Es ist nichts Neues: Wer in der Stadt Zürich leben möchte, sollte bereit sein, dafür tief in die Tasche zu greifen. Mieterinnen und Mieter bezahlen gut und gerne über 3000 Franken Monatsmiete für eine 2,5-Zimmer-Wohnung. Ein Inserat auf der Immobilienplattform Homegate.ch sticht dennoch heraus: 9100 Franken für eine 2,5-Zimmer-Wohnung in der Nähe des Balgrist, inklusive Nebenkosten.
Walter Angst ist Mediensprecher beim Mieterverband Zürich und kennt den Zürcher Wohnungsmarkt wie kaum ein anderer. Auf Anfrage von ZüriToday zeigt er sich wenig erstaunt über das Inserat: «Ich sehe immer wieder Angebote von solchen Luxusimmobilien.» Beim Inserat lohnt sich nicht nur der Blick auf die Wohnung selbst, sondern auch auf die ganze Wohnanlage, den Hamberger Park, zu der sie gehört. Die Website zeigt: Luxus und Exklusivität spielen hier eine grosse Rolle.
Dementsprechend spielt Luxus auch bei den Mieterinnen und Mietern eine Rolle. «Ich rechne damit, dass die Wohnung jemand mieten wird, dem es in allererster Linie um die Repräsentation geht. Das wird jemand sein, der nicht aufs Geld schauen muss, in dieser Grössenordnung spielt der Preis keine Rolle mehr», meint Angst. So gängig diese Art von Wohnungen in der Stadt Zürich aber schon sind, für den Wohnungsmarkt sind sie laut Angst gefährlich: «Werden noch mehr solcher Luxussiedlungen gebaut, wird es unangenehm, es ist Stadtzerstörung.»
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ZüriToday schickt das Inserat auch Etienne Manca, Immobilienexperte von Wincasa, der den Preis als eher hoch einschätzt: «Solche Preise kennt man vor allem von Liegenschaften an erstklassigen Lagen», erklärt er. Andere Gründe für sehr hohe Mieten können zusätzliche Services sein, die man in Anspruch nimmt. Manca nennt einen Hemdenservice oder eine Putzfrau als Beispiel hierfür, oder auch Immobilien mit Seesicht oder grossem Umschwung. Ob dies auch bei der Wohnung für 9100 Franken der Fall ist, ist unklar.
Die Inserenten der Wohnung wollten sich nicht zum Inserat äussern.
(oeb)