wie lange man es dementsprechend halten wird. Dann sollte man sich überlegen, ob man eine Möglichkeit hat, das Tier abzugeben, wenn man in den Ferien ist.
Genau. Ein Tier ist eine langfristige Verpflichtung, die man eingeht. Der Kauf eines Tiers soll nie ein Spontankauf sein.
Sollte man feststellen, dass man dem Tier nicht mehr gerecht wird, ist es enorm wichtig, aktiv zu werden und sich Hilfe zu suchen. Zum Beispiel, indem man auf Bekannte, die betreuenden Tierärzte, ein Tierspital oder Tierheime zugeht. Zudem gibt es Beratungstelefone, auch bei uns vom Zürcher Tierschutz. Dort kann man sich Unterstützung von Fachleuten holen, egal ob das Tier zum Beispiel krank ist oder man schlicht keine Zeit mehr für das Tier hat. Auf keinen Fall sollte man versuchen, das allein durchzuziehen. Die Leidtragenden sind immer die Tiere.
Ich bin jedes Mal entsetzt, wenn ich so etwas höre. Das Aussetzen von Tieren ist eine Straftat und führt immer dazu, dass die Tiere massiv leiden. Es gibt so viele Stellen, die Hilfe anbieten, wenn man mit den Tieren überfordert ist. Wer Haustiere hält, trägt eine Verantwortung für deren Wohlergehen. Diese Tiere sind empfindungsfähige Lebewesen, die Leid und Schmerzen empfinden und keine Ware. Es ist wichtig, den Gesundheitszustand und das Verhalten der Tiere täglich zu beobachten und bei Veränderungen umgehend tierärztlichen Rat einzuholen. Wer einfach abwartet und spät oder gar nicht reagiert, macht sich mitschuldig, wenn das Tier unter Schmerzen leidet und im schlimmsten Fall sogar stirbt.
Das sind zum Glück Einzelfälle. Bei uns, im Tierheim des Zürcher Tierschutzes, hatten wir aber auch schon mehrere Fälle in einem Jahr.